Für "friedvolles Miteinander"
OÖ: Grundregelkurse für Asylwerber gestartet
Es handle sich aber lediglich um eine Orientierungs- und nicht um eine Integrationsmaßnahme, stellte der zuständige Landesrat Christian Dörfel (ÖVP) am Mittwoch bei der Präsentation in Linz klar.
Derzeit würden in Oberösterreich 3.000 Asylwerber in Grundversorgungsquartieren auf den Ausgang ihrer Verfahren warten, 180 von ihnen in Unterkünften des Bundes und die anderen in Quartieren des Landes.
Eines davon ist in Traun, wo aktuell 40 Asylwerber wohnen. Dort sind jene Grundregelkurse bereits als Pilot angelaufen, auch Marchtrenk ist eine Pilotregion.
Mit Ende des Jahres sollen die Kurse auf alle Einrichtungen, derzeit 196, ausgerollt sein, so der Landesrat. Wegen des Tiefstandes der Asylwerberzahlen sei dies möglich.
"Friedvolles und gedeihliches Miteinander"
Die Inhalte wurden in Zusammenarbeit zwischen dem Österreichischen Integrationsfonds (ÖIF) und der Bundesagentur für Betreuungs- und Unterstützungsleistungen in Anlehnung an die bereits in den Bundeseinrichtungen laufenden Grundregelkurse erarbeitet.
Die laut Dörfel "Oberösterreich-Edition" setzt sich aus fünf Modulen zu je 90 Minuten zusammen. Diese gliedern sich in die Themenbereiche "Kultur und Umgangsformen", "Rechte und Pflichten", "Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und Grundfreiheiten", "Gleichberechtigung" und "Antisemitismus", führte ÖIF-Direktor Franz Wolf aus.
Die Kurse werden in deutscher Sprache gehalten und von einem Dolmetscher übersetzt, der ÖIF hat bereits die ersten elf Trainer für Oberösterreich ausgebildet.
Im Wesentlichen gehe es um die Vermittlung von alltäglichen Verhaltensweisen für ein "friedvolles und gedeihliches Miteinander" in (Ober)österreich, wozu etwa das Handgeben zur Begrüßung zähle, nannte Dörfel als Beispiel.
Jeder Asylwerber habe den Kurs zu absolvieren, beim Verweigern drohen Konsequenzen. So könne etwa die mangelnde Kooperationsbereitschaft in das Asylverfahren einfließen.
Video: Verpflichtende Deutschkurse: Wer schwänzt, zahlt darauf
Zusammenfassung
- Oberösterreich hat als erstes Bundesland Grundregelkurse für Asylwerber in 196 Landeseinrichtungen eingeführt, wobei aktuell 3.000 Asylwerber auf den Ausgang ihres Verfahrens warten.
- Die Kurse bestehen aus fünf Modulen zu je 90 Minuten und behandeln Themen wie Kultur, Rechte, Demokratie, Gleichberechtigung und Antisemitismus; sie werden auf Deutsch mit Dolmetscher abgehalten und von elf ausgebildeten Trainern umgesetzt.
- Jeder Asylwerber muss den Kurs absolvieren, bei Verweigerung drohen Konsequenzen im Asylverfahren, und bis Jahresende sollen alle Einrichtungen diese Maßnahme umsetzen.