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Black Lives Matter

Fünf Jahre George Floyd: Wo steht die Bewegung heute?

Heute, 06:45 · Lesedauer 3 min

Die Tötung des Afroamerikaners George Floyd durch einen weißen Polizisten am 25. Mai 2020 machte die US-Protestbewegung Black Lives Matter (Das Leben von Schwarzen zählt) weltweit bekannt. Millionen Menschen gingen gegen Rassismus und Polizeigewalt auf die Straße. Fünf Jahre später sind die Demonstranten verschwunden, und die Bewegung hat unter US-Präsident Donald Trump zu kämpfen.

Es sei "sehr einfach, ein T-Shirt mit der Aufschrift (Black Lives Matter) zu tragen und den Slogan zu rufen", sagt der Historiker Yohuru Williams von der Universität St. Thomas im US-Staat Minnesota.

Die Bewegung habe aber "sehr wenig erreicht", bilanziert der Akademiker und Autor, der selbst eine Initiative gegen Rassismus gegründet hat.

Die Forderungen von 2020 hätten sich "nicht in ausreichendem politischen Mut niedergeschlagen", sagt auch Phillip Solomon, Professor für afroamerikanische Studien an der Yale-Universität nordöstlich von New York.

Ein nach George Floyd benannter Gesetzentwurf für eine Polizeireform sei unter Präsident Joe Biden im Kongress gescheitert. Unter Trump sei die Protestbewegung nun scharfem Gegenwind ausgesetzt, sagt Solomon.

Rassismus-Ermittlungen gegen Polizisten eingestellt

Erst Mitte dieser Woche kündigte das Justizministerium der rechtsgerichteten US-Regierung an, Ermittlungen gegen eine Reihe von Polizisten wegen rassistisch motivierter Gewalt einzustellen.

Unter dem Demokraten Biden sei den Vollzugskräften fälschlicherweise eine "vorsätzliche Diskriminierung" von Schwarzen unterstellt worden, hieß es zur Begründung. Anwälte getöteter Afroamerikaner sprechen von einer "Ohrfeige" für Floyds Familie und andere Opfer von Polizeigewalt.

Tödliche Polizeigewalt

Floyd war an den Folgen eines brutalen Einsatzes in der Stadt Minneapolis in Minnesota gestorben. Weil ihn der Mitarbeiter eines Geschäfts beschuldigte, mit einem gefälschten Geldschein bezahlt zu haben, nahm die Polizei den 46-Jährigen in Gewahrsam.

Er starb, weil ihm der weiße Polizist Derek Chauvin rund neun Minuten lang das Knie in den Nacken drückte, während Floyd wiederholt klagte, er bekomme keine Luft mehr.

Der Polizist wurde im Juni 2021 zu 22 Jahren und sechs Monaten Haft verurteilt. Trump-Anhänger fordern die Begnadigung Chauvins. Auch Tech-Milliardär und Präsidentenberater Elon Musk sagte, darüber müsse nachgedacht werden.

"Black Lives Matter"-Schriftzug nahe dem Weißen Haus entfernt

Trump hat sich schon länger nicht mehr öffentlich zu der Bewegung geäußert. Vor fünf Jahren warf er den Demonstranten noch vor, "Hass" zu säen und ihrer eigenen Sache zu schaden, weil es bei Protesten gegen Polizeigewalt Tote gab.

Nach Trumps erneutem Amtsantritt in diesem Jahr ließ die Bürgermeisterin von Washington, Muriel Bowser, dann einen riesigen gelben "Black Lives Matter"-Schriftzug auf einer Straße nahe dem Weißen Haus entfernen. Das Präsidentenlager hatte ihr andernfalls mit dem Entzug von Zuschüssen gedroht.

Reformen ausgesetzt

Medaria Arradondo war der erste schwarze Polizeichef in Minneapolis, als Floyd starb. Er fürchtet "ernsthafte Konsequenzen" durch die auf Eis gelegte nationale Polizeireform.

Lediglich einige Bundesstaaten und Kommunen haben Programme eingeführt, damit Polizisten bei Einsätzen nicht mehr so schnell ihre Waffe ziehen und auf physische Gewalt gegen Verdächtige verzichten.

"Ich hoffe und bete, dass wir als Nation nicht in die nächste Krise schlafwandeln", sagt Arradondo.

Zusammenfassung
  • Die Tötung des Afroamerikaners George Floyd durch einen weißen Polizisten am 25. Mai 2020 machte die US-Protestbewegung Black Lives Matter (Das Leben von Schwarzen zählt) weltweit bekannt.
  • Millionen Menschen gingen gegen Rassismus und Polizeigewalt auf die Straße.
  • Fünf Jahre später sind die Demonstranten verschwunden, und die Bewegung hat unter US-Präsident Donald Trump zu kämpfen.