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EU verstärkt Anstrengungen für erneuerbare Energien

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Die Mitgliedsstaaten und das Europäische Parlament haben sich darauf geeinigt, bis 2030 42,5 Prozent ihrer Energie aus erneuerbaren Energien wie Wind und Sonne zu beziehen. Das bisherige Ziel lag bei 32 Prozent.

Verhandlungsführer der Europäischen Union haben sich am Donnerstag auf ehrgeizigere Ziele für den Einsatz erneuerbarer Energien geeinigt. Die EU-Staaten und das Europäische Parlament hätten sich darauf verständigt, bis 2030 42,5 Prozent ihrer Energie aus erneuerbaren Energien wie Wind und Sonne zu beziehen, schrieb der Europaabgeordnete Markus Pieper bei Twitter.

Das neue Gesetz soll das bisherige Ziel von 32 Prozent Anteil erneuerbarer Energien bis 2030 ersetzen. Die Einigung muss noch formell vom EU-Parlament und den Mitgliedsstaaten abgenickt werden, bevor sie in Kraft tritt. Dabei werden keine Änderungen erwartet.

Schweden top, Holland und Irland hinten

2021 bezog die EU 22 Prozent ihrer Energie aus Strom, Wind, Wasser und anderen alternativen Quellen. Dieser Anteil schwankt allerdings von Land zu Land stark. Während Schweden auf 63 Prozent kommt und damit Spitzenreiter ist, liegen Luxemburg, Malta, die Niederlande und Irland unter 13 Prozent.

Der Einsatz erneuerbarer Energien ist für die EU sehr wichtig, da sie zum einen ihren CO2-Ausstoß bis 2030 deutlich herunterschrauben muss. Zum anderen will sie nach dem Einmarsch Russlands in die Ukraine im Vorjahr unabhängig werden von fossilen Energien aus Russland. Die neuen, ehrgeizigeren Ziele erfordern nun massive Investitionen etwa in den Ausbau von Wind- und Solarparks.

Streitpunkt Biomasse

Österreich setzte sich dafür ein, dass auch Holz und andere Arten der Biomasse als erneuerbar gelten. "Österreichs Einsatz in Brüssel hat sich gelohnt: Biomasse wird auf EU-Ebene weiter als erneuerbar anerkannt", erklärte Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig (ÖVP) am Donnerstag. Ohne nachhaltige Waldbiomasse sei die Energiewende nicht zu stemmen. Die ÖVP-Abgeordneten in Brüssel begrüßten die Einigung.

Waitz warnt vor Waldzerstörung

Im Raum gestanden war, die Anrechenbarkeit von Biomasse auf die Erneuerbaren-Ziele auslaufen zu lassen. Der Grüne EU-Parlamentarier Thomas Waitz kritisierte, dass der Parlamentsvorschlag, die Wälder in Europa vor Übernutzung zu schützen, von den EU-Mitgliedsstaaten gekippt wurde. "Ohne Limitierung der Biomassenutzung können nun Kohlekraftwerke auf Biomasseanlagen umgebaut werden", warnte er. Der ungebremste Hunger nach Energieholz fördere die Zerstörung der Wälder.

Der österreichische Biomasseverband freute sich, dass die EU weiter auf Energie aus Holz setze. Dies sorge bei den Biomasseanlagen für Investitionssicherheit.

Hintergrund: Die spezifischen CO2-Emissionen beim Verbrennen von Holz sind höher als bei fossilen Brennstoffen wie Öl und Gas. Wird aber nur so viel Holz verbrannt, wie wieder nachwachsen kann, ist die Nutzung CO2-neutral, da Holz beim Wachsen genau so viel Kohlendioxid aus der Atmosphäre bindet wie später bei der Verbrennung wieder frei wird.

ribbon Zusammenfassung
  • Die Mitgliedsstaaten und das Europäische Parlament haben sich darauf geeinigt, bis 2030 42,5 Prozent ihrer Energie aus erneuerbaren Energien wie Wind und Sonne zu beziehen.
  • Das bisherige Ziel lag bei 32 Prozent.

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