Der burgenländische Landeshauptmann Hans Peter Doskozil und der Wiener Bürgermeister Michael LudwigAPA/ROBERT JAEGER

Doskozil gegen Ludwig: "So viel zu den starken Männern in Wien"

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Der Machtkampf in der SPÖ spitzt sich weiter zu. Hans Peter Doskozil zweifelt an der Macht von Wiens Bürgermeister Ludwig und unterstellt der Bundespartei "elitäres Blasendenken".

Wiens Bürgermeister Michael Ludwig und die Wiener SPÖ deklarierten sich im SPÖ-Machtkampf klar als Unterstützer von Parteichefin Pamela Rendi-Wagner. Ihrem Herausforderer Hans Peter Doskozil gefällt das nicht. In einem launischen Interview mit dem "Standard" hinterfragt der burgenländische Landeshauptmann nun das Gewicht, das Ludwig innerhalb der Partei zugeschrieben wird - und unterschätzt dabei wohl die zahlreichen Parteimitglieder in der Hauptstadt.

Er lässt die Journalist:innen vom "Standard" ihre diesbezügliche Frage gar nicht stellen: "Wiens Bürgermeister Michael Ludwig gilt als der mächtige Mann, der ...", setzen sie zur Frage an. Doch Doskozil lässt sie nicht ausreden: "Wer sagt das?", grätscht er dazwischen. Ihm scheint die Formulierung nicht zu gefallen. 

"Denken Sie einmal zurück ins Jahr 2016, als Christian Kern Nachfolger von Werner Faymann an der SPÖ-Spitze wurde", führt der Landeshauptmann dann aus. Der damalige Bürgermeister Michael Häupl sei gegen Kern als Nachfolger gewesen, doch Kern wurde es, erklärt er. "So viel zu den starken Männern in Wien".

"Kern spricht für sich selbst"

Doskozil will damit wohl sagen, dass auch er SPÖ-Chef werden könnte, obwohl Ludwig dagegen sei. Zu den Spekulationen, ob Kern ihn dabei unterstützen werde, sagt Doskozil, dass Kern für sich selbst sprechen würde. Aber: "Wir werden für alle wichtigen Themen Schlüsselspieler an der Spitze brauchen. In wirtschaftlichen Fragen gibt es sicher kaum kompetentere Köpfe als Christian Kern".

Pamela Rendi-Wagner will Doskozil loswerden, obwohl er "kein persönliches Problem mit ihr" habe, wie er sagt. "Es geht um eine Klärung, wofür die SPÖ steht. Und da glaube ich, dass die Vorsitzende und ihr Umfeld das nicht schaffen."

Gegen die "moralische Elite"

Mit ihrem Umfeld meint er wohl die Bundespartei um Geschäftsführer Christian Deutsch, für die Doskozil im Interview keine guten Worte findet: "In der Parteiführung gibt es ein elitäres Blasendenken und ein paar Leute, die glauben, sie können über richtig und falsch entscheiden", teilt er aus. Er spricht im Doppelinterview mit seinem Unterstützer Max Lercher von einer angeblichen "moralischen Elite" in der eigenen Partei.

Inhaltlich will sich der Landeshauptmann hingegen nicht recht festlegen: Er spricht sich dagegen aus, dass Asylwerber ab Tag eins arbeiten dürfen und nennt Schlagworte wie Miete, Pflege und Wohnen, um die er sich kümmern möchte. "Große Wahlversprechen" will er nicht machen. 

ribbon Zusammenfassung
  • Der Machtkampf in der SPÖ spitzt sich zu. Hans Peter Doskozil zweifelt an der Macht von Wiens Bürgermeister Ludwig und unterstellt der Bundespartei "elitäres Blasendenken".
  • Pamela Rendi-Wagner will Doskozil loswerden, obwohl er "kein persönliches Problem mit ihr" habe, wie er sagt. "Es geht um eine Klärung, wofür die SPÖ steht. Und da glaube ich, dass die Vorsitzende und ihr Umfeld das nicht schaffen".