Bundespräsidentenwahl: Digitaler Kampf um Unterstützungserklärungen

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Bevor es in den offiziellen Wahlkampf geht, müssen die Anwärter:innen auf die Bundespräsidentschaftskandidatur die notwenigen 6.000 Unterstützungserklärungen sammeln. Um genug Unterstützer:innen zu erreichen, setzten viele auf Social Media. Damit ist die Schlacht um Likes und Follower noch vor dem eigentlichen Wahlkampf eröffnet.

Noch steht nicht fest, wessen Name auf den Stimmzettel zur Bundespräsidentenwahl kommt. Bis zum 2. September haben die potentiellen Kandidaten und die potentielle Kandidatin Zeit, die notwendigen 6.000 Unterstützungserklärungen zu sammeln. Um genügend Menschen zu erreichen befüllen sie bereits ihre Social-Media-Kanäle wie Facebook oder TikToK mit Inhalten. Geht es um die Zahl der Follower - also der Fans eines Accounts - hat Ex-BZÖ-Politiker Gerald Grosz mit 608.490 Abonnenten die Nase vorne. Das zeigt eine Datenerhebung von BuzzValue. Auf Platz zwei liegt Bierpartei-Chef Dominik Wlazny alias Marco Pogo mit 144.890 Fans, gefolgt von FPÖ-Kandidat Walter Rosenkranz mit 10.420 Follower.

Der derzeit amtierende Bundespräsident Alexander Van der Bellen kommt zurzeit nur auf Platz vier mit 20.410 Follower. Grund dafür ist dessen Strategie im Online-Wahlkampf, denn Van der Bellen nutzt nicht seine bestehenden Social-Media-Accounts für den Wahlkampf. Damit starte er bewusst "von Null aus" auf den Accounts, meint auch BuzzValue-Geschäftsführer Markus Zimmer im PULS 24 Interview. Derzeit seien die Zahlen noch relativ ernüchternd. Zimmer rechnet damit, dass sich dies jedoch noch ändern wird, das sich auch die Investitionen im Wahlkampf noch erhöhen werden.

Dennoch dürfe man hier nicht vergessen, dass "nicht jeder Like, jeder Fan tatsächlich eine Wählerstimmer ist", meint Zimmer. Der digitale Wahlkampf sei vor allem für kleinere Kandidaten und Kandidatinnen eine ganz wesentlicher Faktor, um mit wenig Budget genügend Menschen zu erreichen.

Markus Zimmer, der Geschäftsführer von BuzzValue, analysiert im Interview mit PULS 24 den Bundespräsidentenwahlkampf auf Social Media.

Dass es "gewisse Regeln" in den Netzwerken gibt, sei laut dem BuzzValue-Geschäftsführer "gut und richtig". Eine Sperre des Accounts oder ein sogenannter Shadowban -  eine Praktik der Inhaltsregulierung - sei aber auch ein Faktor, der Empörung auslöst. Im Fall von Gerald Grosz, dessen Facebook-Account vorübergehend gesperrt wurde, sei diese Empörung dann auf anderen Kanälen ausgespielt worden, meint Zimmer. 

Stimmzettel kratzt am Rekord

Unabhängig von den Likes und Followern auf Social Media kratz der mögliche  Stimmzettel für die Hofburg-Wahl am Rekord - auch wenn nur eine Parlamentspartei einen Kandidaten nominiert hat. Die bisher größte Auswahl gab es 2016 und 1951, mit sechs Kandidaten, die die nötigen 6.000 Unterstützungserklärungen aufbringen konnten. Damit kann heuer neben Alexander Van der Bellen auch FPÖ-Kandidat Walter Rosenkranz fix rechnen. Vier bis fünf weitere Kandidaten dürften ganz gute Chancen haben.

PULS 24 Chefredakteur Stefan Kaltenbrunner analysiert die aktuelle Lage bei der Bundespräsidentenwahl.

Bierpartei-Chef Dominik Wlazny und MFG-Vorsitzender Michael Brunner dürfte es (geht man von den Stimmen für ihre Parteien bei früheren Wahlen aus) gelingen, die 6.000 Unterschriften bis 2. September zu sammeln. Gute Chancen haben zudem der Ex-Politiker (FPÖ und BZÖ) und jetzige Blogger Gerald Grosz sowie "Krone"-Kolumnist und Rechtsanwalt Tassilo Wallentin - und auch "Waldviertler"-Schuhmacher Heinrich Staudinger könnte es gelingen, ist doch auch er recht bekannt.

Sendungshinweis: "Rechtsanwalt Tassilo Wallentin ist zu Gast im Newsroom LIVE um 19:55 auf PULS 24.

ribbon Zusammenfassung
  • Bevor es in den offiziellen Wahlkampf geht, müssen die Anwärter:innen auf die Bundespräsidentschaftskandidatur die notwenigen 6.000 Unterstützungserklärungen sammeln.
  • Um genug Unterstützer:innen zu erreichen, setzten viele auf Social Media.
  • Damit ist die Schlacht um Likes und Follower noch vor dem eigentlichen Wahlkampf eröffnet.

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