Hilfsangebote für pflegende Kinder und Jugendliche
Laut einer Studie aus dem Jahr 2014 im Auftrag des Sozialministeriums dürfte die Zahl der Kinder und Jugendlichen, die mit der Pflege von Angehörigen befasst sind, damals bei rund 42.000 gelegen sein. Diese Daten seien eher konservativ geschätzt gewesen, sagte Studienautor Martin Nagl-Cupal vom Institut für Pflegewissenschaft am Montag auf Anfrage der APA. Mittlerweile ist die Betroffenenzahl (u.a. aufgrund der Demografie) wohl tendenziell weiter gestiegen.
"Kinder und Jugendliche, die Pflege- und Betreuungsaufgaben übernehmen, bleiben sehr oft damit allein. Sie dürfen nicht vergessen werden, weil sie oft selbst nicht wissen, wer sie unterstützen könnte", sagte Meinhard-Schiebel. "Eine sorgenfreie Kindheit ist so unmöglich", so die Präsidentin der Interessensgemeinschaft Pflegender Angehöriger und Zugehöriger.
Die Interessensgemeinschaft verwies auf die "Young Carers Austria-App" (Download unter www.young-carers-austria.at), die Betroffenen und deren Familien einen Überblick zu bestehenden (Hilfs-)Angeboten bietet. "Aber auch Eltern, Lehrpersonen oder sonstige Wegbegleiterinnen und Wegbegleiter können sich auf der Plattform informieren", so Meinhard-Schiebel.
Die IG Pflege betonte in ihrer Aussendung darüber hinaus etwa Angebote wie die von Hitradio Ö3 und dem Österreichischen Roten Kreuz betriebene Telefon-Hotline "Ö3-Kummernummer" (116 123), sowie "Rat auf Draht" (147), bei denen Kinder und Jugendliche kostenlos telefonische Unterstützung erhalten. Auch über die App "Alles Clara" werde eine Chatberatung zu Pflegethemen geboten. Das Österreichische Jugendrotkreuz stellt für Pädagoginnen und Pädagogen Unterlagen und Lernmaterial zur Verfügung (siehe www.jugendrotkreuz.at/freizeit-jugendarbeit/young-carers).
IG Pflege: Möglichst unbeschwerte Kindheit ermöglichen
"Es ist die Aufgabe der Erwachsenen, die mit Kindern und Jugendlichen in Kontakt sind, sie auf alle diese Angebote aufmerksam zu machen und sie dabei zu unterstützen, diese Möglichkeiten zu nützen", sagte Meinhard-Schiebel. "Wir müssen pflegenden Kindern und Jugendlichen die Chance geben, trotz der Pflege und Betreuung eine möglichst unbeschwerte Kindheit erleben zu können."
Zusammenfassung
- In Österreich kümmern sich laut einer Studie aus dem Jahr 2014 rund 42.000 Kinder und Jugendliche mit einem Durchschnittsalter von 12,5 Jahren um pflegebedürftige Angehörige.
- Die IG Pflege und andere Organisationen bieten spezielle Unterstützungsangebote wie die 'Young Carers Austria-App', die 'Ö3-Kummernummer' (116 123), 'Rat auf Draht' (147) sowie Chatberatung über die App 'Alles Clara' an.
- IG Pflege-Präsidentin Birgit Meinhard-Schiebel betont, dass Erwachsene pflegende Kinder und Jugendliche aktiv auf diese Hilfsangebote hinweisen sollen, um ihnen trotz ihrer Aufgaben eine möglichst unbeschwerte Kindheit zu ermöglichen.
