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Belgien entsendet Ermittler in AstraZenecas Impfstofffabrik

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Beamte der belgischen Arzneimittelbehörde statteten dem AstraZeneca-Standort in Seneffe einen Besuch ab. Die EU-Kommission hatte die Untersuchung angefordert. Sie will wissen, ob auf EU-Gebiet produzierte Dosen nach Großbritannien umgeleitet wurden.

Die belgischen Regulierungsbehörden haben auf Ersuchen der Europäischen Kommission eine Untersuchung der Produktionsstätte für Coronavirus-Impfstoffe von AstraZeneca in der Nähe von Brüssel eingeleitet, um den eskalierenden Streit um Engpässe innerhalb der EU zu entschärfen.

Ein erster Besuch von Beamten der belgischen Arzneimittelbehörde wurde am Mittwoch am Standort in Seneffe, in der Provinz Hennegau, abgeschlossen, teilte das belgische Gesundheitsministerium mit. Proben und Aufzeichnungen wurden aus der Anlage entnommen und eine weitere Inspektion der Anlage wird in den kommenden Tagen erwartet.

Die Untersuchung war von der EU-Kommission angefordert worden, berichtet der britische "Guardian", da Zweifel an der Erklärung von AstraZeneca hinsichtlich eines erwarteten Mangels an Impfstofflieferungen an die EU bestehen.

EU zweifelt an Erklärung für Lieferengpässe

Das anglo-schwedische Unternehmen hat angekündigt, dass es aufgrund eines Produktionsproblems am belgischen Standort des französischen Biowissenschaftsunternehmens Novasep nur etwa 25 Prozent der bis Ende März erwarteten 100 Millionen Dosen an die EU-Mitgliedstaaten liefern kann. Der Impfstoff wird voraussichtlich am Freitag von der Europäischen Arzneimittelagentur zugelassen.

Gleichzeitig hat AstraZeneca der Downing Street versichert, dass es in der Lage sein wird, 2 Millionen Dosen des Impfstoffs pro Woche für Großbritannien zu produzieren, um eine Gesamtbestellung von 100 Millionen Dosen erfolgreich zu erfüllen. Der Impfstoff wurde im Dezember von der britischen Aufsichtsbehörde zugelassen.

Die Kommission hat die Erklärung des Unternehmens für den erwarteten Mangel an Lieferungen in die Europäische Union in Frage gestellt und möchte wissen, ob in den letzten Wochen auf EU-Gebiet produzierte Dosen nach Großbritannien umgeleitet wurden.

Krisensitzung bringt keine Lösung

In der Nacht auf Donnerstag hielten Vertreter von EU und dem britisch-schwedischen Pharmakonzern AstraZeneca eine "Krisensitzung" ab, um den Streit um die bestellten Impfstoff-Lieferungen beizulegen. Es seien "konstruktive Gespräche" gewesen, wird von beiden Seiten betont, eine Einigung wurde aber nicht erzielt.

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ribbon Zusammenfassung
  • Die belgischen Regulierungsbehörden haben auf Ersuchen der Europäischen Kommission eine Untersuchung der Produktionsstätte für Coronavirus-Impfstoffe von AstraZeneca in der Nähe von Brüssel eingeleitet.
  • Ein erster Besuch von Beamten der belgischen Arzneimittelbehörde wurde am Mittwoch am Standort in Seneffe, in der Provinz Hennegau, abgeschlossen, teilte das belgische Gesundheitsministerium mit.
  • Proben und Aufzeichnungen wurden aus der Anlage entnommen und eine weitere Inspektion der Anlage wird in den kommenden Tagen erwartet.
  • Die Untersuchung war von der EU-Kommission angefordert worden, berichtet der britische "Guardian", da Zweifel an der Erklärung von AstraZeneca hinsichtlich eines erwarteten Mangels an Impfstofflieferungen an die EU bestehen.
  • Die EU-Kommission möchte wissen, ob in den letzten Wochen auf EU-Gebiet produzierte Dosen nach Großbritannien umgeleitet wurden.

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