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Chinas Außenminister warnt EU vor "Konfrontation"

03. Juli 2025 · Lesedauer 3 min

Chinas Außenminister Wang Yi hat die EU vor einer "Konfrontation" gewarnt. Bei einem Treffen mit der EU-Außenbeauftragten Kaja Kallas am Mittwoch in Brüssel habe Wang betont, dass man sich trotz Differenzen "nicht als Gegner betrachten sollte", erklärte das Außenministerium in Peking am Donnerstag. Beide Seiten sollten "keine Konfrontation aufgrund von Meinungsverschiedenheiten suchen". Kallas forderte von China ein Ende der Unterstützung des russischen Ukraine-Krieges.

Europa stehe "vor verschiedenen Herausforderungen", für die China aber in keiner Weise verantwortlich sei, sagte Wang nach Angaben seines Ministeriums. Peking und Brüssel sollten sich gegenseitig mit "Respekt" behandeln, forderte der chinesische Chefdiplomat demnach. Er rief die EU zu einer "aktiveren und pragmatischeren" China-Politik auf.

Kallas hatte China vor dem Treffen mit Wang vorgeworfen, durch sein Handeln "europäischer Sicherheit und Arbeitsplätzen" zu schaden. China führe "Cyberangriffe, greift in unsere Demokratien ein und betreibt unfairen Handel", erklärte Kallas am Mittwoch. China sei zwar nicht Gegner der EU, "aber in Sicherheitsfragen stehen unsere Beziehungen zunehmend unter Druck", argumentierte die Außenbeauftragte.

Kallas forderte im Gespräch mit Wang ein Ende der Unterstützung des russischen Krieges in der Ukraine durch chinesische Firmen. Dies stelle eine ernste Bedrohung für die europäische Sicherheit dar, chinesische Unternehmen seien "Moskaus Rettungsanker" im Krieg. "Krieg in Europa zu ermöglichen und gleichzeitig engere Beziehungen zu Europa anzustreben, ist ein Widerspruch."

Die Volksrepublik müsse ihre Handelsbeziehungen mit der Europäischen Union neu ausrichten und verzerrende Praktiken beenden, wie etwa Beschränkungen für die Ausfuhr von Seltenen Erden, betonte die Estin Kallas zudem.

Wang trifft auch Amtskollegen Wadephul in Berlin

Wang war für seine Europareise am Dienstag in Brüssel gelandet und hatte sich dort zunächst mit dem belgischen Premierminister Bart De Wever getroffen. Am Mittwochvormittag traf Wang dann EU-Ratspräsident António Costa sowie EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen. Am Donnerstag wird Wang dann zu einem Treffen mit dem deutsche Außenminister Johann Wadephul in Berlin erwartet.

China und die EU sind füreinander wichtige Handelspartner. Für Ende Juli ist ein EU-China-Gipfel anlässlich von 50 Jahren diplomatischer Beziehungen geplant. Das Verhältnis ist allerdings angespannt. Es gibt Konflikte in Branchen wie der Automobilindustrie, Elektronik, Stahlindustrie und bei Solarzellen.

Brüssel hat sich in den vergangenen Jahren für eine härtere Gangart entschieden und ein umfangreiches Gesetzeswerk geschaffen, um Unternehmen aus der EU besser gegen aus europäischer Sicht unlauteren Wettbewerb zu verteidigen. Zudem kritisiert die EU China für seine engen Beziehungen zu Russland vor allem auch im Zusammenhang mit dem russischen Angriffskrieg in der Ukraine.

Zusammenfassung
  • Chinas Außenminister Wang Yi warnte die EU bei einem Treffen mit Kaja Kallas in Brüssel vor einer 'Konfrontation' und forderte trotz Differenzen gegenseitigen Respekt.
  • Kallas warf China vor, durch Cyberangriffe, Eingriffe in Demokratien und unfairen Handel europäischer Sicherheit und Arbeitsplätzen zu schaden, und verlangte ein Ende der Unterstützung des russischen Ukraine-Kriegs durch chinesische Firmen.
  • Wang setzt seine Europareise nach Treffen mit mehreren EU-Spitzenpolitikern in Brüssel am Donnerstag in Berlin fort, während für Ende Juli ein EU-China-Gipfel zum 50-jährigen Jubiläum der diplomatischen Beziehungen geplant ist.