Experte: Russland nicht in der Lage, Gebiete zu gewinnen

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Am 24. Februar jährt sich der Jahrestag des russischen Angriffs auf die Ukraine. Darüber, über die russische Frühjahresoffensive und mögliche Angriffe aus dem Norden hat PULS 24 Anchor Thomas Mohr mit dem Osteuropa Experten der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik, Stefan Meister, gesprochen.

Am Montag meldete das ukrainische Militär schwere Kämpfe rund um das im Osten liegende Bachmut. 16 Ortschaften in der Nähe von Bachmut seien angegriffen worden. Die Ukraine rechnet mit einer Großoffensive rund um den Jahrestag des Invasionsbeginns am 24. Februar. Osteuropa-Experte Stefan Meister geht jedoch davon aus, dass diese Frühjahrsoffensive bereits stattfindet. Sie falle aber viel begrenzter aus, als viele erwartet hatten. "Wir sehen, dass Russland doch nicht die Kapazitäten hat, um eine wirklich große Offensive zu fahren", sagt er im PULS 24 Interview bei Thomas Mohr. Er rechnet damit, dass die Offensive noch sechs bis acht Wochen dauern wird, bis die russische Seite erschöpft sein werde.

Russland nicht in der Lage Territorien zu gewinnen

Rund um den Jahrestag wünsche sich Russlands Präsident Wladimir Putin größere Territorialgewinne, vor allem im Donbass, meint Meister. Dazu sei Russland aber nicht in der Lage. Einzig die ukrainische Zivilbevölkerung zu terrorisieren, gelinge ihm aktuell, die Geländegewinne seien minimal und die Truppenverluste auf russischer Seite enorm. Dass Angriffe aus dem Norden und Belarus folgen werden, bezweifelt er. Die Ukraine habe das gesamte Gebiet vermint und das Material in Russland fehle.  

Ukrainische Großoffensive im April oder Mai

Mit einer ukrainischen Gegenoffensive sei hingegen im April oder Mai zu rechnen. Um jedoch größere Territorien wiederzugewinnen, würde es auch der Ukraine an Waffen und Munition fehlen. Auch die deutschen Panzerlieferungen – kürzlich hatte Deutschland 14 Kampfpanzer vom Typ Leopard-2-A6 sowie in einer Allianz mit anderen Staaten mehr als 100 Leopard-1-Panzer zugesagt – würden an der Schlagkraft der Ukraine für größere Geländegewinne nicht viel ändern.  

Journalist: Petition von Wagenknecht und Schwarzer ist zynisch

Über Waffenlieferungen an die Ukraine hat auch der ukrainische Journalist und Blogger, Denis Trubetskoy, im PULS 24-Interview gesprochen. Dass der Krieg schneller und verlustärmer enden würde, wenn es keine Lieferungen aus dem Westen geben würde, bezweifelt er. Die Ukraine werde nicht aufgeben, da ist er sich sicher: "Menschen die das glauben kennen die hiesige Gesellschaft nicht."

Damit spielt er auch auf ein Manifest der Linken Politikerin Sahra Wagenknecht und der Frauenrechtlerin Alice Schwarzer an. Diese fordern in einer Petition, die Ukraine nicht mehr militärisch zu unterstützen. "Unsere Schicksale interessieren diese Menschen nicht," sagt Trubetskoy. Von Kiew aus sehe das einfach zynisch aus.

Meister rechnet damit, dass die Debatte um Kampfflugzeuge noch intensiver werden wird. Ähnlich wie man das bereits bei der Diskussion um die Panzer erlebt hatte. Dass diese ab einem gewissen Punkt auch geliefert werden, davon geht er aus.

ribbon Zusammenfassung
  • Am 24. Februar jährt sich der Jahrestag des russischen Angriffs auf die Ukraine.
  • Darüber, über die russische Frühjahresoffensive und mögliche Angriffe aus dem Norden spricht Osteuropa-Experte der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik, Stefan Meister.

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