APA/APA (dpa)/Rolf Vennenbernd

Früherer deutscher Arbeitsminister Norbert Blüm gestorben

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Der frühere deutsche Arbeits- und Sozialminister Norbert Blüm ist tot. Der CDU-Politiker sei im Alter von 84 Jahren gestorben, sagte sein Sohn am Freitag der Deutschen Presse-Agentur in Bonn. Der deutsche Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier würdigte Blüm, der zuletzt schwer erkrankt war, als "herausragende Persönlichkeit" in der Geschichte Deutschlands und leidenschaftlichen Politiker.

Der frühere deutsche Arbeits- und Sozialminister Norbert Blüm ist tot. Der CDU-Politiker sei im Alter von 84 Jahren gestorben, sagte sein Sohn am Freitag der Deutschen Presse-Agentur in Bonn. Der deutsche Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier würdigte Blüm, der zuletzt schwer erkrankt war, als "herausragende Persönlichkeit" in der Geschichte Deutschlands und leidenschaftlichen Politiker.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) erklärte, Blüm habe die soziale Marktwirtschaft "entscheidend mitgeprägt". Blüm starb in der Nacht auf Freitag. Er war seit einer Blutvergiftung im vergangenen Jahr von den Schultern abwärts gelähmt.

Blüm war über viele Jahre einer der bekanntesten christdemokratischen Politiker in Deutschland und ein führender Vertreter des Arbeitnehmerflügels der CDU. Er war der einzige Minister, der Bundeskanzler Helmut Kohl die ganzen 16 Jahre seiner Regierungszeit (1982-1998) im Kabinett begleitete.

Seine nachhaltigste Leistung war die Einführung einer Pflegeversicherung 1995. Er machte sich auch als Menschenrechtler mit seiner Kritik an der Pinochet-Diktatur in Chile und am Apartheids-Regime in Südafrika einen Namen.

In Erinnerung blieb jedoch vor allem eine Plakataktion aus dem Jahr 1986: Da ließ sich Blüm vor einer Litfaßsäule fotografieren, auf der ein Plakat mit dem Spruch prangte: "Denn eins ist sicher - die Rente." Der verkürzte Satz "Die Rente ist sicher" wurde geradezu zum Sprichwort.

Der Arbeitersohn aus Rüsselsheim (geb. 21.07.1935) war gelernter Werkzeugmacher. Er holte das Abitur am Abendgymnasium nach, studierte Philosophie, Geschichte und Theologie. Von 1977 an stand Blüm für zehn Jahre an der Spitze der Christlich-Demokratischen Arbeitnehmerschaft (CDA). Nach seinem Ausscheiden aus der Bundespolitik engagierte sich Blüm weiterhin sozial, schrieb Bücher, trat als Talkshowgast im Fernsehen auf und machte sogar Kabarett.

"Er war mit einer Leidenschaft Politiker und mit einer Hingabe Mitgestalter unseres Gemeinwesens, die selten zu finden waren und sind", betonte Steinmeier in einem Kondolenzschreiben an Blüms Witwe. "Sein Name wird immer eng verknüpft bleiben mit seinem außerordentlichen Engagement in der Rentenpolitik."

Verlässlichkeit im Handeln und Klarheit im Wort seien immer Blüms Richtschnur gewesen, so der Bundespräsident. "Gerechtigkeit, Glaubwürdigkeit und Menschenfreundlichkeit waren für ihn keine bloßen Floskeln, sondern die Handlungsmaxime eines christlich-sozialen Politikers."

"Norbert Blüm war ein Politiker, der moderne Sozialpolitik für alle verständlich formulieren konnte", erklärte Merkel. Er bleibe als eine Persönlichkeit in Erinnerung, die stets nahe an den Menschen war. "Er kannte Werkbank und Ministerschreibtisch."

Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble (CDU) verwies darauf, dass Blüm tief in der katholischen Soziallehre verwurzelt gewesen sei. "Ich habe seine Überzeugungskraft und Lust an der streitbaren Debatte sehr geschätzt."

Auch quer durch die Parteien wurde Blüms Rolle als herausragender Sozialpolitiker gewürdigt. SPD-Chef Norbert Walter-Borjans bezeichnete Blüm als "politisches Urgestein mit gerader Haltung". Davon, "dass manch eine seiner Positionen für mehr Gerechtigkeit und Interessenausgleich zwischen den Generationen in seiner Partei auf wenig Gegenliebe stieß, hat er sich nie beeindrucken lassen", sagte er dem Nachrichtenportal "t-online.de".

Die Grünen-Fraktionschefs Katrin Göring-Eckardt und Anton Hofreiter nannten Blüm einen christsozialen Politiker, "wie er im Buche steht". Er habe die Amtsroutine von sich gewiesen, sei den Menschen zugewandt geblieben und habe nie den Blick auf die Schwachen in der Gesellschaft verloren. Linken-Chef Bernd Riexinger würdigte Blüm als "soziales Gewissen" der Union.

ribbon Zusammenfassung
  • Der CDU-Politiker sei im Alter von 84 Jahren gestorben, sagte sein Sohn am Freitag der Deutschen Presse-Agentur in Bonn.
  • Der deutsche Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier würdigte Blüm, der zuletzt schwer erkrankt war, als "herausragende Persönlichkeit" in der Geschichte Deutschlands und leidenschaftlichen Politiker.
  • "Er kannte Werkbank und Ministerschreibtisch."
  • Linken-Chef Bernd Riexinger würdigte Blüm als "soziales Gewissen" der Union.