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Auch Corona-Verschwörungstheorien im Sektenbericht 2019

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An die Bundesstelle für Sektenfragen haben sich im vergangenen Jahr 1.706 Personen gewandt. Das geht aus dem jährlichen Sektenbericht des Familienministeriums hervor, der am Mittwoch im Ministerrat vorgelegt wurde. Die Bundesstelle beschäftigte sich auch 2019 mit einer Vielzahl an Thematiken, von Esoterik über Wunderheilungen bis hin zu fundamentalistischen Strömungen. Wegen der Aktualität fanden auch Verschwörungstheorien rund um das Coronavirus Einzug.

Aufgrund der hochaktuellen Problematik im Redaktionszeitraum (1. Halbjahr 2020) wurden im Bericht Verschwörungstheorien und pseudomedizinische Angebote im Umfeld der Coronavirus-Pandemie erfasst. Diese erreichten zwar erst im Frühjahr 2020 Österreich, wurden aber im Bericht für das Jahr 2019 vorgezogen. Sie sollen einen aktuellen Überblick darüber geben, welchen Einfluss diese auf unsere Gesellschaft und auf den Umgang mit Covid-19 haben.

Das Gros der Verschwörungstheorien verbreite sich über Soziale Medien, vor allem über Facebook und YouTube, oder über Blogs, die sich als "Alternativmedien" verstünden, heißt es in dem Bericht. Das betrifft sowohl Verschwörungstheorien als auch pseudomedizinische Angebote. Eine zum Teil "radikale Impfgegnerschaft", sowohl gegen bisher bestehende Impfungen als auch gegen eine erwartete Impfung gegen das Coronavirus, bilde dabei eine "auffällige Schnittmenge" zwischen wesentlichen Teilen der sogenannten Alternativmedizin und Verschwörungstheoretikern.

2019 fanden insgesamt 4.392 fachspezifische Kontakte (Information und Beratung) mit 1.706 Personen statt, was eine leichte Steigerung gegenüber dem Vorjahr bedeutet. 2018 wurden 3.975 Kontakte mit 1.649 Personen verzeichnet. Mehr als die Hälfte dieser Kontakte, nämlich 2.582 (58,8 Prozent) erfolgte schriftlich, 1.562 (35,6 Prozent) wurden telefonisch und 248 (5,6 Prozent) persönlich geführt, wie aus dem Bericht hervorgeht. Im Rahmen der psychosozialen Beratung und Begleitung von 502 Beratungsfällen setzten sich 278 Frauen und 218 Männer mit der Bundesstelle in Verbindung.

Dokumentiert wurden insgesamt Anfragen zu 272 unterschiedlichen Gemeinschaften, Organisationen, Bewegungen und Einzelanbietern (2018: 243). Seit Beginn ihrer Tätigkeit gingen bei der Bundesstelle Anfragen zu insgesamt mehr als 2.700 unterschiedlichen Gemeinschaften, Personen und Angeboten ein.

ribbon Zusammenfassung
  • An die Bundesstelle für Sektenfragen haben sich im vergangenen Jahr 1.706 Personen gewandt.
  • Das geht aus dem jährlichen Sektenbericht des Familienministeriums hervor, der am Mittwoch im Ministerrat vorgelegt wurde.
  • Die Bundesstelle beschäftigte sich auch 2019 mit einer Vielzahl an Thematiken, von Esoterik über Wunderheilungen bis hin zu fundamentalistischen Strömungen.
  • 2018 wurden 3.975 Kontakte mit 1.649 Personen verzeichnet.

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