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Anton Mattle: Wer ist Platters Nachfolger?

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Tirols Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) will sich nach 14 Jahren im Amt zurückziehen. Landesrat Anton Mattle wurde vom Landesparteivorstand einstimmig als dessen Nachfolger bestimmt. Er sei stolz auf das Vertrauen, so Mattle.

Bei der Pressekonferenz am Montag streute ihm der scheidende Landeshauptmann Günther Platter Rosen: Mattle sei "authentisch" und ein "richtiger Mann zur richtigen Zeit". Die "große politische Erfahrung" bringe er ebenfalls mit.

Er freue sich darauf, eine "ganz große politische Verantwortung" zu übernehmen und werde seine Aufgabe mit "viel Leidenschaft" annehmen. Seine Familie trage die Entscheidung mit.

Bezüglich der angestrebten Neuwahlen werde er "allen anderen Parteien vorschlagen, über Neuwahlen nachzudenken", so Mattle weiter.

"Mann mit klarer Wertehaltung"

Der 59-jährige Mattle, ausgleichend wirkende und allseits - auch über Parteigrenzen hinweg - geschätzte Polit-Profi war erst Mitte Mai vergangenen Jahres in die Landesregierung berufen worden. Diese Neubesetzung war nötig geworden, nachdem die ehemalige Wirtschaftslandesrätin Patrizia Zoller-Frischauf (ÖVP) überraschend zurückgetreten war. Platter hatte Mattle damals in höchsten Tönen gelobt und unter anderem als "Mann mit klarer Wertehaltung" beschrieben.

 

Nun will er ihn Kraft seiner noch vorhandenen Autorität als Landeshauptmann und Parteichef bei den Parteigranden "durchdrücken", den Staffelstab übergeben und somit auch sein politisches Erbe über die Ziellinie retten. Und gleichzeitig unliebsame Konkurrenten wie Wirtschaftskammerpräsident Christoph Walser verhindern. Es dürfte wohl vorerst gelingen. Ob Mattle bei der Landtagswahl reüssieren, eine Langzeitlösung oder durch nur Übergangskandidat wird, bleibt abzuwarten.

Lawinenkatastrophe von Galtür prägend

Der designierte Nachfolger Platters wurde 1963 in Zams - Platters Heimat - geboren. Viele Österreicher lernten ihn bereits 1999 aus dem Fernseher kennen, als er bei der Lawinenkatastrophe in Galtür als Bürgermeister auftrat und die mehrere Tage andauernde Ausnahmesituation organisierte. Ein Ereignis, das für Mattle nach wie vor sehr prägend ist, wie er anlässlich des 20. Jahrestages sagte. Als die mächtige Staublawine ins Dorf hereinbrach, war Mattle bereits seit sieben Jahren Ortschef. Sechs Jahre zuvor, 1986 wurde er mit nur 23 Jahren zum Vizebürgermeister der kleinen Gemeinde im Tiroler Paznauntal gewählt.

Über Parteigrenzen hinweg geachetet

Im Jahr 2003 wagte Mattle, der 1989 die Meisterprüfung in Radio-und Fernsehtechnik abgelegt hatte, schließlich den Sprung in die Landespolitik. Seither war er Mitglied des Tiroler Landtages, zehn Jahre später wurde er erster Landtagsvizepräsident. Mattle wurde für seine ruhige Vorsitzführung auch über die Parteigrenzen hinweg geachtet. Dies wurde nach der Landtagswahl 2018 bestätigt, nachdem er von 35 der 36 Mandatare erneut zum Vize gekürt wurde. Bei ebenjener Landtagswahl ging er auch als "Vorzugsstimmenkaiser" hervor, in seinem Wahlkreis Landeck holte er 8.012 persönliche Kreuzerl.

Neben seiner politischen Arbeit fungierte Mattle als Geschäftsführer seiner Firma Elektro Mattle und Geschäftsführer des Alpinarium Galtür, einem "Ausstellungs- und Dokumentationszentrum zum Leben im hochalpinen Raum". Zudem ist der 59-Jährige, stellvertretender Landesleiter der Bergrettung Tirol. Er ist verheiratet und hat drei erwachsene Kinder.

ribbon Zusammenfassung
  • Anton Mattle soll Günther Platter als Landeshauptmann nachfolgen. Er ist ehemaliger Landtagsvizepräsident und Bürgermeister von Galtür.
  • Er wurde am Montag vom Landesparteivorstand einstimmig als dessen Nachfolger bestimmt. Er sei stolz auf das Vertrauen, so Mattle.
  • Viele Österreicher lernten ihn bereits 1999 aus dem Fernseher kennen, als er bei der Lawinenkatastrophe in Galtür als Bürgermeister auftrat und die mehrere Tage andauernde Ausnahmesituation organisierte.
  • Mattle wurde für seine ruhige Vorsitzführung auch über die Parteigrenzen hinweg geachtet.

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