APA/APA (AFP)/LIONEL BONAVENTURE

Internationale Bestürzung über Anschlag in Wien

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Nach dem Anschlag in Wien am Montagabend haben europaweit Politiker ihr Entsetzen kundgetan. Beide Präsidentschaftskandidaten in den USA, Donald Trump und Joe Biden, drückten ihre Anteilnahme aus.

Zuvor verurteilte etwa auch Frankreichs Präsident Emmanuel Macron den Terrorangriff in Wien scharf. Die deutsche Kanzlerin Angela Merkel zeigte sich erschüttert. Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) bedankte sich via Twitter für die internationalen Solidaritätsbekundungen.

Kurz telefonierte am Vormittag zudem mit der EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen sowie dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu, wie ein Sprecher der APA mitteilte. Der Kanzler habe sich dabei ausdrücklich für die Solidarität und Unterstützung bedankt. Mit Israel sei darüber hinaus eine verstärkte sicherheitspolitische sowie geheimdienstliche Zusammenarbeit vereinbart worden. Der israelische Geheimdienst Mossad gilt als einer der bestinformierten der Welt.

Schweigeminute bei EU-Pressekonferenz

Die tägliche Pressekonferenz der EU-Kommission in Brüssel hat Dienstag mit einer Schweigeminute für die Opfer des Terroranschlages in Wien und der Attacken in Frankreich begonnen. "Die europäische Familie steht fest an der Seite Österreichs", sagte ein Sprecher der EU-Kommission. "Wir werden den Terrorismus gemeinsam entschlossen bekämpfen."

"Meine Gedanken sind bei den Familien der Opfer und der österreichischen Bevölkerung", hatte von der Leyen zuvor auf Twitter geschrieben. "Europa steht in voller Solidarität an Österreichs Seite. Wir sind stärker als Hass und Terror."

"Ich bin in diesen schrecklichen Stunden, in denen Wien Ziel terroristischer Gewalt geworden ist, in Gedanken bei den Menschen dort und den Sicherheitskräften, die der Gefahr entgegentreten", erklärte Merkel auf Twitter. "Wir Deutschen stehen in Anteilnahme und Solidarität an der Seite unserer österreichischen Freunde", schrieb sie weiter. "Der islamistische Terror ist unser gemeinsamer Feind. Der Kampf gegen diese Mörder und ihre Anstifter ist unser gemeinsamer Kampf."

Macron twitterte: "Wir Franzosen teilen den Schock und die Trauer der Österreicher nach einem Attentat in ihrer Hauptstadt Wien. Nach Frankreich ist es nun ein befreundetes Land, das angegriffen wird. Dies ist unser Europa. Unsere Feinde müssen wissen, mit wem sie es zu tun haben. Wir werden nicht nachgeben."

Zudem besuchte Frankreichs Präsident die österreichische Botschaft in Paris. Dort trug er sich in ein Kondolenzbuch ein. "In Freude wie in Trauer werden wir vereint bleiben", schrieb Macron auf Deutsch. Man werde zusammenhalten, hieß es weiter auf Französisch.

Italien berief Nationalen Sicherheitsrat ein

Italiens Präsident Sergio Mattarella verurteilte den Anschlag, der in seinem Land "Horror und tiefe Trauer" ausgelöst habe. "In diesen dramatischen Umständen umarmen die Italiener in Trauer das österreichische Volk mit Gefühlen der besonderen Nähe zu den Familien der Todesopfer, der Verletzten, denen wir eine baldige und vollständige Genesung wünschen, und der Wiener Bürger", so Mattarella. In Italien wurde zudem der Nationale Sicherheitsrat einberufen. Erwartet werde, dass die Sicherheitsmaßnahmen in ganz Italien verschärft werden, berichteten italienische Medien.

Auch die Türkei verurteilte den Anschlag. "Wir sind traurig über die Nachricht, dass es infolge des Terroranschlags in Wien Tote und Verwundete gibt", teilte das Außenministerium in Ankara Dienstagfrüh mit. "Wir verurteilen diesen Angriff aufs Schärfste, sprechen den Familien derer, die ihr Leben verloren haben, unser Beileid aus und wünschen den Verwundeten baldige Genesung."

EU-Ratspräsident Charles Michel bezeichnete die Tat als feigen Akt gegen das Leben und die menschlichen Werte. "Meine Gedanken sind bei den Opfern und den Menschen in Wien nach dem schrecklichen Anschlag von heute Abend", teilte Michel am Montag mit. Europa stehe an der Seite Österreichs.

UNO-Generalsekretär Guterres schrieb, er verfolge die Situation mit "äußerster Sorge". Der Familie des Todesopfers drückte Guterres sein Beileid aus, den Verletzten wünschte er eine rasche Genesung. Die Vereinten Nationen stünden an der Seite des österreichischen Volkes und seiner Regierung

"Gebete" aus den USA

"Unsere Gebete sind bei den Wienern nach einem weiteren abscheulichen Terrorakt in Europa. Diese bösen Angriffe gegen unschuldige Menschen müssen aufhören. Die USA stehen mit Österreich, Frankreich und ganz Europa im Kampf gegen Terroristen, einschließlich radikaler islamischer Terroristen", schrieb US-Präsident Donald Trump, der sich am Dienstag zur Wiederwahl stellt.

Der demokratische Präsidentschaftskandidat in den USA, Joe Biden, rief dazu auf, gegen Hass und Gewalt zusammenzustehen. "Nach der entsetzlichen Terrorattacke heute Nacht in Wien, Österreich, beziehen Jill (seine Ehefrau, Anm.) und ich die Opfer und ihre Familien in unsere Gebete ein. Wir müssen alle vereint dem Hass und der Gewalt trotzen", twitterte Biden. Auch die US-Regierung reagierte auf den Terroranschlag. "Es gibt keine Rechtfertigung für derartigen Hass und Gewalt", teilte der Nationale Sicherheitsberater Robert O'Brien mit.

Der britische Premierminister Boris Johnson twitterte: "Die Gedanken Großbritanniens sind bei den Menschen in Österreich - wir stehen vereint mit Ihnen gegen den Terror." Israels Präsident Reuven Rivlin verurteilte den Anschlag ebenfalls. "Unsere Gedanken und Gebete sind mit den Österreichern, während wir die verabscheuungswürdige Terrorattacke aus der vergangenen Nacht in Wien mit Sorge verfolgen", schrieb Rivlin am Dienstag via Twitter.

Anteilnahme rund um den Globus

Rund um den Globus bekundeten Politiker ihre Trauer und Anteilnahme. Dazu zählten u.a. der russische Präsident Wladimir Putin, EU-Parlamentspräsident David Sassoli, der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell, der spanische Ministerpräsident Pedro Sanchez, die dänische Ministerpräsidentin Mette Frederiksen der schwedische Ministerpräsident Stefan Löfven.

Auch der italienische Regierungschef Giuseppe Conte verurteilte den Anschlag. "Es gibt keinen Platz für Hass und Gewalt in unserem gemeinsamen europäischen Haus", schrieb Conte auf Twitter. Und Italiens Parlamentspräsident Roberto Fico drückt in einem Schreiben an Nationalratspräsidenten Wolfgang Sobotka (ÖVP) seine "tiefe Erschütterung" wegen des "schrecklichen Anschlags" in Wien aus.

ribbon Zusammenfassung
  • Nach dem Anschlag in Wien am Montagabend haben europaweit Politiker ihr Entsetzen kundgetan.
  • Zuvor verurteilte etwa auch Frankreichs Präsident Emmanuel Macron den Terrorangriff in Wien scharf.
  • "Die europäische Familie steht fest an der Seite Österreichs", sagte ein Sprecher der EU-Kommission.
  • "Meine Gedanken sind bei den Familien der Opfer und der österreichischen Bevölkerung", hatte von der Leyen zuvor auf Twitter geschrieben.