Arbeiterkammer will mehr Plätze an berufsbildenden Schulen
Obwohl laut Prognose der Statistik Austria an den BMHS bis 2033 ein Plus von weiteren 17.000 Schülern erwartet wird, liege im aktuellen Schulbauprogramm SCHEP von 2020 der Fokus auf den AHS-Oberstufen, kritisierte die AK gegenüber der APA. Dabei sind die Schülerzahlen in den Gymnasium-Oberstufen im Vergleich zu den BMHS nur leicht gestiegen (von 66.000 auf 86.000, exklusive AHS für Berufstätige), mit 7.000 sollen hier auch künftig vergleichsweise wenige Schüler dazukommen.
Im von der schwarz-grünen Vorgängerregierung beschlossenen SCHEP sind bis 2030 dennoch nur 13 Neu- oder Ersatzbauten für BMHS vorgesehen und etwa doppelt so viele für Gymnasien, bemängelte die AK. Auch bei den Schulerweiterungen betreffen zwei Drittel Gymnasien. Die Zielgruppe der AHS ist mit den Zehn- bis 18-Jährigen allerdings auch deutlich größer als die der BMHS, wo Jugendliche ab 14 in ein bis fünf Jahren eine Ausbildung mit einer Kombination aus Berufs- und Allgemeinbildung abschließen können.
Die AK fordert angesichts der Zahlen "dringend ein Update" des Schulentwicklungsplans, sonst müssten die berufsbildenden Schulen allein aus Platzmangel viele Jugendliche abweisen. Dabei hätten die BMHS maßgeblich zur Bildungsexpansion in den vergangenen 50 Jahren beigetragen und soziale Aufstiege befördert, so AK-Wien-Bildungsexperte Daniel Schönherr. "Gerade vor dem Hintergrund des zunehmenden Mangels an Fachkräften in technischen, sozialen und manchen Dienstleistungsberufen muss man jetzt in diese Schulen investieren." Neben den Handelsakademien (HAK), Höhere Technische Lehranstalten (HTL), Humanberuflichen Schulen und den Bildungsanstalten für Elementarpädagogik (BAfEP), in denen man mit einer Berufsausbildung plus Matura abschließt, gehören zu den BMHS auch die Fach- oder Handelsschulen, in denen Berufsausbildung mit Allgemeinbildung kombiniert wird.
In ihrem Regierungsprogramm haben ÖVP, SPÖ und NEOS bereits eine umgehende "Neuausrichtung" des SCHEP u.a. mit Blick auf den Fachkräftebedarf vereinbart. Neben mehr Schulplätzen verlangt die AK außerdem noch zusätzliche berufsbegleitende Ausbildungsplätze, ein Monitoring des tatsächlichen Angebots der Schulplätze und der Abweisungen, Initiativen für genug Lehrpersonal und neue Modelle, mit denen Schüler zu Beginn der BMHS Basiskompetenzen nachholen können. Damit könne man den "massiven Investitionsstau" zumindest abmildern, der durch zu wenig Lehrlingsausbildungen durch die Unternehmen entstehe.
Zusammenfassung
- Die Schülerzahl an den berufsbildenden mittleren und höheren Schulen (BMHS) in Österreich hat sich seit 1973 auf 182.000 fast verdoppelt, wobei 40 Prozent der Klassen mit 30 oder mehr Jugendlichen bereits an der Kapazitätsgrenze sind.
- Trotz einer erwarteten Zunahme von 17.000 BMHS-Schülern bis 2033 liegt der Fokus des aktuellen Schulbauprogramms SCHEP auf den AHS-Oberstufen, für die bis 2030 etwa doppelt so viele Neubauten wie für BMHS geplant sind.
- Die Arbeiterkammer fordert angesichts des Fachkräftemangels und des drohenden Platzmangels ein Update des Schulentwicklungsplans, mehr Ausbildungsplätze, Monitoring und Initiativen für ausreichend Lehrpersonal.
