Ukraine
Größter russischer Drohnenangriff seit Kriegsbeginn
Im Norden, Osten und Süden der Ukraine herrschte bereits zuvor Luftalarm. Laut Militärbeobachtern waren schon vor Mitternacht mehr als 100 russische Kampfdrohnen in der Luft. Im Visier war dabei die dritte Nacht infolge auch die Hauptstadt Kiew.
Laut dem Chef der dortigen Militärverwaltung, Tymur Tkatschenko, gab es keine Verletzten. Im Stadtteil Dniprowskyj seien bei Wohnhäusern Scheiden zu Bruch gegangen, Garagen und ein Erholungsheim seien von Trümmern getroffen worden.
Wie die ukrainische Luftwaffe mitteilte, griffen russische Drohnen vom Schwarzen Meer her die Hafenstadt Odessa an.
In der Großstadt Charkiw im Osten des Landes waren Serien von starken Explosionen zu hören, wie der regionale Militärverwalter Oleh Synjehubow auf Telegram mitteilte. Über eventuelle Opfer oder Schäden lagen zunächst keine Angaben vor.
Darüber hinaus warnte die ukrainische Luftwaffe auf der Plattform Telegram vor neuen Angriffen der strategischen Luftwaffe Russlands mit Marschflugkörpern. Auch die Ukraine ließ den Sonntag über immer wieder Drohnen Richtung Moskau fliegen.
Einige Flughäfen der russischen Hauptstadt mussten deshalb Starts und Landungen zeitweise aussetzen. Dem Verteidigungsministerium zufolge wurden 96 ukrainische Drohnen abgefangen, davon sechs über der Region Moskau.
Russland will ukrainische Luftabwehr überlasten
Da die Kampfdrohnen aus verschiedenen Richtungen in den ukrainischen Luftraum eingeflogen waren, gab es keinen Schwerpunkt der Angriffe. Mit dem Einflug größerer Gruppen von Drohnen versucht das russische Militär, die ukrainische Flugabwehr zu überlasten.
Die russischen Streitkräfte hatten das Nachbarland schon in den Nächten auf Samstag und Sonntag mit Raketen, Marschflugkörpern und Hunderten Drohnen massiv bombardiert. Allein am Sonntag wurden dabei zwölf Menschen getötet und knapp 80 verletzt.
Selenskyj: "Schlimmste Drohnenangriffe seit Kriegsbeginn"
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sprach von fast 300 Drohnenangriffen und rund 70 Schlägen mit Raketen und Marschflugkörpern allein in der Nacht auf Sonntag. Das wären nach Zahlen die schlimmsten Drohnenangriffe seit Kriegsbeginn vor mehr als drei Jahren.
Rettungskräfte seien in mehr als 30 ukrainischen Städten und Dörfern im Einsatz gewesen, teilte Selenskyj auf der Plattform X mit. Unter den Toten seien auch Kinder. Selenskyj warf Russland Terror vor und forderte vom Westen mehr Druck auf Moskau.
Trump erklärt Putin für "völlig verrückt"
US-Präsident Donald Trump übte scharfe Kritik an den fortgesetzten Angriffen. "Ich hatte immer ein sehr gutes Verhältnis zu Russlands Wladimir Putin, aber irgendetwas ist mit ihm passiert", erklärte Trump am Sonntag (Ortszeit) auf seiner Onlineplattform Truth Social.
"Er ist völlig verrückt geworden." Putin töte viele Menschen, das gefalle ihm nicht, so Trump.
"Er tötet unnötigerweise eine Menge Menschen, und ich spreche nicht nur von Soldaten", schrieb Trump auf seiner Plattform Truth Social. "Raketen und Drohnen werden auf Städte in der Ukraine geschossen, ohne jeglichen Grund."
Zugleich machte Trump auch dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj Vorwürfe. Er tue seinem Land keinen Gefallen, wenn er so rede, wie er es tue. "Alles, was aus seinem Mund kommt, verursacht Probleme, das gefällt mir nicht, und das sollte besser aufhören", schrieb Trump.
Zugleich warnte der Republikaner davor, dass jeder Versuch Moskaus, im Zuge seiner Invasion in dem Nachbarland das gesamte ukrainische Territorium zu erobern, zum "Untergang" Russlands führen werde.
Er selbst habe "immer gesagt, dass er die ganze Ukraine will, nicht nur ein Stück davon", erklärte Trump mit Bezug zu Putin. "Vielleicht erweist sich das als richtig, aber wenn er das tut, wird es zum Untergang Russlands führen", schrieb Trump.
Video: Selenskyj: Ukraine ist offen für eine Waffenruhe
Zusammenfassung
- Russland griff die Ukraine in der Nacht auf Montag erneut mit über 100 Kampfdrohnen an, wobei insbesondere Kiew zum dritten Mal in Folge Ziel der Angriffe war und landesweit Luftalarm ausgelöst wurde.
- Laut dem russischen Verteidigungsministerium wurden 96 ukrainische Drohnen abgefangen, davon sechs über Moskau, während ukrainische Drohnenangriffe Starts und Landungen an Moskauer Flughäfen zeitweise stoppten.
- Präsident Selenskyj sprach von fast 300 Drohnenangriffen und rund 70 Raketen- und Marschflugkörperschlägen allein in einer Nacht, wobei am Sonntag zwölf Menschen getötet und knapp 80 verletzt wurden.