FARC-Dissidenten töten in Kolumbien minderjährige Indigene

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Im kolumbianischen Amazonasgebiet haben Dissidenten der linksgerichteten Rebellenorganisation FARC nach offiziellen Angaben vier minderjährige Indigene getötet. Die vier der Gemeinschaft der Murui angehörenden "Kinder und Heranwachsenden" seien "exekutiert" worden, nachdem sie sich von einer Gruppe von FARC-Dissidenten losgelöst hätten, erklärte die kolumbianische Ombudsstelle für Menschenrechte am Sonntag. Präsident Gustavo Petro verurteilte die Tötungen scharf.

Die Minderjährigen seien im Süden des Landes im Grenzgebiet zwischen den Departements Caquetá und Amazonas getötet worden, nachdem sie aus der FARC-Dissidentengruppe "Carolina Ramírez" ausgetreten seien. Zum Alter der Getöteten wurden zunächst keine Angaben gemacht. Die Gruppe hatte einer zu Jahresbeginn von der Regierung vorgeschlagenen bilateralen Waffenruhe zugestimmt.

Es handle sich bei der Rekrutierung und Tötung jugendlicher Indigener um "offensichtliche Menschenrechtsverletzungen", erklärte die Menschenrechts-Ombudsstelle am Sonntag. Die "Rekrutierung und Ermordung von Kindern und Jugendlichen aus indigenen Gemeinschaften" sei "keine Geste des guten Willens, um Frieden zu erreichen".

Kolumbien leidet seit mehr als einem halben Jahrhundert unter bewaffneten Konflikten zwischen dem Staat und zahlreichen linken Guerilla-Gruppen, rechten Paramilitärs und Drogenschmugglern. 2016 hatte die größte kolumbianische Guerillaorganisation FARC ein Friedensabkommen mit der Regierung unterzeichnet - das die Gruppe "Carolina Ramírez" regionalen indigenen Gemeinschaften zufolge 2017 aufkündigte.

Seit dem Friedensabkommen ist die 1964 gegründete Gruppe Ejército de Liberación Nacional (Nationale Befreiungsarmee, ELN) die stärkste verbliebene Rebellenorganisation in Kolumbien.

Am Silvestertag 2022 hatte Präsident Petro - selbst ein ehemaliger Guerillero - verkündet, mit den fünf größten bewaffneten Gruppen des Landes einen sechsmonatigen Waffenstillstand vereinbart zu haben, darunter ELN und FARC-Dissidenten. Die ELN bestritt jedoch Tage später die Existenz des Waffenstillstands - woraufhin die kolumbianische Regierung ihn mit Blick auf die Gruppe aussetzte.

Petro bezeichnete die Tötung der vier Minderjährigen als "abscheuliches Verbrechen" und "Ohrfeige für den Frieden" und kündigte eine Reaktion darauf an.

ribbon Zusammenfassung
  • Im kolumbianischen Amazonasgebiet haben Dissidenten der linksgerichteten Rebellenorganisation FARC nach offiziellen Angaben vier minderjährige Indigene getötet.
  • Die vier der Gemeinschaft der Murui angehörenden "Kinder und Heranwachsenden" seien "exekutiert" worden, nachdem sie sich von einer Gruppe von FARC-Dissidenten losgelöst hätten, erklärte die kolumbianische Ombudsstelle für Menschenrechte am Sonntag.

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