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Ende des Afghanistan Einsatzes: Tanner "froh" und "stolz"

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Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP) hat sich angesichts des Endes des fast 20-jährigen Afghanistan-Einsatzes des österreichischen Bundesheers "froh" und "stolz" gezeigt. "In erster Linie bin ich froh, dass die Soldatinnen und Soldaten unverletzt wieder in die Heimat zurückgekommen sind", sagte Tanner in einer Stellungnahme gegenüber der APA angesichts der Tatsache, dass am Freitag der letzte österreichische Soldat aus Afghanistan zurückerwartet wurde.

"Die Expertise unserer Soldatinnen und Soldaten ist im internationalen Umfeld sehr anerkannt und es macht mich stolz, wenn ich sehe was sie geleistet haben und welche Fortschritte vor Ort erzielt wurden", betonte die Ministerin. "Unser Engagement wird im In- und Ausland nach wie vor hoch bleiben." Österreich leiste "international wesentliche Beiträge zu Stabilität und Sicherheit - das werden wir auch in Zukunft tun".

Das Verteidigungsministerium zog eine "positive Bilanz" über den Einsatz. Es gab in den fast 20 Jahren keine österreichischen Opfer. Die Soldaten seien wieder gesund in der Heimat angekommen, sagte ein Sprecher auf Anfrage. "Die Ausbildungsvorhaben konnten sehr gut umgesetzt werden."

Der Einsatz der Österreicher war im Februar 2002 mit damals 75 Infanterie-Soldaten im Rahmen der Stabilisierungstruppe ISAF gestartet. Nach einer zwischenzeitlichen Kontingentreduktion wurde 2004 ein Infanteriekontingent mit bis zu 100 Soldaten zur ISAF entsandt. Deren Hauptaufgabe war laut Verteidigungsministerium die Sicherung der Parlaments- und Präsidentschaftswahlen 2005. Am 15. Jänner 2015 wurde ISAF von der NATO-Mission RSM (Resolute Support Mission) abgelöst, an der Österreich im Schnitt mit rund fünf bis 15 Mann beteiligt war.

Kernaufgabe der RSM war die Unterstützung der afghanischen Regierung beim Aus- und Aufbau effizienter Sicherheitskräfte und Strukturen zur Aufrechterhaltung von Ruhe und Ordnung. Die NATO-Soldaten sollten "trainieren, assistieren und beraten". Die Österreicher waren im Rahmen der RSM vorwiegend in Kabul und in Mazar-e-Sharif stationiert. Es wurden etwa Ausbildungskurse mit Alpinqualifikation für den Kampf in schwierigem Gelände angeboten. Das Bundesheer unterstützte die deutsche Bundeswehr bei der Ausbildung und Beratung afghanischer Streitkräfte und die NATO-geführten Kommanden und Einrichtungen in Bagram.

Mit 11. September soll die NATO-Mission in Afghanistan abgeschlossen und die rund 10.000 Soldaten abgezogen sein. Es ist der 20. Jahrestag der Anschläge vom 11. September 2001 auf das World Trade Center in New York und das Pentagon, die Anlass für den Einsatz im Land am Hindukusch waren. Die Regierung des früheren US-Präsidenten Donald Trump hatte im Februar 2020 in Doha ein Abkommen mit den radikal-islamischen Taliban geschlossen, um den längsten Kriegseinsatz der US-Geschichte zu beenden. Die USA sowie die gesamte NATO begannen dann Ende April mit ihrem Truppenabzug. Gemäß NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg sei jetzt die Zeit gekommen, dass Afghanistan seine Zukunft selbst gestaltet. Die NATO sicherte dem Land bei ihrem Gipfel mit US-Präsident Joe Biden zuletzt aber auch nach dem Abzug weitere Unterstützung zu. Beobachter befürchten nämlich, dass der internationale Truppenabzug Afghanistan in neues Chaos stürzen könnte.

ribbon Zusammenfassung
  • Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP) hat sich angesichts des Endes des fast 20-jährigen Afghanistan-Einsatzes des österreichischen Bundesheers "froh" und "stolz" gezeigt.
  • "Die Expertise unserer Soldatinnen und Soldaten ist im internationalen Umfeld sehr anerkannt und es macht mich stolz, wenn ich sehe was sie geleistet haben und welche Fortschritte vor Ort erzielt wurden", betonte die Ministerin.

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