Ein Flugzeug beim Starten.APA/dpa/Christophe Gateau

Greenpeace: 400 Prozent mehr Privatjet-Emissionen bei Weltwirtschaftsforum

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Wenn sich Spitzen aus Politik und Wirtschaft in Davos zum Weltwirtschaftsforum treffen, um über das 1,5 Grad-Ziel und den Klimawandel zu beraten, steigen die Emissionen durch Privatjets.

Die Umweltschutzorganisation Greenpeace hat im Vorfeld des Weltwirtschaftsforums (WEF) in Davos die hohen Privatjet-Emissionen der Teilnehmer angeprangert. Eine vom niederländischen Umweltberatungsinstitut CE Delft durchgeführte Untersuchung im Auftrag von Greenpeace International ergab demnach, dass im direkten Zusammenhang mit den Flügen 7.400 Tonnen CO2-Emissionen zu erwarten seien. Das entspreche dem Ausstoß von 260.000 durchschnittlichen Autos in einer Woche.

Steigerung um 400 Prozent

Die Studie basiert auf den Zahlen der Privatjetflüge in zeitlicher und räumlicher Nähe zum WEF 2022. Demnach seien mindestens die Hälfte der in der Woche des letztjährigen WEF 1.040 Flüge mit Privatjets im Umfeld von Davos dem Treffen zuzurechnen. Die klimaschädlichen Emissionen von Privatjetflügen sollen sich in der Woche des WEF sogar um 400 Prozent im Vergleich zu den Wochen vor und nach der Veranstaltung gesteigert haben. Von den 2.500 WEF-Teilnehmern im Jahr 2022 sollen demnach mindestens zehn Prozent mit einem Privatjet angereist sein, obwohl sich das Forum selbst zum 1,5-Grad-Klimaziel bekennt.

"Das ist blanker Hohn"

"Während eine historische Winterhitzewelle Europa in Bann hält, strömen die Reichen und Mächtigen mit hunderten Privatjets zum Weltwirtschaftsforum nach Davos. Das ist blanker Hohn gegenüber all jenen, die bereits heute unter den Folgen der Klimakrise leiden", prangerte Klara Maria Schenk, Klima- und Verkehrsexpertin bei Greenpeace Österreich, am Freitag in einer Aussendung an.

"Wer ernsthaft über Klimaschutz reden möchte, muss auch ein entsprechendes Vorbildverhalten an den Tag legen. Die Staats- und Regierungschefs sind gefordert, diese überflüssigen und klimaschädlichen Privatjetflüge zu verbieten", forderte Schenk. Greenpeace appelliert an die EU-Kommission, bei der aktuellen Überarbeitung der Luftverkehrsverordnung den Weg für ein Verbot von Privatjets zu ebnen.

ribbon Zusammenfassung
  • Die Umweltschutzorganisation Greenpeace hat im Vorfeld des Weltwirtschaftsforums (WEF) in Davos die hohen Privatjet-Emissionen der Teilnehmer angeprangert.
  • Eine vom niederländischen Umweltberatungsinstitut CE Delft durchgeführte Untersuchung im Auftrag von Greenpeace International ergab demnach, dass im direkten Zusammenhang mit den Flügen 7.400 Tonnen CO2-Emissionen zu erwarten seien.
  • Die klimaschädlichen Emissionen von Privatjetflügen sollen sich in der Woche des WEF sogar um 400 Prozent im Vergleich zu den Wochen vor und nach der Veranstaltung gesteigert haben.

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