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Bizarres Geständnis: Lauterbach-Entführer hoffte auf Putins Unterstützung

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Im April sollte Deutschlands Gesundheitsminister Karl Lauterbach mit Hilfe von Kalaschnikows durch Rechtsextremisten entführt werden. Der Versuch scheiterte - einer der Verdächtigen soll nun verstörende Details gestanden haben.

Im April 2022 wollten fünf Männer den deutschen Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) entführen. Die Männer zwischen 41 und 55 Jahren einer rechtsextremen Chatgruppe wollten mit der Entführung nach eigenen Angaben einen Umsturz in Deutschland bewirken.

Grund für die Plan mit dem Codenamen "Aktion Klabautermann" waren auch eine tiefe Unzufriedenheit mit der Politik und den Corona-Maßnahmen. Einer der Angeklagten Sven B., ein Ex-DDR-Soldat, soll nun laut "Spiegel" ein Geständnis abgelegt und den bizarren Plan der Gruppe enthüllt.

Der Anwalt des Angeklagten, Philipp Grassl, sagt, die Gruppe hätte nach der Entführung eine "konstituierende Sitzung zur Wiederherstellung der Handlungsfähigkeit des Deutschen Reichs" durchführen wollen. Aus den Telegram-Kontakten von B. hätten sich mehrere hundert Leute an einem geheimen Ort versammeln sollen, um das Grundgesetz gegen eine modernisierte Form der Reichsverfassung von 1871 auszutauschen und die Wahl einer neuen Regierung auf den Weg zu bringen.

Doppelgänger einsetzen 

Doppelgänger von Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier, Kanzlers Olaf Scholz oder eines anderen prominenten Politikers sollten auftreten, um die Legitimation des Umsturzes zu bestätigen. Anschließend sollte ein bundesweiter Stromausfall verursacht werden, um Medienberichterstattungen zu unterbinden, damit die neue "Regierung" ihre Arbeit verrichten könne. 

Putins Zustimmung einholen

Sven B. war davon überzeugt, Unterstützung von "Teilen der Polizei und der Bundeswehr" zu bekommen. Bevor die "neue deutsche Reichsregierung" das Amt übernimmt, wollte der Angeklagte jedoch die Zustimmung des russischen Machthabers Wladimir Putin einholen. Grassl gibt an, dass Sven B. zu DDR-Zeiten eine Offiziersschule der Nationalen Volksarmee besucht und nach der Wende einige Zeit in Russland gearbeitet habe.

Bewaffnet mit Kalaschnikow-Sturmgewehr

Ein Entführungskommando mit Kalaschnikow-Sturmgewehren hätte die Personenschützer des deutschen Ministers zwingen wollen Lauterbach herauszugeben. Vor laufender Kamera hätte der SPD-Politiker dann seinen "Haftbefehl" verkünden sollen, bevor sie ihn in einem Versteck für längere Zeit verbergen wollten. 

Terroristische Vereinigung 

Die deutsche Bundesanwaltschaft hält die Gruppe für eine terroristische Vereinigung. Dreien der Männer werfen die Ermittler vor, eine schwere staatsgefährdende Gewalttat vorbereitet zu haben. Zwei sollen versucht haben, sich an einem Verbrechen zu beteiligen.

ribbon Zusammenfassung
  • Im April sollte Deutschlands Gesundheitsminister Karl Lauterbach mit Hilfe von Kalaschnikows durch Rechtsextremisten entführt werden.
  • Der Versuch scheiterte - einer der Verdächtigen soll nun verstörende Details gestanden haben.
  • Die fünf angeklagten Männer planten Doppelgänger von prominenten Politiker einzusetzen, um den Umsturz zu legitimieren und eine "neue" Regierung zu einzuberufen.
  • Die Geständige Sven B. wollte die Zustimmung des russischen Präsidenten Wladimir Putins einholen, bevor die "neue" Regierung antritt.