"Heute"-Herausgeberin Eva DichandAPA/Hans Punz

Dichand zu Blümel: "Das ist inhaltlich der letzte Dreck"

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Auf rund 1.700 Seiten legt die WKStA in einem Bericht dar, wie mächtig das Verleger-Ehepaar Eva und Christoph Dichand ist - und wie der mutmaßliche Deal mit Sebastian Kurz vonstattengegangen sein soll.

Wie eng die Kontakte zwischen der ÖVP und "Heute"-Herausgeberin Eva Dichand sind, zeigt ein neuer Bericht der WKStA, der neben PULS 24 auch mehreren Medien wie dem "Standard" vorliegt und neue Chatverläufe offenlegt. So schrieb Dichand an niemand geringeren als Gernot Blümel, dass "Österreich"-Herausgeber Wolfgang Fellner ein Drittel seines Umsatzes als Förderung erhalte, sei "inhaltlich wirklich der letzte Dreck, medienpolitisch/inhaltlich falsch und ein politischer Witz". Blümel war zum Zeitpunkt der Nachricht im Juli 2019 Kunst- und Kulturminister - und Dichand offensichtlich hörig, denn er entschuldigt sich in seiner Antwort gleich zweimal. "Hi Eva! (…) Tut mir wirklich leid wenn da was nicht passt!! Sorry!!", schreibt er ihr zurück - und verspricht Besserung.

Was wird den Dichands vorgeworfen?

Der Vorwurf der Bestechung steht im Raum: Die "Heute"-Herausgeberin und der "Krone"-Chef sollen Sebastian Kurz und sein Umfeld bestochen haben, um gute Berichterstattung zu erreichen. Im Gegenzug versprachen sie sich Inserate und Mitsprache bei der Reform des Privatstiftungsgesetzes. Das wird von allen Beteiligten vehement bestritten - es gilt die Unschuldsvermutung.

Die Chats zwischen Thomas Schmid - der das Verleger-Paar schwer belastet - und den Dichands haben es in sich. Sie erzählen von gemeinsamen Wanderungen auf der Rax und Einladungen zum Abendessen. 2018 bietet Eva Dichand Blümel sogar ihre Wohnung in Paris an. Was aus den Nachrichten auch hervorgeht: Unter Türkis-Blau intensivierte sich das Verhältnis. 

Strafrechtliche Ermittlungen

Wie "der Standard" schreibt, sehe die WKStA in den Chats "eindeutige Belege für den materiellen Charakter der Beziehung und rote Linien des Strafrechts überschritten." Das heißt auch, dass es sich bei dem Verhältnis zwischen den Dichands und der ÖVP nicht nur um eine freundschaftliche, sondern auch eine geschäftliche Beziehung gehandelt haben soll. 

Eine Beziehung mit Vorteilen für beide Seiten: Das Verleger-Ehepaar sei "mega auf Schiene", wie es Schmid an Ex-Kanzler-Kurz meldete. Sie würden es ähnlich wie Fellner "halten" - solange Themen wie RTR, Stiftungen und Presseförderung im Auge behalten werde. Gleichzeitig soll das Team Kurz in diesem Zeitraum in die Berichterstattung bei "Heute" sowie "Krone" und "Österreich" eingreifen haben können. 

ribbon Zusammenfassung
  • Auf rund 1.700 Seiten legt die WKStA in einem Bericht dar, wie mächtig das Verleger-Ehepaar Eva und Christoph Dichand ist - und wie der mutmaßliche Deal mit Sebastian Kurz vonstattengegangen sein soll.