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Britisches Unterhaus in erster Abstimmung für Sterbehilfe

Großbritannien geht einen entscheidenden Schritt zur Legalisierung von Sterbehilfe. Im Unterhaus des Parlaments sprach sich eine Mehrheit der Abgeordneten dafür aus, dass todkranke Menschen Hilfe bekommen können sollen, um ihr Leben zu beenden. Die Pläne nehmen damit eine erste Hürde im Parlament und werden nun in Ausschüssen verhandelt, bevor es zu einer weiteren Abstimmung kommen wird.

Der Gesetzesentwurf erlaubt die Sterbehilfe für Erwachsene in England und Wales, die nur noch weniger als sechs Monate zu leben haben. Es müssen dafür zwei Ärzte und ein Richter zustimmen. Bisher gilt Beihilfe zum Suizid als Straftat, die mit bis zu 14 Jahren Haft bestraft werden kann. Die kontroverse Debatte über eine Neuregelung bestimmt seit Tagen die Nachrichten im Vereinigten Königreich. Beobachter sprachen von einem historischen Moment.

Eingebracht wurde die Gesetzvorlage von einer Abgeordneten der Labour-Regierungsfraktion. Das Kabinett von Premierminister Keir Starmer ist in der Frage gespalten. Der britischen Nachrichtenagentur PA zufolge stimmte Starmer selbst dafür. Einer Umfrage des Institus YouGov zufolge unterstützen sieben von zehn Briten eine Legalisierung der Sterbehilfe.

Die Neuregelung werde Sterbenden unter strengen Voraussetzungen "eine Wahl, Autonomie und Würde am Ende ihres Lebens" geben, verteidigte Initiatorin Kim Leadbeater ihre Vorlage. Die Abgeordneten sollten frei nach ihrem Gewissen entscheiden und waren nicht an ihre Fraktion gebunden. Letztlich muss auch noch das Oberhaus zustimmen.

Gegner kritisieren dagegen unter anderem, dass sich Menschen mit der Legalisierung unter Druck gesetzt fühlen könnten, ihr Leben zu beenden. Manchen geht die Debatte auch zu schnell. Der Abgeordnete Danny Kruger von den Konservativen warnte vor einem "staatlichen Suiziddienst".

"Die Gefahr ist groß, dass Ärzte verpflichtet werden, dem Patienten einen Arzt zu vermitteln, der den Suizid begleitet", sagte Eugen Brysch, Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, der Deutschen Presse-Agentur. Auch in Deutschland wird seit Jahren um eine mögliche gesetzliche Regelung der Sterbehilfe gerungen - bisher allerdings ergebnislos.

ribbon Zusammenfassung
  • Das britische Unterhaus hat in einer ersten Abstimmung die Legalisierung der Sterbehilfe für Erwachsene, die weniger als sechs Monate zu leben haben, unterstützt. Zwei Ärzte und ein Richter müssen zustimmen, um die Sterbehilfe zu ermöglichen.
  • Der Entwurf, der von einer Labour-Abgeordneten eingebracht wurde, spaltet das Kabinett von Premierminister Keir Starmer, der selbst dafür gestimmt hat. Laut einer YouGov-Umfrage befürworten 70% der Briten die Legalisierung.
  • Kritiker warnen vor einem möglichen Druck auf Betroffene und einer Verpflichtung für Ärzte, die Sterbehilfe zu begleiten. In Deutschland gibt es ebenfalls Diskussionen über eine gesetzliche Regelung der Sterbehilfe.