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Biden erwägt bei bestehender Infektion Trumps Debattenabsage

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Der demokratische Präsidentschaftskandidat Joe Biden erwägt die zweite Fernsehdebatte mit US-Präsident Donald Trump kommende Woche auszusetzen, falls Trump zu diesem Zeitpunkt noch positiv auf das Coronavirus getestet ist. "Wenn er noch Covid hat, sollten wir keine Debatte führen", sagte Biden am Mittwoch mitreisenden Reportern auf seiner Wahlkampftour. Trump hält ungeachtet seiner Infektion an dem Duell am 15. Oktober fest.

Man werde auf jeden Fall "sehr strikten Richtlinien" folgen müssen, betonte der demokratische Präsidentschaftskandidat Biden in Hagerstown im Bundesstaat Maryland. "Zu viele Leute wurden infiziert." Man müsse darauf hören, was Ärzte sagen. Er stelle sich weiterhin auf eine Debatte ein, "aber ich hoffe einfach, dass alle Vorschriften eingehalten werden".

"Ich freue mich auf die Debatte am Donnerstagabend, dem 15. Oktober, in Miami", schrieb dagegen Trump am Dienstag auf dem Kurznachrichtendienst Twitter. "Es wird großartig!"

Trump hatte am vergangenen Freitag seine Covid-19-Diagnose bekanntgegeben. Er und Biden hatten zuvor am Dienstag auf einer Bühne gestanden bei der ersten von drei geplanten TV-Debatten. Es ist unklar, ob Trump zu diesem Zeitpunkte bereits ansteckend gewesen sein könnte: Das Weiße Haus und sein Leibarzt Sean Conley verweigern seit Tagen Angaben dazu, wann der Präsident zuletzt einen negativen Coronavirus-Test hatte.

Trump war am Montag aus dem Krankenhaus zu seinem Amtssitz zurückgekehrt. Als Vorsichtsmaßnahme arbeite Trump in provisorischen Büroräumen in der Residenz und nicht im Oval Office, erklärten Regierungsmitarbeiter. Nur vier leitende Angestellte erhielten persönlichen Zugang zum Präsidenten. Neben Stephen Miller, leitender Berater des Weißen Hauses, sind auch die enge Trump-Beraterin Hope Hicks, die Sprecherin des Weißen Hauses Kayleigh McEnany, Trumps Kampagnenmanager Bill Stepien und die republikanischen Senatoren Mike Lee, Thom Tillis und Ron Johnson infiziert.

Miller wurde am Dienstag positiv auf das Virus getestet. "In den letzten 5 Tagen habe ich von zu Hause aus in Selbstisolation gearbeitet und bis gestern jeden Tag negative Tests erhalten", sagte Miller. "Heute habe ich positiv auf Covid-19 getestet und bin in Quarantäne."

Trumps Sprecherin McEnany sagte im TV-Sender Fox News: "Es ist offensichtlich, dass es einen Ausbruch im Weißen Haus gab."

Millers Infektion könnte auch Fragen zur anstehenden TV-Debatte des Vize-Präsidenten Mike Pence mit Gegenkandidatin Kamala Harris aufwerfen. Seine Ehefrau Katie Miller ist Sprecherin von Pence und flog mit dem Vizepräsidenten nach Salt Lake City, wo die Debatte am Mittwochabend (Ortszeit) stattfinden soll. Laut US-Medienberichten war ihr Test am Dienstag negativ, sie habe Salt Lake City aber trotzdem verlassen.

Der Leibarzt von Pence betonte unterdessen am Dienstag, dass die Coronavirus-Tests des Vizepräsidenten nach wie vor negativ ausfielen und er keine Quarantäne benötige. In den vergangenen Tagen war bei McEnany und diversen anderen Vertrauten Trumps eine Coronavirus-Infektion festgestellt worden. Der US-Präsident hatte am Freitag seine Covid-Erkrankung bekanntgegeben und das Wochenende im Krankenhaus verbracht.

ribbon Zusammenfassung
  • Der demokratische Präsidentschaftskandidat Joe Biden erwägt die zweite Fernsehdebatte mit US-Präsident Donald Trump kommende Woche auszusetzen, falls Trump zu diesem Zeitpunkt noch positiv auf das Coronavirus getestet ist.
  • "Wenn er noch Covid hat, sollten wir keine Debatte führen", sagte Biden am Mittwoch mitreisenden Reportern auf seiner Wahlkampftour.
  • Trump hält ungeachtet seiner Infektion an dem Duell am 15. Oktober fest.

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