Grenzkonflikt: Thailand und Kambodscha beginnen Gespräche
Thailand sei "sehr zuversichtlich, dass das Treffen zu positiven Ergebnissen führen wird", führte der Sprecher des Verteidigungsministeriums in Bangkok, Surasant Kongsiri, aus. Der Erfolg der bis Samstag angesetzten Gespräche sei aber von der Aufrichtigkeit der kambodschanischen Seite in Wort und Tat abhängig.
Das erste Treffen in der östlichen thailändischen Provinz Chanthaburi dauerte nur 35 Minuten, berichteten die Zeitung "The Nation" und andere lokale Medien. Es diente aber unter anderem zur Vorbereitung eines geplanten Treffens der Verteidigungsminister, das am Wochenende stattfinden soll. Dazwischen sollen die Beratungen im Rahmen des gemeinsamen Ausschusses zu Grenzfragen auf Sekretariatsebene fortgesetzt werden. Sollten die Sekretariatsgespräche zu einer Einigung führen, werde es auch das Treffen zwischen den Ministern geben, so Kongsiri.
Bei den Kämpfen zwischen den Nachbarländern wurden nach Behördenangaben bisher mehr als 40 Menschen getötet und über 900.000 vertrieben. Sie werden an mehreren Stellen der etwa 800 Kilometer langen thailändisch-kambodschanischen Grenze geführt. Bereits im Juli war es zu schweren Gefechten gekommen; nach einigen Tagen wurde eine Waffenruhe vereinbart. Beide Seiten beschuldigen sich gegenseitig, die neuen Zusammenstöße ausgelöst zu haben, und berufen sich jeweils auf ihr Recht auf Selbstverteidigung.
Ende Oktober hatten Thailand und Kambodscha im Beisein von US-Präsident Donald Trump in Malaysia ein Abkommen unterzeichnet, das einen langfristigen Frieden sichern sollte. Thailand setzte die Umsetzung des Abkommens im November allerdings aus. Der seit Jahrzehnten andauernde Konflikt ist die Folge einer unklaren Grenzziehung durch Kambodschas ehemalige Kolonialmacht Frankreich im Jahr 1907.
Am Montag waren Außenminister des südostasiatischen Staatenverbundes ASEAN zu Krisengesprächen über den Grenzkonflikt in Malaysia zusammengekommen. Dabei wurden bilaterale Gespräche zwischen Vertretern aus Thailand und Kambodscha für Mittwoch vereinbart. Über den Austragungsort des Treffens bestand jedoch zunächst keine Einigkeit.
Zusammenfassung
- Delegationen aus Thailand und Kambodscha haben am Mittwoch viertägige Gespräche an einem Grenzkontrollpunkt aufgenommen, um den wieder aufgeflammten Grenzkonflikt zu entschärfen.
- Seit Dezember wurden bei Kämpfen entlang der etwa 800 Kilometer langen Grenze laut Behördenangaben mehr als 40 Menschen getötet und über 900.000 vertrieben.
- Das erste Treffen dauerte 35 Minuten und soll ein geplantes Verteidigungsministertreffen vorbereiten, während beide Seiten die Verantwortung für die Eskalation gegenseitig bestreiten.
