Gutes Zeugnis für Handyverbot an Kärntner Schulen
Larissa Krainer, Caroline Roth-Ebner und Lieve Lagor von der Universität Klagenfurt haben für die Studie von Mai bis September Experteninterviews geführt, Schulpersonal online befragt (358 Befragte) und eine Diskussion unter elf Schülerinnen und Schülern vierter Volksschulklassen ausgewertet. 89 Prozent halten in der Online-Umfrage das Handyverbot für sehr sinnvoll, 92 Prozent sind für eine Beibehaltung des Verbots. Eltern äußerten sich teilweise kritisch zum Verbot. Krainer: "Mich überrascht es immer wieder, wie unglaublich gestresst Eltern sind, wenn sie ihre Kinder nicht erreichen." Es wurde auch von verstärkter Handynutzung nach der Schule berichtet, von häufigeren Konflikten im Elternhaus. Schülerinnen und Schüler befürworten das Handyverbot laut der Studie.
Ein Problem sei die uneinheitliche Umsetzung an verschiedenen Schulen, aber auch wie unterschiedlich Lehrerinnen und Lehrer das Verbot exekutieren, so Krainer. Organisatorische Fragen seien nicht restlos geklärt, etwa, wo und wie das Handy während der Schule verwahrt werden soll und wie Kontrollen oder Regelverstöße gehandhabt werden. Die Anschaffung von Handy-Safes sei mit hohen Kosten verbunden, ein Code manchmal schnell geknackt. Es gebe jedenfalls einen Wunsch nach einheitlicher Umsetzung.
Umgekehrt bestehe Bedarf an umfassender Medienbildung. In den Schulen werde auf das Erlernen einzelner Programme fokussiert, gefragt sei aber auch kritischer Umgang mit der digitalen Welt sowie Reflexion darüber. Seitens der Schulen bestehe sowohl hier als auch bei der Umsetzung des Handyverbots der Wunsch nach Best-Practice-Beispielen. Auffällig für sie gewesen, dass schon innerhalb so kurzer Zeit starke Effekte zu sehen gewesen seien, sagte Roth-Ebner. "Cybermobbing hat sich reduziert, ein wunderschönes Ergebnis."
Bildungslandesrat Peter Reichmann (SPÖ): "Es geht um gutes Lernen, Konzentration und den Schutz unserer Kinder." Diese müssten aber auch den richtigen Umgang mit digitalen Medien lernen. Hier verweist die Pädagogische Hochschule Kärnten auf ihr Angebot, vor allem gefragt seien praxisnahe Fortbildungen für die digitale Transformation.
Zusammenfassung
- Eine Studie der Universität Klagenfurt zeigt, dass das Handyverbot an Kärntner Volksschulen und Unterstufen das Sozialverhalten und die Konzentration der Schülerinnen und Schüler verbessert sowie Cybermobbing reduziert hat.
- 89 Prozent der 358 befragten Lehrkräfte halten das Verbot für sehr sinnvoll und 92 Prozent sprechen sich für eine Beibehaltung aus, während Eltern teilweise wegen Erreichbarkeit und Konflikten im Elternhaus kritisch sind.
- Die Umsetzung des Verbots ist an den Schulen uneinheitlich, organisatorische Fragen wie Aufbewahrung und Kontrolle der Handys sind offen, und es besteht Bedarf an umfassender Medienbildung sowie Best-Practice-Beispielen.
