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Bei Kür des Generalstabschefs wird es ernst

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Die Bewerbungsfrist für den Posten des Generalstabschefs ist am Mittwoch abgelaufen. Wer sich beworben hat, wird nicht bekannt gegeben, nur die Zahl der Bewerber, nämlich elf. Als Favorit gilt der Stabschef von Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP), Rudolf Striedinger. Chancen hat aber auch Harald Vodosek, nachdem sich nach APA-Informationen mehrere Mitfavoriten nicht beworben haben. Der bisherige Amtsinhaber Robert Brieger wechselt im Mai nach Brüssel.

Einige Zeit war darüber spekuliert worden, dass auch der Adjutant des Bundespräsidenten, Thomas Starlinger, Chancen haben könnte, wenn ihn die Grünen entsprechend unterstützen. Der Kurzzeit-Verteidigungsminister der Regierung Bierlein hat sich aber jüngst selbst aus dem Rennen genommen, als er in der "Tiroler Tageszeitung" sagte, sich nicht bewerben zu wollen. Starlinger hat mittlerweile auch seine Kritik an der neuen Strukturreform im Ressort zurückgenommen. Angenommen wird, dass auf ihn neue wichtige Aufgaben im Heer warten, möglicherweise in der Militärvertretung in Brüssel.

Mit Starlingers Verzicht sieht es nach einem Rennen zwischen ÖVP-nahen Kandidaten aus. Als Favorit gilt schon ob seiner Position Striedinger, der aktuell auch Briegers Stellvertreter ist. Gegen den 60-jährigen Niederösterreicher spricht ein eigenwilliger Presse-Auftritt vor rund zwei Jahren, als er die militärische Landesverteidigung mehr oder weniger für obsolet erklärte. Auch bei seinen öffentlichen Auftritten als Co-Leiter des Corona-Beratungsgremiums Gecko wusste der frühere Abwehramtschef nicht zu glänzen.

Als Herausforderer Nummer eins wird seit längerem Generalmajor Harald Vodosek, der Leiter der Direktion Beschaffung ist, gehandelt. Ebenfalls dem Reich der ÖVP zugerechnet werden Generalmajor Helmut Habermayer, der Mastermind der neuen Strukturreform ist, sowie Generalmajor Friedrich Schrötter. Als weitere Alternative genannt wurde Generalmajor Karl Pronhagl. Doch der 60-Jährige hat sich dem Vernehmen nach entschieden, Kommandant der Theresianischen Militärakademie zu bleiben. Mit dem Tiroler Peter Vorhofer hat laut APA-Informationen ein weiterer Außenseiter im Rennen um den höchsten Posten im Heer keine Bewerbung abgegeben.

Andere Kandidaten gelten schon alleine deshalb als chancenlos, weil sie der SPÖ zugerechnet werden. Darunter sind Karl Schmidseder, einst Kabinettschef von Minister Hans Peter Doskozil (SPÖ), und Hermann Lattacher, Leiter des Ausbildungswesens. Der FPÖ zugeordnet wird Alexander Platzer, bis Jänner Kommandeur der EUFOR in Bosnien.

Briegers Wechsel auf den hochrangigen Posten des Leiters des Militärausschusses der Europäischen Union wird jedenfalls für den 10. Mai erwartet. Dass sich bis dahin die Bestellung des Nachfolgers ausgeht, ist unwahrscheinlich. Denn zunächst müssen von der zuständigen Kommission die Bewerbungen gesichtet und ein Hearing abgehalten werden. Im Anschluss gibt es eine Einschätzung, inwieweit die jeweiligen Anwärter für die Position geeignet sind. Die Letztentscheidung trifft die Ministerin.

Angesichts der zu erwartenden auch budgetären Aufwertung des Bundesheers hat die Aufgabe des Generalstabschefs jedenfalls an zusätzlicher Bedeutung gewonnen. Zudem muss der Generalstabschef darauf schauen, dass die neue, lange umstrittene Reorganisation des Heers auch funktioniert.

ribbon Zusammenfassung
  • Die Bewerbungsfrist für den Posten des Generalstabschefs ist am Mittwoch abgelaufen.
  • Wer sich beworben hat, wird nicht bekannt gegeben, nur die Zahl der Bewerber, nämlich elf.
  • Mit Starlingers Verzicht sieht es nach einem Rennen zwischen ÖVP-nahen Kandidaten aus.
  • Mit dem Tiroler Peter Vorhofer hat laut APA-Informationen ein weiterer Außenseiter im Rennen um den höchsten Posten im Heer keine Bewerbung abgegeben.