Bundesheer strebt ins All
Die Gesamtkosten liegen bei rund zehn Millionen Euro. Davon trägt Österreich sechs Millionen. Als Vorteil des Projekts schildert das Verteidigungsministerium, dass so deutlich schärfere Bilder als herkömmliche Satelliten und damit genauere Informationen für Einsätze hergestellt werden können.
Das Projekt nennt sich LEO2VLEO (Low Earth Orbit to Very Low Earth Orbit) und wird zwischen dem Low Earth Orbit (rund 500 km Höhe) und dem Very Low Earth Orbit (rund 200 km) fliegen. Es umfasst zwei Teile: satellitengestützte Navigation und das Satellitenbild.
Ein weiteres Projekt genannt BEACONSAT ist rein österreichisch betrieben und wird vom Bundesheer gemeinsam mit zivilen Unternehmen umgesetzt. Geplant ist der Bau eines Satelliten, der für die Navigation über Satellitensignale zuständig ist. Die Besonderheit liegt laut Bundesheer in der äußerst geringen Baugröße, wodurch der Satellit als sicher und schwer angreifbar gelte. Die Kosten belaufen sich auf unter einer Million Euro. Das Projekt befindet sich derzeit in der Bauphase, der Start ist auch hier für Ende 2026 vorgesehen.
Streben nach mehr Unabhängigkeit
Langfristig will das Bundesheer die drei wichtigsten Satellitendienste - Kommunikation, Navigation und Satellitenbild - eigenständig bereitstellen, um die Abhängigkeit von anderen Staaten zu reduzieren. Die Betriebsdauer der geplanten Systeme beträgt drei bis fünf Jahre. Um eine dauerhafte Satellitenverbindung zu gewährleisten, ist man bestrebt, in regelmäßigen Abständen neue Satelliten in die Erdumlaufbahn zu bringen.
Für Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP) geht es darum, dass Österreich eine eigene Infrastruktur im All hat. Eine moderne und umfassende Landesverteidigung erfordere im 21. Jahrhundert zwingend den eigenständigen Zugang zu weltraumgestützter Infrastruktur: "Mit dem Bau eigener Satelliten wird Österreich nicht länger nur Nutzer, sondern endlich auch aktiver Gestalter und Anbieter im Orbit."
Zusammenfassung
- Das Verteidigungsministerium plant den Start eigener Satelliten ab Ende 2026, darunter das mit den Niederlanden entwickelte LEO2VLEO-Projekt mit vier Satelliten und Gesamtkosten von zehn Millionen Euro, wovon Österreich sechs Millionen trägt.