Erneut Gewalt bei Protesten gegen Regierung in Serbien
Medienberichten zufolge hatte der Polizeieinsatz begonnen, nachdem Unbekannte Gegenstände auf Polizisten geworfen hatten, die vor dem Gebäude der Philosophischen Fakultät postiert waren. Die Fakultät steht seit eineinhalb Wochen im Brennpunkt von Demonstrationen, nachdem deren regierungstreuer Dekan die Studenten unter Polizeischutz zum Verlassen des Gebäudes gezwungen hatte, das sie seit neun Monaten besetzt hielten.
Auslöser der Proteste war der Einsturz eines frisch renovierten Bahnhofsvordachs in Novi Sad am 1. November 2024, der 16 Menschen das Leben kostete. Unabhängige Experten und Oppositionelle machen Schlamperei und Korruption unter der Vucic-Regierung für das Unglück verantwortlich.
Seitdem kommt es in Serbien fast täglich zu Demonstrationen und Verkehrsblockaden, die meist von Studentinnen und Studenten initiiert werden. Die Studierenden haben außerdem so gut wie alle Universitäten des Landes besetzt.
Forderung nach Neuwahlen
Inzwischen reicht die bisher größte und am längsten anhaltende Protestbewegung in der Geschichte Serbiens seit dem Zerfall Jugoslawiens tief in die Gesellschaft hinein. Mit ihrer Forderung nach vorgezogenen Neuwahlen setzt sie Vucic und seine Regierung stark unter Druck.
Ihre Aktionen verliefen bis zu diesem Sommer weitgehend friedlich. Zuletzt kam es aber immer wieder zu gewaltsamen Zusammenstößen, bei denen die Polizei mit großer Brutalität gegen die Demonstrierenden vorging, so auch am Campus der Universität Novi Sad.
Zusammenfassung
- Bei erneuten Protesten gegen die Regierung von Präsident Aleksandar Vucic in Novi Sad wurden Tausende Demonstrierende von Polizei und Gendarmerie mit Tränengas, Schlagstöcken und Blendgranaten gewaltsam vom Universitätsgelände vertrieben.
- Auslöser der Proteste war der Einsturz eines frisch renovierten Bahnhofsvordachs am 1. November 2024, bei dem 16 Menschen ums Leben kamen und dem die Opposition sowie unabhängige Experten Schlamperei und Korruption unter der Regierung vorwerfen.
- Die Protestbewegung, die vorgezogene Neuwahlen fordert, gilt als die größte und am längsten andauernde in Serbien seit dem Zerfall Jugoslawiens und wird vor allem von Studierenden getragen, die fast alle Universitäten des Landes besetzt halten.