Femizide: "Fatal, was in Österreich passiert"

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Frauenministerin Susanne Raab (ÖVP) präsentierte am Montag das Frauenbudget. Ein Großteil davon wird in den Gewaltschutz gehen. Am Montag wurde auch bekannt, dass in Niederösterreich wieder ein Mann eine Frau getötet haben soll. Maria Rösslhumer von den Autonomen Frauenhäusern fordert, dass mehr getan wird.

"Das ist fatal, was in Österreich passiert", sagt Maria Rösslhumer, Geschäftsführerin beim Verein Autonome Österreichische Frauenhäuser, im PULS 24 Interview. Sie spricht von Behördenversagen und einem Systemversagen, wenn es um den Schutz von Frauen geht. 

Am Montag wurde bekannt, dass im Waldviertel ein Mann eine Frau getötet haben soll. Nach der mutmaßlichen Tat flüchtete der Verdächtige, die Polizei leitete ein Großfahndung ein. Später wurde der Verdächtige tot aufgefunden. Laut den Autonomen Österreichischen Frauenhäusern war das der 24. Femizid in diesem Jahr. 

Auch am Montag präsentierte Frauenministerin Susanne Raab (ÖVP) das Frauenbudget. Der Großteil davon fließt auch 2024 in den Bereich Gewaltschutz. Die Mittel für Frauenpolitik seien in ihrem Ministerium für das kommende Jahr um 9,3 Millionen auf 33,6 Millionen Euro aufgestockt worden, kündigte Raab an. 

Maria Rösslhumer findet das "wichtig" und "gut". Österreich habe aber durch die 2014 erfolgte Ratifizierung der Istanbul-Konvention "einen Auftrag zu erfüllen". Raab sagte am Montag, man werde nicht jeden Frauenmord verhindern können. Rösslhumer meint: Man müsse es aber versuchen. 

Dafür brauche es auch "viel, viel Geld". Man brauche Geld für Gesundheitswesen, für die Kinder, für die Angehörigen von Gewaltopfern. Man müsse auch die Zusammenarbeit zwischen den Ministerien, Bund, Ländern, Gemeinden und Behörden endlich verbessern, fordert sie. Dafür zuständig sei die Frauensektion im Bundeskanzleramt. 

Frauen müssen ernst genommen werden

Es gebe in Österreich keine systematisch durchgeführten Gefährdungseinschätzungen - "hochgefährliche Täter" würden "durchrutschen". Nach Fallkonferenzen passiere oft nichts. Die verpflichtende Anti-Gewalt-Beratung für Gefährder sei mit sechs Tagen zu kurz. Acht Monate seien nötig, damit es nachhaltig sei, so Rösslhumer. Zudem würden Behörden Frauen nach wie vor oft nicht ernst nehmen

Mutmaßlicher Frauenmord in NÖ: Verdächtiger tot aufgefunden

Die Frauenhäuser hätten "um die Hälfte weniger Arbeit", wenn die Behörden Frauen ernst nehmen würden, sagt die Geschäftsführerin der Autonomen Frauenhäuser. "In den Köpfen der Menschen" müsse sich endlich etwas ändern - es dürfe nicht mehr heißen, dass Frauen selbst schuld seien, wenn ihnen etwa nach einer Trennung Gewalt angetan wird. Jede Frau müsse Zuhause sicher leben können. 

Sind Sie Opfer von Gewalt oder kennen Sie jemanden? Hier finden Sie Hilfe:

Frauen-Helpline: 0800/222 555
Gewaltschutzzentrum: 0800/700 217
24-Stunden-Frauennotruf der Stadt Wien: 01/71719
Frauenhaus-Notruf: 05 77 22
Männerberatung Wien: 01/603 28 28
Rat auf Draht - Hilfe für Kinder & Jugendliche: 147
Im Fall von akuter Gewalt: Polizei-Notruf: 133

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ribbon Zusammenfassung
  • Frauenministerin Susanne Raab (ÖVP) präsentierte am Montag das Frauenbudget. Ein Großteil davon wird in den Gewaltschutz gehen.
  • Am Montag wurde auch bekannt, dass in Niederösterreich wieder ein Mann eine Frau getötet haben soll.
  • Maria Rösslhumer von den Autonomen Frauenhäusern fordert, dass mehr getan wird.
  • Österreich habe aber durch die 2014 erfolgte Ratifizierung der Istanbul-Konvention "einen Auftrag zu erfüllen".
  • "Das ist fatal, was in Österreich passiert", sagt Maria Rösslhumer, Geschäftsführerin beim Verein Autonome Frauenhäuser, im PULS 24 Interview. Sie spricht von Behördenversagen und einem Systemversagen, wenn es um den Schutz von Frauen geht.