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Willi: Sind "das Rückgrat" der Regierung

Für den Innsbrucker Bürgermeister Georg Willi (Grüne) ist Türkis-Grün ein längerfristiges Projekt, das "aus der Sicht der Grünen jedenfalls" für länger als eine Legislaturperiode angelegt sein sollte.

Dies sagte Willi im APA-Interview. Er empfinde die Arbeit von Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) "positiver" als die seines Vorvorgängers Sebastian Kurz (ebenfalls ÖVP). Das Koalitionsverhältnis habe sich "verbessert", Nehammer gebe den Grünen "mehr Raum".

"Höchste Kompetenz" beim Klimawandel

"Das, was die Grünen wollen, ist notwendig", so seine Argumentation. Und das sehe auch der Kanzler. Unstrittig sei, dass die Grünen jene Partei sind, die sich "in Sachen Klimawandel am besten auskennt", hielt Willi, der 2018 zum Bürgermeister der Tiroler Landeshauptstadt gewählt wurde, fest. "Da haben wir die höchste Kompetenz und sind auch die Mutigsten, die Herausforderungen offen zu kommunizieren".

Beim Umbau der Wirtschaft "gibt es Rumpler"

Die Bewältigung der Klimakrise, die für Willi die "Herkulesaufgabe" darstellt und über allen anderen Problemen steht, bringe Veränderungen, die "mühsam und schmerzhaft" sind. Er führte den Umbau der Wirtschaft von "fossilgetrieben zu solarbasiert" ins Treffen, der "nicht auf Samtpfoten" daherkomme: "Da gibt es Rumpler". "Nur starke Grüne schaffen diesen Wandel", war Willi überzeugt. Außerdem müsse man den Leuten die Wahrheit sagen, aber "auch die positive Seite des Wandels aufzeigen".

Grüne themenfokussiert

Die Regierungsbeteiligung seiner Partei in Bund, Land und seiner Stadt - dass die Grünen also aktuell "auf allen Ebenen politisch mitgestalten" könnten - sei "trotz allem" "ein Segen", betonte Willi. Auf Bundesebene seien die Seinen "das Rückgrat" der Regierung gewesen: "Die sind gestanden, als bei der ÖVP alles drunter und drüber gegangen ist". Die Türkisen litten noch immer "unter den Schlagzeilen ihrer Vergangenheitsbewältigung", während die Grünen "fokussiert an den Themen dranbleiben" können.

"Leistungen zu wenig gesehen"

Und dies mit "überproportionalen" Erfolg, bilanzierte der Bürgermeister, dessen Stadt-Viererkoalition bestehend aus Grünen, ÖVP, SPÖ und Für Innsbruck (FI) im Frühjahr 2021 in die Brüche gegangen war. Er nannte das von Klimaschutzministerin Leonore Gewessler federführend vorangetriebene Klimaticket und die von Gesundheitsminister Johannes Rauch ins Spiel gebrachte Indexierung von Sozialleistungen als konkrete Beispiele für die "großartigen Leistungen", die jedoch oft "zu wenig gesehen werden", weil die "aus der ÖVP kommenden Negativschlagzeilen dominieren" würden.

Ferner wünsche er sich, dass die Grünen noch stärker von der Schwäche der ÖVP profitieren könnten. Doch seine Parteikolleginnen und -kollegen auf Bundesebene würden momentan "in einen negativen Sog hineingezogen", er habe "oft das Gefühl, von den Grünen würde erwartet, das, was die viel größere Partei ÖVP nicht hinbekommt, zu schaffen". Doch gelten die "Gesetze der Schwerkraft", "der Schwanz kann nicht mit dem Hund wedeln".

ribbon Zusammenfassung
  • Für den Innsbrucker Bürgermeister Georg Willi (Grüne) ist Türkis-Grün ein längerfristiges Projekt, das "aus der Sicht der Grünen jedenfalls" für länger als eine Legislaturperiode angelegt sein sollte.
  • Er empfinde die Arbeit von Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) "positiver" als die seines Vorvorgängers Sebastian Kurz.
  • Das Koalitionsverhältnis habe sich "verbessert", Nehammer gebe den Grünen "mehr Raum".