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Iran lehnt Hilfe im Kampf gegen Pandemie aus dem Ausland ab

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Der Iran lehnt Hilfe aus dem Ausland bei der Bewältigung der Corona-Krise ab. Das Land sei nicht auf die Unterstützung "ausländischer Kräfte" angewiesen, schrieb Aliresa Wahabsadeh, ein Berater des iranischen Gesundheitsministers, am Dienstag auf Twitter.

Der Iran lehnt Hilfe aus dem Ausland bei der Bewältigung der Corona-Krise ab. Das Land sei nicht auf die Unterstützung "ausländischer Kräfte" angewiesen, schrieb Aliresa Wahabsadeh, ein Berater des iranischen Gesundheitsministers, am Dienstag auf Twitter.

Er verwies auf den nationalen Krisenplan und den Einsatz des militärischen Sanitätsdienstes. Hilfe ausländischer Organisationen beim Aufbau zusätzlicher Behandlungskapazitäten sei daher nicht erforderlich.

Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen (MSF) hatte am Sonntag angekündigt, ein Behelfskrankenhaus in der Stadt Isfahan aufzubauen. In ultrakonservativen Kreisen traf das Vorhaben auf Ablehnung. Den Mitarbeitern der Nichtregierungsorganisation wurde vorgeworfen, als "Spione" in den Iran einreisen zu wollen.

Ärzte ohne Grenzen nannte die kurzfristige Ablehnung des Hilfsangebots "unverständlich". Nach Angaben der Organisation waren die Ärzte und das für die Klinik benötigte Material bereits im Iran angekommen. In Isfahan sei das neunköpfige Team von den örtlichen Gesundheitsbehörden begrüßt worden.

Der Iran will jetzt mit einem Reiseverbot gegen die Ausbreitung des Coronavirus vorgehen. In den kommenden Tagen soll nach Angaben von Regierungsvertretern der Reiseverkehr zwischen den Städten gestoppt werden. Es sei dann untersagt, neue Reisen anzutreten und die Städte zu verlassen, sagte Regierungssprecher Ali Rabiei. Das Verbot soll Donnerstag oder Freitag in Kraft treten.

Präsident Hassan Rouhani hatte die iranischen Bevölkerung zuvor auf härtere Maßnahmen in der Krise eingestimmt. Die neuen Maßnahmen könnten für die Menschen "schwierig" werden, sagte Rouhani bei einer im Fernsehen übertragenen Kabinettssitzung. Die Regierung habe aber keine andere Wahl, "weil uns die Leben der Iraner wichtig sind".

Der Iran gehört neben Italien, Spanien und China zu den am schwersten von der Coronavirus-Pandemie betroffenen Ländern weltweit. Trotzdem hatte Teheran bisher auf harte Maßnahmen wie Reiseverbote oder eine Ausgangssperre verzichtet. Die Behörden haben den Iranern bisher nur empfohlen, zu Hause zu bleiben und auf Reisen zu verzichten.

Die Appelle wurden aber weitgehend ignoriert. Am vergangenen Wochenende machten sich Hunderttausende Iraner auf den Weg, um mit ihren Familien das Neujahrsfest Nouruz zu feiern.

Der iranische Krisenstab habe nun lange über eine Verschärfung der Maßnahmen diskutiert, sagte Rouhani. "Wir müssen diese Maßnahmen ausweiten." Das Gesundheitsministerium habe dem Krisenstab daher einen Plan vorgelegt, der noch am Mittwoch beschlossen werden solle. Die neuen Maßnahmen sollten bis zum Ende der Schulferien am 4. April gelten.

Nach Angaben der Regierung haben sich im Iran mittlerweile mehr als 27.000 Menschen mit dem neuartigen Coronavirus infiziert. Allein am Mittwoch vermeldete das Gesundheitsministerium mehr als 2200 Neuinfektionen. Die Zahl der Todesfälle stieg offiziell um 143 auf 2.077 an. Die Dunkelziffer dürfte noch erheblich höher liegen.

ribbon Zusammenfassung
  • Das Land sei nicht auf die Unterstützung "ausländischer Kräfte" angewiesen, schrieb Aliresa Wahabsadeh, ein Berater des iranischen Gesundheitsministers, am Dienstag auf Twitter.
  • Präsident Hassan Rouhani hatte die iranischen Bevölkerung zuvor auf härtere Maßnahmen in der Krise eingestimmt.
  • Die neuen Maßnahmen könnten für die Menschen "schwierig" werden, sagte Rouhani bei einer im Fernsehen übertragenen Kabinettssitzung.