Karner: "Niemand hätte mit Russlands militärischer Schwäche gerechnet"

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Kein ernstzunehmender Experte hätte zu Beginn des Ukraine-Kriegs damit gerechnet, dass die Ukraine sich so lang gegen Russland behaupten kann, lässt Militärexperte Gerald Karner die vergangenen sechs Monate Revue passieren. Russland habe - auch durch eigene Schwäche, viele seiner Ziele nicht erreicht oder vorerst abgeschrieben.

Sechs Monate nach dem Einfall Russlands hält die Ukraine noch immer stand. "Ich kenne keinen ernstzunehmenden internationalen Experten, der das gedacht hätte", sagt Militärexperte Gerald Karner im Newsroom LIVE Spezial. Er lobt die Strategie der Ukraine, sich nicht in einer offenen Feldschlacht zu stellen, sondern Logistik und Gefechtsstände der Russen anzugreifen.

"Schwächen Russlands"

Dazu kämen "militärische Schwächen Russlands, mit denen niemand gerechnet hätte". Starker Widerstand der Ukrainer, kombiniert mit der Schwäche Russlands hätten bis heute verhindert, dass die Russen die Donbass-Region komplett einnehmen konnten. So bestehe zum Beispiel "Disharmonie" zwischen Kräften der russischen Separatisten und regulären russischen Streitkräften.

Nun würden aus den Separatistengebieten und Truppen in den Süden der Ukraine verschoben. Das wäre für die Ukraine ideal, wenn sie diese Schwäche ausnutzten könnten, die Lieferung von westlichen Angriffswaffen stocke jedoch und verhindert das.

Sechs Monate Krieg und kein Ende in Sicht

Küste und Krim: Es läuft "überhaupt nicht gut"

Doch Russland kommt auch an anderen Orten nicht weiter. Die Schwarzmeerflotte habe sich zurückgezogen, deshalb glaubt Karner nicht, "dass der Plan, die Ukraine zu einem Binnenstaat zu machen, noch auf der Tagesordnung steht." Auch in Süden laufe es für Russland "überhaupt nicht gut", von der Krim zum Beispiel habe es Massenfluchtbewegung von russischen Urlaubern gegeben.

ribbon Zusammenfassung
  • Kein ernstzunehmender Experte hätte zu Beginn des Ukraine-Kriegs damit gerechnet, dass die Ukraine sich so lang gegen Russland behaupten kann, lässt Militärexperte Gerald Karner die vergangenen sechs Monate Revue passieren.
  • Russland habe - auch durch eigene Schwäche, viele seiner Ziele nicht erreicht oder vorerst abgeschrieben.
  • Der Ukraine falle aber schwer das auszunutzen, weil die westliche Lieferung von Angriffswaffen stockt.
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