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Großbritannien will Atom-U-Boot-Flotte ausbauen

02. Juni 2025 · Lesedauer 3 min

Großbritannien will bis zu zwölf neue Angriffs-U-Boote bauen, um die Sicherheit des Landes langfristig zu gewährleisten. Die Pläne seien eine Reaktion auf eine "schnell wachsende Bedrohung" und würden "Großbritannien und die NATO auf Jahrzehnte hinaus sicher machen", teilte die Regierung in London mit. Auf dem Weg zur "Kriegsbereitschaft" wurden Milliardeninvestitionen in Militär und Verteidigung angekündigt.

Die Streitkräfte für den Kriegsfall einsatzbereit zu machen, sei die zentrale Aufgabe, sagte Premierminister Keir Starmer. Es werde zudem alles getan, um mit einer "NATO-first"-Haltung zur Stärke der westlichen Militärallianz beizutragen. Vor dem Hintergrund des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine sagte der Premier, jeder müsse erkennen, dass sich "die Dinge verändert" hätten. Die Frontlinie, wenn man so wolle, sagte Starmer, "ist hier".

Das Königreich soll mit den Booten der nächsten Generation auf einen modernen Krieg vorbereitet und die Bedrohung durch Russland abgewehrt werden, wie das Verteidigungsministerium in London am Montag mitteilte. Die U-Boote werden atomar angetrieben, tragen jedoch konventionelle, nicht-nukleare Waffen. Die Boote sollen ab Ende der 2030er-Jahre die derzeitige Flotte von sieben U-Booten ersetzen. Die neuen U-Boote werden gemeinsam von Großbritannien, den USA und Australien im Rahmen der Sicherheitspartnerschaft AUKUS entwickelt.

Die Regierung plant zudem mit Ausgaben in Höhe von 15 Milliarden Pfund (rund 18 Mrd. Euro) für britische Programme zur Herstellung von Atomsprengköpfen. Die weiteren Pläne umfassen den Bau von mindestens sechs neuen Munitionsfabriken, die Beschaffung von bis zu 7.000 Langstreckenwaffen und die Einführung neuer Technologie- und Cybersysteme zur besseren Vernetzung der Streitkräfte im Ernstfall.

Die britischen Streitkräfte sollen bis 2035 zehnmal schlagkräftiger sein, sagte Starmer. Bereit zu sein, den "Frieden durch Stärke" zu sichern, sei der wirksamste Weg, Staaten abzuschrecken, die Großbritannien direkt bedrohen. Starmer hat sich verpflichtet, die Verteidigungsausgaben bis 2027 von 2,3 auf 2,5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts zu erhöhen. Langfristig strebt er drei Prozent an. Das gegenwärtige NATO-Ziel beträgt zwei Prozent. Allerdings wird erwartet, dass diese Marke beim anstehenden Gipfel Ende des Monats in Den Haag erhöht werden wird.

"Wir können die Bedrohung durch Russland nicht ignorieren. Wir haben gesehen, was vor etwas mehr als drei Jahren in der Ukraine passiert ist", sagte Starmer der BBC. Angesichts angespannter öffentlicher Finanzen, einer langsam wachsenden Wirtschaft und sinkender Popularität in der Bevölkerung versucht Starmer, mit erhöhten Verteidigungsausgaben auch die Wirtschaft anzukurbeln. Die Investitionen im Nuklearbereich sollen Zehntausende Arbeitsplätze im ganzen Land schaffen.

"Mit hochmodernen U-Booten, die in internationalen Gewässern patrouillieren, und unserem eigenen Atomsprengkopfprogramm auf britischem Boden machen wir Großbritannien zu Hause sicher und im Ausland stark", sagte Verteidigungsminister John Healey. Russlands völkerrechtswidriger Einmarsch in der Ukraine habe auf harte Weise gezeigt, dass ein Militär nur so stark sei wie die dahinterstehende Industrie, teilte Healey mit. Mit deren Stärkung sollten Gegner abgeschreckt sowie das Land sicherer und stärker gemacht werden.

Zusammenfassung
  • Großbritannien will bis zu zwölf neue atomar angetriebene Angriffs-U-Boote bauen, die ab Ende der 2030er-Jahre die aktuelle Flotte ersetzen und gemeinsam mit den USA sowie Australien im Rahmen der AUKUS-Partnerschaft entwickelt werden.
  • Die Regierung plant Investitionen von 15 Milliarden Pfund in Atomsprengkopfprogramme, den Bau von mindestens sechs neuen Munitionsfabriken und die Beschaffung von bis zu 7.000 Langstreckenwaffen, um die Streitkräfte zu modernisieren.
  • Premierminister Keir Starmer kündigte an, die Verteidigungsausgaben bis 2027 von 2,3 auf 2,5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts zu erhöhen und strebt langfristig drei Prozent an, wobei die Streitkräfte bis 2035 zehnmal schlagkräftiger werden sollen.