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Frankreichs neuer Premier geht auf Opposition zu

13. Sept. 2025 · Lesedauer 2 min

Frankreichs neuer Premierminister Sébastien Lecornu geht in der Debatte um Sparmaßnahmen auf die linke Opposition zu. Lecornu kündigte am Samstag an, dass er den Plan seines Vorgängers François Bayrou, zwei Feiertage zu streichen, nicht weiterverfolgen werde. Lecornu bemüht sich derzeit um einen Kompromiss unter den verschiedenen politischen Lagern, um einen Sparhaushalt für 2026 durch die Nationalversammlung zu bringen.

Bayrou, der am Dienstag nach einer verlorenen Vertrauensfrage zurückgetreten war, hatte 44 Milliarden Euro einsparen wollen. Er war mit seinen Plänen aber auf heftigen Widerstand gestoßen. Insbesondere der Vorschlag zur Abschaffung von zwei Feiertagen hatte Unmut ausgelöst.

Sein Nachfolger Lecornu sagte nun in einem Interview mit mehreren Regionalzeitungen: "Ich habe beschlossen, die Streichung von zwei Feiertagen zurückzunehmen." Lecornu betonte, dass er auf den "Dialog mit den Sozialpartnern" setze, um "andere Finanzierungsquellen" für den Haushalt 2026 zu finden. Mit Blick auf die Forderung des links-grünen Lagers nach einer stärkeren Besteuerung großer Unternehmen und Wohlhabender, äußerte er sich zurückhaltend. Er sei bereit, an "Fragen der Steuergerechtigkeit" zu arbeiten, sagte Lecornu lediglich.

Die Rating-Agentur Fitch hat die Kreditwürdigkeit Frankreichs am Freitag herabgestuft. Die aktualisierte Bewertung der Bonität des französischen Staats liegt nun bei A+ mit stabilem Ausblick. Fitch begründete die Herabstufung mit der politischen Instabilität im Land und insbesondere der Schwierigkeit, einen Haushalt aufzustellen - was wiederum den Bemühungen entgegenlaufe, die hohe Staatsverschuldung in den Griff zu bekommen.

Frankreichs Finanzlage ist seit langem so schlecht, dass das Land mittlerweile zu den Schlusslichtern Europas zählt. Beim Schuldenstand lag Frankreich im vergangenen Jahr europaweit an dritter Stelle hinter Griechenland und Italien. Knapp 114 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) machten die Schulden 2024 aus. Das Defizit betrug im vergangenen Jahr 5,8 Prozent des BIP.

Zusammenfassung
  • Frankreichs neuer Premier Sébastien Lecornu hat angekündigt, den umstrittenen Plan zur Streichung von zwei Feiertagen nicht weiterzuverfolgen und sucht stattdessen den Dialog mit den Sozialpartnern für den Sparhaushalt 2026.
  • Sein Vorgänger François Bayrou war mit dem Versuch, 44 Milliarden Euro einzusparen, gescheitert und nach einer verlorenen Vertrauensfrage zurückgetreten.
  • Die Rating-Agentur Fitch hat Frankreichs Kreditwürdigkeit auf A+ herabgestuft, da die Staatsverschuldung 2024 bei 114 Prozent und das Defizit bei 5,8 Prozent des BIP liegt.