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Arbeit an Sanktionsmodell für unkooperative Eltern gestartet

13. Mai 2025 · Lesedauer 2 min

Wie im Regierungsprogramm angekündigt, soll es künftig Strafen für Eltern geben, die nach problematischem Verhalten ihrer Kinder das Gespräch mit dem Lehrpersonal verweigern. Im Ministerium wurde nun mit den Vorarbeiten für das Sanktionsmodell begonnen. Bis dieses tatsächlich gilt, wird es aber noch dauern, so Bildungsminister Christoph Wiederkehr am Dienstag im Ö1-"Morgenjournal". "Das heißt nicht in diesem und wahrscheinlich auch noch nicht im nächsten Schuljahr."

Sanktionen dürfen aus Wiederkehrs Sicht erst der letzte Schritt sein, davor setzt der Minister auf Prävention und Aufklärung. Doch: "Wenn ein Kind suspendiert wird wegen Gewalt in der Schule und die Eltern sich weigern, mit den Lehrpersonen zu reden, dann ist das inakzeptabel und dann muss das in letzter Konsequenz eine Sanktion auch im Sinne einer Verwaltungsstrafe geben können." Wie oft solche Strafen nötig sein werden, kann man im Ministerium derzeit nicht abschätzen.

In Niederösterreich sind Strafen für unkooperative Eltern von Kindergartenkindern bereits ab Herbst vorgesehen. Dort drohen bei Verstößen Strafen bis zu 2.500 Euro. Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) bezeichnete diese als "wichtigen Baustein im Kampf gegen Integrationsverweigerung", bei einem Arbeitsgespräch mit Wiederkehr hat sie sich zuletzt für eine Ausweitung des Modells auf Schulen eingesetzt. Auch Kärntens Landesrat Daniel Fellner (SPÖ) kann sich in der "Kleinen Zeitung" Sanktionen "als letztmögliche Konsequenz" vorstellen. Sein Amtskollege Stefan Hermann (FPÖ) aus der Steiermark will vorerst von Geldstrafen absehen, die Entwicklungen im Bund und in anderen Bundesländern aber beobachten.

Grünen-Bildungssprecherin Sigrid Maurer warnte per Aussendung davor, sich von Strafdrohungen große Wirkung zu erhoffen. In den seltenen Fällen, in denen Elterngespräche verweigert würden, betreffe das in der Praxis vor allem Kinder mit gravierenden sozialen Benachteiligungen. Drastische finanzielle Strafen würden damit mit hoher Wahrscheinlichkeit erst wieder die Kinder treffen. Statt politischer Inszenierung brauche es deshalb, wie von den NEOS lange gefordert, einen massiven Ausbau der Schulsozialarbeit und der Elternbildung.

Zusammenfassung
  • Das Bildungsministerium arbeitet an einem Sanktionsmodell, das Eltern mit Verwaltungsstrafen belegen soll, wenn sie nach problematischem Verhalten ihrer Kinder das Gespräch mit Lehrkräften verweigern.
  • In Niederösterreich treten ab Herbst Strafen bis zu 2.500 Euro für unkooperative Eltern von Kindergartenkindern in Kraft, eine Ausweitung auf Schulen wird diskutiert.
  • Kritik kommt von den Grünen, die warnen, dass solche Maßnahmen vor allem sozial benachteiligte Kinder treffen würden, und stattdessen einen Ausbau der Schulsozialarbeit fordern.