Trump droht mit Gewalt
Proteste in Los Angeles: Polizisten schossen auf Journalistin
In Los Angeles wurde eine australische Journalistin von einem Gummigeschoss getroffen als sie gerade über die Proteste und Unruhen wegen den Razzien von US-Präsident Donald Trump gegen Einwanderer berichtete.
Beamte schossen auf Journalistin
Die US-Korrespondentin des Senders Channel Nine News, Lauren Tomasi, berichtete über die US-Behörden, die Gummigeschosse abfeuerten, als sie von eben einem solchen getroffen wurde.
Auf einem Video ist zu sehen, wie ein Polizist seine Waffe auf die Journalistin richtet und abfeuert. Tomasi zuckt zusammen und greift sich ans Bein. Sie blieb laut dem Sender aber unverletzt.
Not-OP am Oberschenkel
Einen britischen Nachrichtenfotografen traf es dagegen deutlich heftiger: Er musste nach Angaben der britischen Nachrichtenagentur PA Press notoperiert werden.
Nick Stern habe am Samstag eine Konfrontation zwischen Demonstranten und der Polizei in Paramount, einem vorwiegend von Einwanderern aus Lateinamerika bewohnten Stadtteil von Los Angeles, beobachtet. Plötzlich habe sich ein 14 Millimeter langes "Schwammgeschoss" in seinen Oberschenkel gebohrt, berichtete die Agentur. Er erhole sich derzeit von der Operation.
Am Sonntagabend kamen Truppen der Nationalgarde auf Anweisung Trumps in Los Angeles an, um die Demonstrationen gegen den die Migrationspolitik des US-Präsidenten zu beenden.
Gewaltsame Proteste
Am Montag kam es in Los Angeles den vierten Tag in Folge zu Protesten, bei denen immer wieder Gewalt ausbrach. Die Teilnehmerzahlen reichten in den vergangenen Tagen von einigen Dutzend bis zu mehreren Hundert Menschen. Die Polizei wurde nach eigenen Angaben mit Gegenständen beworfen. Fahrzeuge wurden angezündet, Straßen blockiert.
Die Proteste entzündeten sich an zahlreichen Razzien der Einwanderungsbehörde ICE (Immigration and Customs Enforcement), die auf Anweisung der Trump-Regierung verschärft gegen Migranten ohne Aufenthaltsrecht vorgehen soll, um diese auszuweisen.
Los Angeles steht dabei besonders im Fokus. Ein erheblicher Anteil der Bevölkerung hat hispanische Wurzeln oder ist im Ausland geboren. Die Stadt ist zudem genau wie Kalifornien insgesamt eine Hochburg der Demokraten und damit dem Trump-Lager ein Dorn im Auge.
Über 50 Festnahmen
Bürgermeisterin Karen Bass hat die ICE-Razzien scharf kritisiert, aber auch die Demonstranten verurteilt, die zu Gewalt griffen. "Ich möchte nicht, dass Leute dem Chaos verfallen, das meiner Meinung nach von der Regierung völlig unnötigerweise geschaffen wird", sagte Bass auf einer Pressekonferenz. Die Proteste schwappten auch auf San Francisco über.
Nach erneuten Zusammenstößen mit Demonstrierenden hat die Polizei von Los Angeles für die Innenstadt ein Versammlungsverbot erlassen. Sie wies Teilnehmer diverser Proteste am späten Sonntagabend (Ortszeit) an, das Gebiet umgehend zu verlassen.
Zudem gab die Polizei bekannt, dass es am Rande der Proteste übers Wochenende zu 56 Festnahmen kam. Ihr Chef, Jim McDonnell, warnte, die Demos gerieten außer Kontrolle.
"Handlungen eines Diktators, nicht eines Präsidenten"
Mehrere Hundert Nationalgardisten bezogen vor Regierungsgebäuden Stellung, um diese, wie es hieß, vor Vandalismus zu schützen. Trump hatte die Entsendung in die Westküstenmetropole am Wochenende befohlen - gegen den Willen des Gouverneurs von Kalifornien, Gavin Newsom.
Der Politiker, der den Demokraten angehört, bezeichnete Trumps Anordnung als widerrechtlich. Er warf dem Republikaner vor, absichtlich eine Krise inszenieren zu wollen und gegen Kaliforniens Souveränität zu verstoßen. "Dies sind die Handlungen eines Diktators, nicht eines Präsidenten", schrieb Newsom auf X.
"Sie spucken, wir schlagen": Trump droht mit Gewalt
Trump bezeichnete die Demonstranten in einem Online-Beitrag als "gewalttätige, aufständische Mobs". Er wies seine Kabinettsmitglieder an, "alle notwendigen Maßnahmen zu ergreifen", um das zu stoppen, was er als "Krawalle" ("riots") bezeichnete.
Im Gespräch mit Journalisten in New Jersey drohte er Demonstrierenden, die Polizisten oder Nationalgardisten anspucken würden, mit Gewalt: "Sie spucken, wir schlagen" ("They spit, we hit").
Er nannte keine konkreten Vorfälle, sagte aber: "Wenn wir eine Gefahr für unser Land und unsere Bürger sehen, wird es in Bezug auf Recht und Ordnung sehr, sehr streng sein."
Zusammenfassung
- Bei den Protesten gegen die Migrationspolitik von Donald Trump kommt es immer wieder zu gewaltsamen Ausschreitungen.
- Die Polizei ging mit Tränengas und Schlagstöcke gegen die Menge vor.
- Eine Journalistin wurde von den Beamten mit einem Gummigeschoss getroffen.