APA/HELMUT FOHRINGER

Der SPÖ-Parteitag: Drama, Delegierte und Doskozil-Versprechen

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Hans Peter Doskozil hat die Abstimmung am Parteitag für sich entschieden. Der Sonderparteitag im Überblick.

Um 15.30 Uhr war es so weit: Hans Peter Doskozil wurde von 53 Prozent der Delegierten zum Parteivorsitzenden der SPÖ gewählt. Der burgenländische Landeshauptmann wird somit der Spitzenkandidat der nächsten Nationalratswahl der SPÖ. 

Zweiter wurde der Traiskirchner Bürgermeister Andreas Babler. Er erreichte 46,8 Prozent der Stimmen. Zwischen Babler (279) und Doskozil (316)  lagen nur 37 Stimmen. Der dritte Kandidat, der Burgenländer Berhold Felber, erhielt keine Stimmen.

Der Dritte Kandidat Berhold Felber sorgte zu Beginn des Parteitages für einen Eklat: Er konnte nicht ins Design-Center in Linz, weil er kein Delegierter ist und reiste wieder ab. 

Saal "bebte" bei Babler

Doskozil und Babler hielten nach der Eröffnung durch den Linzer Bürgermeister Klaus Luger beide jeweils eine 45-minütige Rede. Nach der Rede von Doskozil hatte ein Teil der Delegierten den Saal verlassen. Bei Bablers anschließender Rede "bebte" laut PULS 24 Reporterin Alexandra Nindl die Halle. 

Die Anliegen der Funktionäre

Wer sich auf die Redeliste setzen ließ, hatte drei Minuten Redezeit. Nur ein Bruchteil der mehr als 600 Abgeordneten nahm das wahr. Trotzdem folgten drei Stunden an Redebeiträgen der Funktionäre. Dabei wurden verschiedenste Themen aufgegriffen: Die Wiener Funktionärin Bayat forderte Unterstützung für die Protestbewegung im Iran, der Tiroler Bejamin Plach kritisierte, dass die Mitglieder nicht über die Spitze entscheiden konnten. Viele Funktionäre bekundeten Unterstützung für einen der Kandidaten, alle appellierten an eine geeinte Partei.

Die SPÖ-Mitglieder aus dem Burgenland versuchten Kritikpunkte an ihrem Landeshauptmann abzufangen. So betonte Doskozils Stellvertreterin Astrid Eisenkopf, dass dieser sehr wohl Frauenpolitik könne. Doskozil sprach in seiner Rede den Punkt Frauenquote an, der von vielen Funktionärinnen aufgegriffen und kritisiert wurde.

Skurrile Definition von "Quotenfrau"

Komplett missverstanden haben, was eine Frauenquote ist, dürfte die burgenländische Funktionärin Doris Prohaska. Sie sah sich selbst als bestes Gegenbeispiel, und suggerierte, dass "Quotenfrauen" nur wegen ihrer Attraktivität seien, wo sie sind. Das hinterließ Fragezeichen bei den Zuhörenden.

Funktionär:innen, die aus kleinen Gemeinden kamen, betonten, dass Andreas Babler einen frischen Wind in die Partei gebracht hatte. Er sei derjenige, der die Menschen wieder in die Partei gebracht habe. Das habe der SPÖ gefehlt, sagte auch die Abgeordnete Julia Herr. Dieser wiederum streute der Doskozil-Unterstützer Max Lercher Rosen. "Die Julie Herr" sei eine der besten Politikerinnen, die das Land habe, verkündete er.

Eklektische Musikauswahl

Als die Delegierten dann zur Wahl schritten, wurde der Saal von einer Live-Band bespielt. Deren Liederauswahl reichte vom Outkast-Hit "Hey Ya!" über "This Sex is on Fire" von den Kings of Leon bis zum "Pina Colada Song".

SPÖ-Doskozil will Dreierkoalition im Bund

Nach der Abstimmung ging es Schlag auf Schlag: Doskozil gewann die Abstimmung. Bei seinen Dankesworten schloss er eine Koalition mit ÖVP und FPÖ aus. Er holte auch Gegenkandidaten Andreas Babler auf die Bühne. 

"Wir öffnen ihnen jetzt nicht mehr die Tür. Wir müssen so stark werden, dass wir diese Dreierkoalition schaffen", sagte er zur von ihm angestrebten Regierung aus SPÖ, Grünen und NEOS. Das Amt des Landeshauptmanns will er zurücklegen, sobald die "Intensiv-Phase" des Nationalrats-Wahlkampfes beginnt, so Doskozil

Der größte Misston beim Parteitag kam ganz zum Schluss. Bei "Lied der Arbeit" und "Internationaler" fiel das Tonband aus und die Delegierten mussten die Gesangsdarbietung a capella bestreiten.

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Der SPÖ-Sonderparteitag

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  • Hans Peter Doskozil hat die Abstimmung am Parteitag für sich entschieden.
  • Der Sonderparteitag im Überblick.

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