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Bekanntgabe von Wahlergebnis in Nigeria verzögert sich

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Nach der Präsidentschafts- und Parlamentswahl in Nigeria hat sich die Bekanntgabe der Ergebnisse am Sonntag verzögert - was Sorgen hinsichtlich der Akzeptanz des Wahlausgangs auslöste. Fast 90 Millionen Wahlberechtigte waren am Samstag aufgerufen, den Nachfolger von Präsident Muhammadu Buhari zu bestimmen, der nach zwei Amtszeiten nicht mehr antreten durfte.

Zum ersten Mal gab es in der bevölkerungsreichsten Demokratie Afrikas gleich drei Favoriten für das höchste Staatsamt, der Ausgang der Präsidentschaftswahl war daher völlig offen. Insgesamt hatten sich 17 Männer und eine Frau um die Nachfolge Buharis beworben. Zum ersten Mal seit dem Ende der Militärherrschaft 1999 gab es neben den Kandidaten der Regierungspartei All Progressives Congress (APC) und der größten Oppositionspartei Peoples Democratic Party (PDP) noch einen dritten aussichtsreichen Kandidaten: Der 61-jährige Peter Obi von der Labour-Partei forderte den 70-jährigen Ex-Gouverneur Bola Tinubu von der APC und den 76-jährigen früheren Vizepräsidenten Atiku Abubakar von der PDP heraus.

"Diesmal wird es anders sein, wir haben drei Kandidaten", sagte Friday Ikwuako, ein 55-jähriger Schulangestellter, der in einem wohlhabenden Stadtteil der Wirtschaftsmetropole Lagos darauf wartete, seine Stimme abzugeben. "Wir wollen einen Regierungswechsel."

Beobachter erwarteten ein knappes Rennen. Um zu gewinnen, muss ein Kandidat die meisten Stimmen erhalten und außerdem mindestens 25 Prozent in zwei Dritteln der 36 Bundesstaaten. Wenn kein Kandidat die Bedingungen erfüllt, muss binnen drei Wochen eine Stichwahl stattfinden. Neben dem Präsidenten wurden am Samstag auch beide Kammern des Parlaments neu gewählt.

Bis auf einige gewaltsame Zwischenfälle verlief die Abstimmung friedlich, es kam aber aufgrund organisatorischer und technischer Probleme zu starken Verzögerungen. Stunden nach der offiziellen Schließung der mehr als 176.000 Wahllokale standen am Samstagabend in Lagos und anderen Städten noch viele Menschen Schlange, um ihre Stimmen abzugeben.

Während anderswo die Auszählungen bereits begannen, ordnete die Unabhängige Nationale Wahlkommission (INEC) am Samstagabend an, mehr als 140 Wahllokale im Bundesstaat Bayelsa wegen der Verzögerungen am Sonntag erneut zu öffnen.

"Das ist nicht normal", sagte die vor einem Wahllokal in der südöstlichen Stadt Akwa ausharrende Studentin Blessing Mbanefo. "Ich werde die ganze Nacht warten, ich bin zum Wählen gekommen, und ich werde das auch tun", kündigte die 21-Jährige an. "Ich bin bereit, hier zu schlafen."

Wahlen in Nigeria waren in den vergangenen Jahren häufig von Gewalt, logistischen Problemen und Vorwürfen der Wahlfälschung begleitet. Bei der Wahl am Samstag wurde erstmals landesweit ein biometrisches System zur Identifizierung der Wählerinnen und Wähler eingesetzt, um Wahlbetrug zu verhindern. Auch wurden die Ergebnisse elektronisch übertragen.

In vielen Wahllokalen harrten bis spät in die Nacht Menschen aus, um zu beobachten, wie die Wahlhelfer die Stimmen auszählten und dann in die zentrale Datenbank eingaben. "Wir beschützen unsere Stimmen", sagte der 38-jährige Robert Ihuoma in einem Wahllokal in Port Harcourt.

Die Wahlkommission hat 14 Tage Zeit, um das amtliche Wahlergebnis bekannt zu geben. Mit ersten Ergebnissen war aber schon am Sonntag gerechnet worden. Die Wahlbeobachtergruppe Yiaga Africa zeigte sich "zutiefst besorgt über die Verzögerung".

Die Wahlen in Nigeria fanden vor dem Hintergrund massiver Wirtschafts- und Sicherheitsprobleme statt. Die 216 Millionen Einwohner des westafrikanischen Landes haben unter Bargeld- und Treibstoffknappheit, einer Inflation von über 20 Prozent und der schon seit Jahren andauernden Gewalt durch die Dschihadistenmiliz Boko Haram zu leiden.

ribbon Zusammenfassung
  • Nach der Präsidentschafts- und Parlamentswahl in Nigeria hat sich die Bekanntgabe der Ergebnisse am Sonntag verzögert - was Sorgen hinsichtlich der Akzeptanz des Wahlausgangs auslöste.
  • Fast 90 Millionen Wahlberechtigte waren am Samstag aufgerufen, den Nachfolger von Präsident Muhammadu Buhari zu bestimmen, der nach zwei Amtszeiten nicht mehr antreten durfte.
  • Neben dem Präsidenten wurden am Samstag auch beide Kammern des Parlaments neu gewählt.