Gedenkfeier für Roma und Sinti im Burgenland
Justizministerin Anna Sporrer (SPÖ) sagte, man halte gemeinsam inne, "um zu erinnern und zu bezeugen, dass das Leid, das Roma und Sinti erfahren haben, nie vergessen werden darf und soll": "Die Auseinandersetzung mit der eigenen Geschichte und Erinnerungsarbeit ist sehr wichtig. Unsere Verantwortung besteht darin, die Erinnerungsarbeit für zukünftige Generationen so zu gestalten, dass sich solche Taten nie mehr wieder wiederholen."
"Die Auseinandersetzung mit dem dunkelsten Kapitel unserer Geschichte ist zeitlos und darf nie enden - denn nur so können wir die richtigen Lehren daraus ziehen", sagte Landesrat Heinrich Dorner (SPÖ). Angesichts immer wieder vorkommender Übergriffe auf jüdische Mitbürgerinnen und Mitbürger gelte es, wachsam zu sein und gegen Rassismus, Hetze, Antisemitismus, Fremdenfeindlichkeit und Intoleranz aufzutreten. Das Mahnmal erinnere an das unsägliche Leid vieler Roma und Sinti, aber auch an die "gemeinsame Verantwortung, nicht die Augen zu verschließen, sondern aus der Geschichte zu lernen", formulierte es Landtagspräsidentin Astrid Eisenkopf (SPÖ): "Das gemeinsame Erinnern ist für den Erhalt unseres friedvollen Zusammenlebens und unserer Demokratie von enorm großer Bedeutung. Denn Demokratie ist kein Geschenk, sondern das Ergebnis harter Arbeit, Mut und Überzeugung."
ÖVP-Volksgruppensprecher Patrik Fazekas bezeichnete anlässlich der Gedenkfeier den nationalsozialistischen Völkermord an Roma und Sinti als dunkles Kapitel der Geschichte: "Es ist unsere Pflicht, diese Erinnerung wachzuhalten. Nicht nur als Akt des Gedenkens, sondern als Auftrag für die Gegenwart." Die Volksgruppe der Roma und Sinti sei ein "unverzichtbarer Teil der burgenländischen Identität": "Ihre Sprache, Kultur und Traditionen bereichern unser Land, und wir müssen alles daransetzen, dieses Erbe zu schützen und sichtbar zu machen." Er warnte auch vor den Gefahren eines gesellschaftlichen Klimas, "in dem Ausgrenzung und Feindbilder wieder lauter werden".
4.000 Gefangene
Die Erinnerungsstätte in Lackenbach erinnert an das Leid der Roma und Sinti durch die Verbrechen, die an ihnen während der NS-Zeit begangen wurden. Am 23. November 1940 war in einem ehemaligen Gutshof das "Zigeunerlager" Lackenbach eingerichtet worden. Die internierten Roma und Sinti lebten in Ställen und Scheunen unter unmenschlichen Bedingungen und mussten Zwangsarbeit leisten. Von den rund 4.000 Gefangenen in Lackenbach erlebten nur 300 bis 400 Häftlinge die Befreiung des Lagers durch sowjetische Truppen im April 1945. Im Jahr 1990 war erstmals eine Gedenkfeier beim Denkmal organisiert worden, die seitdem jährlich stattfindet.
Zusammenfassung
- Vor dem Mahnmal in Lackenbach wurde am Samstag unter Beteiligung von Landes- und Bundespolitik eine Gedenkfeier für Roma und Sinti abgehalten.
- Das Mahnmal erinnert an das Internierungslager, in dem rund 4.000 Roma und Sinti unter unmenschlichen Bedingungen festgehalten wurden, von denen nur 300 bis 400 bis zur Befreiung 1945 überlebten.
- Redner wie Justizministerin Anna Sporrer und ÖVP-Volksgruppensprecher Patrik Fazekas betonten die Bedeutung des Erinnerns, die Verantwortung für die Zukunft und warnten vor wachsender Intoleranz.
