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Hilfsflotille soll am Mittwoch Gaza erreichen

Heute, 17:35 · Lesedauer 4 min

Die Hilfsmission für Gaza "Global Sumud Flotille" wird voraussichtlich am Mittwoch internationale Gewässer verlassen und den Punkt erreichen, an dem sie Gefahr läuft, von den israelischen Behörden abgefangen zu werden. Das sagte Tony Lapiccirella, ein italienischer Aktivist an Bord eines der Boote, die versuchen, die israelische Blockade zu durchbrechen, um Hilfsgüter nach Gaza zu bringen, wie italienische Medien berichteten.

"Wir sind 300 Meilen vom Gazastreifen entfernt. Die Mission hat Gaza zum Ziel - es ist der einzige Weg, einen dauerhaften humanitären Korridor zu öffnen. Ein Zwischenstopp in Zypern oder andere Routenänderungen wurden nie in Betracht gezogen", so der Aktivist. Auf die Frage nach den Sicherheitsrisiken für die Teilnehmer der Flottille antwortete Lapiccirella: "Nach internationalem Recht bestehen keine Risiken. Jegliche Gefahr hängt mit der israelischen Gewalt zusammen - einer Gewalt, die internationale Regierungen weiterhin außerhalb des Völkerrechts zulassen".

Die italienische Marinefregatte "Alpino", die derzeit die "Global Sumud"-Flotille begleitet, wird den an der Mission beteiligten Booten eine Warnung übermitteln, sobald sie sich auf 100 bis 120 Seemeilen vor der Küste des Gazastreifens befinden. Die Fregatte werde den Schiffen der Flottille mitteilen, dass es gefährlich sei, weiterzufahren, hieß es in Rom.

Der Türkische Rote Halbmond hat inzwischen die zwölf Passagiere eines beschädigten Bootes der "Global Sumud Flotille" evakuiert. Dabei handelt es sich um Passagiere des Bootes "Johnny M", das sich mit den anderen Booten der Flottille im Seegebiet zwischen Zypern, Kreta und Ägypten befand. Nach einem Motorschaden gab es einen Wassereinbruch im Boot. Die Evakuierungsaktion verlief laut Angaben der Flottille-Leitung reibungslos.

Die meisten Passagiere der "Johnny M" - darunter Personen aus Luxemburg, Frankreich, Finnland, Mexiko und Malaysia - wurden auf andere Schiffe verteilt, die ihre Fahrt auf See fortsetzen. Vier Teilnehmer entschieden sich, in ihre Herkunftsländer zurückzukehren. "Kein Schiff ist gesunken, es gab lediglich einen technischen Defekt. Wir haben 12 Personen evakuiert und sie auf andere Boote verteilt. Vier von ihnen werden nach Hause zurückkehren", erklärte Semih Fener, Vertreter der Flottille, laut italienischen Medien. Er bedankte sich bei Ankara für die Unterstützung bei der Evakuierung der Besatzung.

Italienische Verteidigungsminister besorgt

Der italienische Verteidigungsminister Guido Crosetto, der am Sonntagnachmittag eine Delegation von Aktivisten der Gaza-Hilfsflotte "Global Sumud Flotilla" in Rom traf, warnte indes vor "dramatischen Folgen", sollten die Boote versuchen, Israels Seeblockade zu durchbrechen. Die Menschen an Bord der Boote, darunter 58 italienische Staatsbürger und auch vier Aktivisten aus Österreich, sollten sich nicht "irrationalen Risiken" aussetzen, warnte der Minister nach Medienangaben.

"Das Ziel der Flottille ist es, dem Volk von Gaza zu helfen. Es ist jedoch entscheidend, dass dieses Engagement nicht in Handlungen mündet, die zu keinem greifbaren Ergebnis führen, sondern dramatische Folgen mit hohen und irrationalen Risiken nach sich ziehen könnten", betonte Crosetto bei dem Treffen mit der Sprecherin der Flotille, Maria Elena Delia. Die Flotilla aus über 50 Booten ist derzeit in Richtung Gaza unterwegs. Der italienische Botschafter in Israel, Luca Ferrari, traf vor diesem Hintergrund am Sonntag mit dem israelischen Präsidenten Yitzhak Herzog zusammen.

Hollywood-Star Richard Gere unterstützt die Hilfsmission

Hollywood-Star Richard Gere unterstützt die Gaza-Hilfsmission. "Jeder muss etwas tun, man kann es nicht auf andere abschieben", sagte Gere, der am Sonntagabend an einem Defilee zu Ehren des am 4. September verstorbenen Modeschöpfers Giorgio Armani teilnahm.

"Wir müssen Nein sagen, wenn es wichtig ist, Nein zu sagen. Wir müssen Menschen unterstützen, die selbstlos handeln, die großzügig sind, die klug handeln", so Gere, der für sein gesellschaftliches Engagement bekannt ist. So hatte er sich in der Vergangenheit auch für Migranten im Mittelmeer engagiert.

Zusammenfassung
  • Nach einem Motorschaden musste das Boot "Johnny M" evakuiert werden, wobei der Türkische Rote Halbmond 12 Passagiere rettete und 4 von ihnen in ihre Herkunftsländer zurückkehren.