FHs wollen Kollektivvertrag
Die derzeitige Situation bringe viele Probleme, sagte Kaja Unger, Professorin an der FH Johanneum Graz. "Die Gehaltsunterschiede sind sehr groß. Wir haben ein massives West-Ost-Gefälle, aber nicht in dem Fall, dass der Osten schlechter zahlt als der Westen, sondern dass der Westen schlechter zahlt als der Osten." Das bestätigt auch Christoph Zeiselberger von der Gewerkschaft GPA: "Wir haben Fachhochschulen, wo eine Lehrperson um 50 Prozent weniger verdient als eine vergleichbare Lehrperson in einer anderen Fachhochschule." Die Fluktuation der Lehrenden sei dadurch höher, weil viele wechseln würden, wenn sie woanders ein besseres Angebot erhalten.
Die Gewerkschaft appelliert an die FH-Eigentümer, sich zu einem Arbeitgeberverband zusammenzuschließen, dann könne nämlich ein KV verhandelt werden. "Unser großer Wunsch ist, dass sich die Arbeitgeber freiwillig auf den Verhandlungstisch mit uns setzen. Die Freiwilligkeit ist uns wichtig, weil dann passieren die besseren Ergebnisse", betonte Zeiselberger. Unger sieht vor allem die Politik in der Pflicht: "Meine höchstpersönliche Meinung ist, dass die Politik dafür verantwortlich ist, dass die Bildung in Österreich einen gleichwertigen Standard in allen Sektoren hat."
Zusammenfassung
- An den 21 österreichischen Fachhochschulen arbeiten rund 9.000 Angestellte ohne Kollektivvertrag, wodurch keine einheitlichen Mindeststandards und Lohnverhandlungen bestehen.
- Die Gehaltsunterschiede sind erheblich, mit einem West-Ost-Gefälle, bei dem FH-Lehrende im Westen bis zu 50 Prozent weniger verdienen als im Osten.
- Mit einer Protestaktion vor der FH Campus Wien und einer Betriebsrätekonferenz wollen die Beschäftigten und die Gewerkschaft GPA den Druck auf die FH-Eigentümer für KV-Verhandlungen erhöhen.