Israel erkennt ostafrikanischen Staat Somaliland an
Die Anerkennung geschehe "im Geist der Abraham-Abkommen", hieß es seitens der Regierung Israels. Mit den Abraham-Abkommen, die US-Präsident Donald Trump während seiner ersten Amtszeit auf den Weg gebracht hatte, normalisierten die Vereinigten Arabischen Emirate, Bahrain, Marokko und der Sudan ihre Beziehungen zu Israel.
Der Präsident von Somaliland, Abdirahman Mohammed Abdullahi, sprach von einem "historischen Moment". Die Anerkennung durch Israel markiere "den Beginn einer strategischen Partnerschaft, die gemeinsame Interessen fördert, Frieden und Sicherheit in der Region stärkt und allen Beteiligten gemeinsame Vorteile bringt, ohne eine von ihnen zu benachteiligen", erklärte er im Onlinedienst X. Somaliland sei bereit, den Abraham-Abkommen beizutreten, fügte er hinzu.
Israels Außenminister Saar erklärte, die beiden Staaten hätten sich geeinigt, "volle diplomatische Beziehungen aufzunehmen". Netanyahu habe Abdullahi nach Israel eingeladen, erklärte das Büro des israelischen Regierungschefs.
Somaliland mit der Hauptstadt Hargeysa liegt an der nordwestlichen Spitze Somalias am Eingang zum Roten Meer und gegenüber des Jemen. Dort kontrolliert die vom Iran finanzierte Houthi-Miliz einen Großteil des Landes.
Die Houthis sind mit der Hisbollah-Miliz im Libanon und der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas im Gazastreifen verbündet. Nach Beginn des Gaza-Krieges am 7. Oktober 2023 attackierten sie Israel immer wieder mit Raketen und Drohnen. Auch Schiffe, die angeblich mit Israel in Verbindung standen, griffen die Huthis an. Seit Beginn einer Waffenruhe im Gazastreifen am 10. Oktober haben die Huthis keine Angriffe auf Israel oder auf Schiffe mehr für sich reklamiert.
Somaliland ist mit einer Fläche von rund 175.000 Quadratkilometern etwas mehr als doppelt so groß wie Österreich. Die autonome Region verfügt über eine eigene Währung, Armee und Polizei. Im Gegensatz zu dem seit Jahrzehnten krisengebeutelten Somalia, das regelmäßig von Naturkatastrophen und Anschlägen der jihadistischen Shabab-Miliz erschüttert wird, zeichnet sich Somaliland durch relative Stabilität aus.
Zusammenfassung
- Israel hat als erstes Land der Welt Somaliland in Ostafrika offiziell als unabhängigen Staat anerkannt, nachdem Regierungschefs beider Länder eine entsprechende Erklärung unterzeichneten.
- Somaliland, das sich 1991 für unabhängig erklärte und rund 175.000 Quadratkilometer umfasst, strebt nun eine strategische Partnerschaft mit Israel an und zeigt Bereitschaft, den Abraham-Abkommen beizutreten.
- Im Gegensatz zum krisengeplagten Somalia gilt Somaliland mit eigener Währung, Armee und Polizei als relativ stabil, und die neue Anerkennung könnte die regionale Sicherheit am Eingang zum Roten Meer stärken.
