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Corona spaltet Österreich viel mehr als Migrationsfrage

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Mehr als die Hälfte der Österreicher hat laut einer Umfrage das Gefühl, dass das Land gespalten ist. Der Hauptgrund dafür ist laut den Befragen Corona - von Maßnahmen bis Impfung. Migration und Asylthemen verblassen dagegen.

Corona sorgt für eine viel größere Bruchlinie in der Gesellschaft als die Migrationsfrage. Österreicher sind viel stärker als in früheren Jahren der Meinung, dass das Land in politischer Hinsicht gespalten ist und deutliche Gegensätze in der Bevölkerung zutage treten. Das zeigt eine Umfrage an 2.010 Personen über 16, die von Mai bis Juli vom IMAS-Institut befragt wurden. Die Ergebnisse wurden am Mittwoch in Kooperation mit dem Raml und Partner Forum präsentiert.

Gefühl der Spaltung steigt seit Jahren

52 Prozent sind der Meinung, dass Österreich "in politischer Hinsicht ein gespaltenes Land ist und sich deutliche Gegensätze in der Bevölkerung auftun". Rund ein Drittel, nämlich 32 Prozent, stimmten nicht zu und 16 Prozent hatten keine Meinung. Beim Vergleich mit früheren Erhebungen fällt deutlich ins Auge, wie sehr sich der Eindruck der Spaltung in den vergangenen Jahren verstärkt hat: 2016 stimmten dieser Einschätzung nur 37 "voll und ganz" oder zumindest "einigermaßen" zu, 2017 waren es 48 und zwei Jahre später 47 Prozent, nun ist es mehr als die Hälfte.

63 Prozent sehen Corona als Grund

Von jenen, die eine Spaltung sehen, kamen 63 Prozent als Ursache als erstes Corona-Themen - von Maßnahmen bis Impfung - in den Sinn. 

Spaltung spiegelt sich an Schulen wider

Eine Entwicklung, die sich auch an den Schulen zeigt. Es wird erwartet, dass bis zum Herbst rund 6.000 Schulkinder nicht zum regulären Schulunterricht erscheinen werden. Auch hier ist der Grund Corona. Ein kleiner Teil  der Erziehungsberechtigen glaubt, dass Kinder nicht gut genug vor Corona geschützt werden, ein größerer Teil ist gegen Maßnahmen wie Masken- oder Testpflicht.

Ulrike Schiesser von der Bundesstelle für Sektenfragen  rät Freunden und Verwandten von Maßnahmen-Gegnern und Corona-Leugnern, den Kontakt nicht abzubrechen. "Unser Rat ist immer, dass sie möglichst versuchen, im Kontakt zu bleiben mit den Familien, gerade, damit die Kinder auch ein anderes Weltbild vermittelt bekommen." Mehr dazu: 

Nur 33 Prozent nannten Integration, Asyl und Ausländer als Spaltungsgrund. Das hat sich in den vergangenen Jahren stark geändert.

2017 stand das Ausländerthema noch bei 68 Prozent im Vordergrund, 2019 bei genau der Hälfte.

Ein Viertel der Befragten glauben, dass Streitigkeiten in der Politik und Korruption zu Uneinigkeit in der Gesellschaft führen. Mit nur neun Prozent ist das Thema Klima und Umwelt weit abgeschlagen. Soziale und Genderthemen wurden gar nur von einem niedrigen einstelligen Prozentsatz genannt.

Besserung nach der Krise erwartet

50 Prozent der befragten Österreicher, glaub aber, dass sich das Problem mit dem Ende der Pandemie von allein legt. Die Frage "Glauben Sie, dass sich Menschen, die sich aufgrund von gegensätzlichen Meinungen über die Corona-Pandemie voneinander abgewendet haben, nach dieser Krise wieder zusammenfinden werden?" beantwortete die Hälfte mit Ja, nur 24 glauben, dass der Keil, den Corona in die Gesellschaft getrieben hat bestehen bleibt, der Rest ließ das offen.

ribbon Zusammenfassung
  • Mehr als die Hälfte der Österreicher hat laut einer Umfrage das Gefühl, dass das Land gespalten ist. Der Hauptgrund dafür ist laut den Befragen Corona - von Maßnahmen bis Impfung. Migration und Asylthemen verblassen dagegen.
  • Corona sorgt für eine viel größere Bruchlinie in der Gesellschaft als die Migrationsfrage. Das zeigt eine Umfrage an 2.010 Personen über 16, die von Mai bis Juli vom IMAS-Institut befragt wurden.
  • 52 Prozent sind der Meinung, dass Österreich "in politischer Hinsicht ein gespaltenes Land ist und sich deutliche Gegensätze in der Bevölkerung auftun". Rund ein Drittel, nämlich 32 Prozent, stimmten nicht zu und 16 Prozent hatten keine Meinung.
  • Beim Vergleich mit früheren Erhebungen fällt deutlich ins Auge, wie sehr sich der Eindruck der Spaltung in den vergangenen Jahren verstärkt hat: 2016 stimmten dieser Einschätzung nur 37 "voll und ganz" oder zumindest "einigermaßen" zu, 2017 waren es 48.
  • Von jenen, die eine Spaltung sehen, kamen 63 Prozent als Ursache als erstes Corona-Themen - von Maßnahmen bis Impfung - in den Sinn. 
  • Nur 33 Prozent nannten Integration, Asyl und Ausländer als Spaltungsgrund. Das hat sich in den vergangenen Jahren stark geändert. 2017 stand das Ausländerthema noch bei 68 Prozent im Vordergrund, 2019 bei genau der Hälfte.

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