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Griechische Regierung: Israelische Touristen besser schützen

04. Aug. 2025 · Lesedauer 4 min

Die griechische Regierung des konservativen Ministerpräsidenten Kyriakos Mitsotakis kündigt ein härteres Vorgehen gegen propalästinensische Aktivisten an, um israelische Touristen zu schützen. Ende Juli waren Passagiere eines aus Israel kommenden Kreuzfahrtschiffs auf der Insel Syros von Demonstranten am Aussteigen gehindert worden. Der Minister für Bürgerschutz, Michalis Chrissochoidis, bewertete die Vorfälle als "rassistisch" und "diskriminierend" und forderte Konsequenzen.

Das Demonstrationsrecht sei in der griechischen Verfassung verankert, betonte der Politiker der Regierungspartei Nea Dimokratia (ND). Daher habe es in den vergangenen Monaten auch zahlreiche Kundgebungen gegen das Vorgehen Israels im Gazastreifen geben können. "Das ist ein Bürgerrecht und gehört zum demokratischen Prozess." Dass Bürger aus Drittstaaten wegen ihrer Herkunft von "selbst ernannten Wächtern" an der Einreise gehindert würden, sei aber ein Fall von Rassismus, der in Griechenland gesetzlich geahndet werde, so Chrissochoidis.

Am 22. Juli hatten etwa 300 Demonstranten auf Syros einen Hafenpier blockiert, an dem das Kreuzfahrtschiff "MS Crown Iris" der israelischen Reederei Mano angelegt hatte. Die Demonstranten trugen palästinensische Fahnen und ein Plakat mit der Aufschrift "Stoppt den Völkermord", um gegen das israelische Vorgehen im Gazastreifen zu protestieren.

Die Aktion war laut Medienberichten von Mitgliedern lokaler Vereine und Gewerkschaften auf Syros organisiert worden. Sie wollten nach eigenen Angaben aufzeigen, dass es inakzeptabel sei, Touristen aus Israel in Hellas willkommen zu heißen, während Palästinenser im Gazastreifen verhungerten.

Israelische Passagiere reagierten verärgert

An Bord des Schiffs waren 1600 Passagiere. Mehrere von ihnen reagierten Berichten zufolge verärgert auf die Proteste im Hafen. Einige schwenkten israelische Flaggen, andere beschimpften die Demonstranten und skandierten "Möge dein Dorf niederbrennen". Dabei handelt es sich um einen Slogan, den israelische Rechtsextremisten gegen Palästinenser richten. Letztendlich entschied die Reederei, die Passagiere in Syros nicht von Bord gehen zu lassen. Die "Crown Iris" setzte ihre Reise nach Limassol auf Zypern fort.

Vier Tage später war es auf der Urlaubsinsel Rhodos zu ähnlichen Vorfällen gekommen. Rund 50 Menschen protestierten gegen die Ankunft eines israelischen Kreuzers mit 650 Passagieren an Bord. Die Bereitschaftspolizei nahm in diesem Fall 15 Protestierende in Gewahrsam - gegen acht von ihnen wurden Verfahren wegen Rassismus und Gewalt gegen Polizeibeamte eingeleitet. Die Gäste konnten anschließend ungehindert an Land gehen, wie der griechische Nachrichtensender ERTnews berichtete.

Hafenarbeiter blockieren Fracht

Solche Vorfälle sind in Griechenland eher selten. Doch beziehen griechische Gewerkschaften immer wieder Position gegen Israels Vorgehen im Gazastreifen. So versuchten Hafenarbeiter gemeinsam mit Bürgerinitiativen Mitte Juli die Entladung von Rüstungsgütern für den Weitertransport nach Israel zu verhindern. Die Gewerkschaft betonte, die Arbeiter würden es nicht zulassen, "dass der Hafen zu einem Stützpunkt für den Krieg wird".

Diskussion um Antisemitismus

Angesichts derartiger Aktionen entflammte in der griechischen Öffentlichkeit eine heftige Diskussion. Kritiker bezeichneten etwa die Demonstranten von Syros als "rassistische Faschisten". Sympathisanten der propalästinensischen Aktivisten argumentieren hingegen, dass israelischen Touristen, die Griechenland besuchen wollen, auf die "Massaker aufmerksam gemacht" werden sollten, die ihre Regierung in Gaza anrichte.

Laut Umfragen ist die Gesellschaft Griechenlands in der Bewertung des Nahostkonflikts gespalten, wobei das konservative Lager eher aufseiten Israels steht, währen die linksgerichtete Opposition mehrheitlich die Rechte der Palästinenser verteidigt.

Ministerpräsident Mitsotakis unterstützt Israels Regierung bedingungslos

Der rechtsliberale Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis jedenfalls unterstützt Israel und seine Regierung bedingungslos. Er nennt Benjamin Netanyahu gerne "seinen Freund" und besuchte den israelischen Premier demonstrativ, nachdem gegen diesen ein Haftbefehl des Internationalen Strafgerichtshofs erlassen worden war. Als Israel im Juni 2025 den Iran angriff, hatte es zuvor seine zivilen Flugzeuge auf griechischen Inseln in Sicherheit gebracht. Netanyahus Regierungsmaschine durfte damals laut Medien in Athen geparkt werden.

Zusammenfassung
  • Die griechische Regierung kündigt nach mehreren Protesten gegen israelische Touristen, darunter eine Blockade von 300 Demonstranten auf Syros am 22. Juli, ein härteres Vorgehen gegen propalästinensische Aktivisten an.
  • Beim Vorfall auf Syros konnten 1.600 Passagiere eines israelischen Kreuzfahrtschiffs nicht an Land gehen, während auf Rhodos vier Tage später 50 Protestierende einen weiteren Kreuzer mit 650 Gästen empfingen und 15 Personen festgenommen wurden.
  • Die Regierung betont das Demonstrationsrecht, stuft aber gezielte Aktionen gegen Touristen als Rassismus ein, während Ministerpräsident Mitsotakis Israel weiterhin bedingungslos unterstützt.