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EU-China-Gipfel

Was von der Leyen in China besprechen will

24. Juli 2025 · Lesedauer 3 min

Bei einem Gipfeltreffen der EU und Chinas in Peking hat EU-Ratspräsident António Costa China aufgefordert, seinen Einfluss auf Russland zu nutzen, um zu einer Beendigung des Krieges in der Ukraine beizutragen.

"Als ständiges Mitglied des UN-Sicherheitsrates fordern wir China auf, seinen Einfluss auf Russland geltend zu machen, damit es die Charta der Vereinten Nationen achtet und den Angriffskrieg gegen die Ukraine beendet", sagte Costa an Präsident Xi Jinping gerichtet.

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen forderte ihrerseits eine Neugewichtung der Beziehungen zwischen der EU und China. Sie verwies auf das Handelsdefizit der EU, das im vergangenen Jahr auf einen Rekordwert von 305,8 Milliarden Euro anwuchs.

"Mit der Vertiefung unserer Zusammenarbeit haben auch die Ungleichgewichte zugenommen. Wir sind an einem Wendepunkt angelangt. Eine Neugewichtung unserer bilateralen Beziehungen ist unerlässlich", sagte die EU-Kommissionspräsidentin. Die EU und China müssten ihre "jeweiligen Anliegen anerkennen und echte Lösungen vorlegen", forderte sie.

Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping empfing zum Auftakt des EU-China-Gipfels Costa und von der Leyen. Xi betonte laut chinesischem Staatsfernsehen, dass beide Seiten unter der unruhigen internationalen Lage mit Weitsicht agieren und richtige strategische Entscheidungen treffen müssten. 

Die EU und China sollten deshalb ihre Zusammenarbeit verstärken und das gegenseitige Vertrauen fördern, sagte er. Von der Leyen wiederum schrieb nach ihrer Ankunft in Peking auf der Online-Plattform X: "Dieser Gipfel bietet die Gelegenheit, unsere Beziehungen sowohl voranzubringen als auch neu auszutarieren."

Von Krieg bis Handel

China und die EU feiern diesmal auch das 50-jährige Bestehen ihrer diplomatischen Beziehungen. Die EU will mit der chinesischen Staatsführung unter anderem über Chinas Rolle im russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine sprechen und Probleme in den Handelsbeziehungen diskutieren.

Aus Sicht von Beobachtern dürfte der eintägige Gipfel kaum konkrete Ergebnisse liefern. Zuletzt war der Ton im beiderseitigen Verhältnis wieder rauer geworden.

Neben den politischen Begegnungen steht auch ein Treffen zwischen europäischen und chinesischen Firmenvertretern auf dem Plan. China und die EU sind gegenseitig die zweitwichtigsten Handelspartner, doch in Brüssel sorgt das Handelsdefizit von mehr als 300 Milliarden Euro im vergangenen Jahr für Unmut.

Zudem blicken viele Unternehmen besorgt auf Chinas Exportkontrollen, vor allem auf sieben seltene Erden, die die Industrie dringend für Elektromotoren und Sensoren benötigt.

Zuvor Treffen mit Japan

Einen Tag zuvor hatten von der Leyen und Costa in Tokio eine Stärkung der Partnerschaft mit dem G7-Mitgliedstaat Japan unterstrichen. Beide Seiten wollen über ein "Bündnis für Wettbewerbsfähigkeit" unter anderem ihren Handel steigern und sich über eine Zusammenarbeit bei Lieferketten für kritische Rohstoffe, Halbleiter und Batterien wirtschaftlich absichern.

Video: Putin feiert mit Chinas Xi

Zusammenfassung
  • Chinas Präsident Xi Jinping hat beim EU-China-Gipfel in Peking zu mehr Zusammenarbeit und gegenseitigem Vertrauen zwischen der EU und China aufgerufen.
  • Die EU will mit der chinesischen Führung über Chinas Rolle im russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine sowie über das Handelsdefizit von mehr als 300 Milliarden Euro und Exportkontrollen bei sieben seltenen Erden sprechen.
  • Beobachter erwarten vom eintägigen Gipfel, der das 50-jährige Bestehen der diplomatischen Beziehungen markiert, jedoch kaum konkrete Ergebnisse.