Corona: Tourismus-Testprogramm wird auf Gastro ausgeweitet

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Die Testprogramme für Tourismus werden ab 1. September auch auf die Gastronomie ausgeweitet. Das kündigte Tourismusministerin Elisabeth Köstinger am Donnerstag an.

Österreich versucht weiter, mit einer Sicherheitsstrategie den hierzulande besonders bedeutenden und von der Coronapandemie betroffenen Tourismus zu stützen. So werden die freiwilligen, aber staatlich finanzierten Coronatests auf Mitarbeiter von Gastronomie, Campingplätzen und Jugendherbergen erweitert. Beim weiteren Plan der Führung von Gästelisten in der Gastro herrschen aber noch Unklarheiten.

PULS 24-Reporter Paul Batruel fasst die Aussagen von Tourismusministerin Köstinger zur Ausweitung des Corona-Testprogramms kompakt für Sie zusammen.

Tourismusministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP) hat am Donnerstag Coronatests im Tourismus für Gastronomiebetriebe, Campingplätze und Jugendherbergen angekündigt. Die Möglichkeit wird per 1. September geschaffen. Bisher gab es solche staatlich finanzierten Tests nur für Mitarbeiter der Hotellerie. Unterdessen sind in Österreich 328 Neuinfektionen in den letzten 24 Stunden gezählt worden.

"Unser Testangebot für den Beherbergungsbereich hat sich bewährt, daher weiten wir es aus", sagte Köstinger. "Ab 1. September können sich Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Gastronomiebetrieben, Jugendherbergen und Campingplätzen kostenfrei und regelmäßig auf das Coronavirus testen lassen." Die Ausweitung gilt für alle Betriebe in der gewerblichen Gastronomie. Also solche Firmen mit entsprechender Gastgewerbeberechtigung und wenn sie öffentlich zugänglich sind.

Registrieren für das Testprogramm können sich Betriebe auf der Seite www.oesterreich.gv.at, Informationen gibt es unter www.sichere-gastfreundschaft.at.

Derzeit bis zu 4.000 Tests in Hotellerie

Derzeit finden 2.000 bis 4.000 Testungen pro Tag in der Hotellerie statt. 115.000 von Mitarbeitern aus 2.800 Betrieben waren es bisher. Mit der Erweiterung auf die Gastronomie sollten es schrittweise mehr werden, sagte Köstinger. Sowohl Betriebe als auch dann deren Mitarbeiter können freiwillig teilnehmen. Die Erweiterung zielt auch bereits auf die nahende Wintersaison ab.

Geplant ist auch eine weitere Ausweitung auf Fremdenführer, Reiseleiter und Skilehrer. "Das ist sinnvoll für den Winter", sagte Köstinger. Dafür seien aber "einige technische Anpassungen" nötig, es werde noch etwas dauern, fehle doch die Schnittstelle Wirtschaftskammer, wie man sie bei den Gewerbebetrieben habe.

Für die Sicherheitsstrategie in der Freizeitwirtschaft stehen bis Jahresende 150 Mio. Euro zur Verfügung. Jeder Coronatest eines Mitarbeiters wird staatlich mit 85 Euro gestützt.

Verantwortung für Corona-Kontaktlisten nicht bei Betrieben

Wenn Betriebe in der Gastronomie und Veranstalter bald auf Basis einer Verordnung die Namen und Kontakte ihrer Gäste 28 Tage lang speichern sollen, dann dürfe die Verantwortung dafür nicht bei den Betrieben liegen. "Die Branche hat hierbei meine vollste Unterstützung", sagte Köstinger.

Die Unternehmen wehren sich vehement dagegen, dafür verantwortlich zu sein, dass die Gäste sich in Listen eintragen und womöglich die Kundschaft auch noch wegschicken zu müssen, wenn sie es nicht oder nur spaßhalber mit Scherznamen Eintragungen tätigt.

Gastronomen wollen nicht die Verantwortung für die Kontaktdaten ihrer Gäste übernehmen.

Wie eine Lösung ausschauen könnte, ließ Köstinger offen. Man werde sich am Ende des Begutachtungsprozesses am morgigen Freitag "anschauen, was die praktikabelste Lösung ist." Gastronomie-Obmann Mario Pulker brachte bei der selben Pressekonferenz wieder eine etwaige zertifizierte App ins Spiel. 

Peter Dobcak, Obmann Gastronomie der Wirtschaftskammer Wien, plädiert im PULS 24-Interview für eine möglichst einfache Lösung für die Registrierungspflicht in der Gastronomie.

Kritik an Köstingers "Test-Flop"

Kritik an der Ausweitung des Testprogramms kommt von den NEOS und der FPÖ. NEOS-Wirtschaftssprecher Sepp Schellhorn sagte in einer Aussendung: "Der Corona-Test-Flop von Ministerin Köstinger soll jetzt also die Wintersaison retten – das wird es nicht spielen.” Er begrüßt zwar die Ausweitung des Testprogramms, sieht aber weiterhin keinen Mehrwert in dem Programm für die Tourismusbetriebe. Er forderte erneut einen Leitfaden für den Umgang mit einem positiven Corona-Fall.

FPÖ-Tourismussprecher Gerald Hauser fehlen klare Konzepte für den Wintertourismus. Auch kritisiert Hauser, dass Privatvermieter nicht in das Testprogramm aufgenommen werden. 

Erneut über 300 Corona-Neuinfektionen in Österreich

Erneut sind in Österreich mehr als 300 Neuinfektionen mit dem Coronavirus gemeldet worden. Innerhalb von 24 Stunden kamen 328 Covid-19-Fälle hinzu. Somit gab es am Donnerstagvormittag österreichweit 3.311 aktive Fälle, geht aus den Daten von Innen- und Gesundheitsministerium hervor. 145 Menschen befinden sich im Krankenhaus, davon 24 auf Intensivstationen.

Die meisten Neuinfektionen gab es erneut mit 130 in Wien. 60 zusätzliche Fälle verzeichnete Oberösterreich, Tirol 51, die Steiermark 33 und Niederösterreich 28. Drei Bundesländer blieben einstellig - acht Neuinfektionen gab es im Burgenland, fünf in Kärnten und drei in Vorarlberg.

Der Artikel wurde am 27.08.2020 um 12 Uhr um die Aussagen zu den Corona-Kontaktlisten und um kurz vor 14 Uhr die Anzahl der Tests im Tourismus und die Aussagen von NEOS und FPÖ ergänzt.

ribbon Zusammenfassung
  • Die Testprogramme für Tourismus werden ab 1. September auch auf die Gastronomie ausgeweitet.
  • Tourismusministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP) hat am Donnerstag Coronatests im Tourismus für Gastronomiebetriebe, Campingplätze und Jugendherbergen angekündigt.
  • Die Ausweitung gilt für alle Betriebe in der gewerblichen Gastronomie.
  • 115.000 von Mitarbeitern aus 2.800 Betrieben waren es bisher.
  • Die meisten Neuinfektionen gab es erneut mit 130 in Wien.

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