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Angebot für Kindergarten-Quereinsteiger wird ausgeweitet

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Im Studienjahr 2021/22 haben an mehreren Pädagogischen Hochschulen (PH) die ersten Quereinsteiger-Ausbildungen für den Kindergartenbereich gestartet. Jetzt soll das Angebot ausgeweitet werden. Während der bestehende Lehrgang nur Personen mit facheinschlägiger Vorbildung (Bachelor in Pädagogik, Bildungswissenschaften, Lehramt für Volks- oder Sonderschule) offensteht, ist die neue, umfangreichere Quereinsteiger-Ausbildung für Bachelor-Absolventen aller Fachrichtungen gedacht.

Der bestehende Quereinsteiger-Lehrgang umfasst 60 ECTS, das entspricht dem Arbeitsaufwand von einem Jahr Vollzeitstudium. In einer Novelle des Bildungsministeriums, die bis 8. November in Begutachtung ist, ist nun ein weiterer Abschluss für Quereinsteiger vorgesehen: Ab Frühjahr 2023 sollen sich im neuen Hochschullehrgang auch Absolventinnen und Absolventen von nicht-facheinschlägigen Bachelor-Studien zur "gruppenführenden Elementarpädagogin" bzw. zum "gruppenführenden Elementarpädagogen" ausbilden lassen können. Der Umfang der Ausbildung ist dafür länger: 120 ECTS, das entspricht zwei Jahren Vollzeitstudium - und damit der Dauer einer Ausbildung in den bereits bestehenden Tageskollegs an den Bundesbildungsanstalten für Elementarpädagogik (Bafep). Berufsbegleitend dauert die Kolleg-Ausbildung je nach Standort fünf bis sechs Semester.

"Es ist für Personen mit bereits vorhandenem akademischen Abschluss attraktiver, eine tertiäre Bildungseinrichtung zu besuchen, als erneut an eine Schule zurückzukehren." Das werde immer wieder aus dem Feld berichtet, begründet man im Bildungsministerium auf APA-Anfrage die Schaffung des zusätzlichen Angebots.

Außerdem gibt es Unterschiede bei der Organisation der Ausbildung und im Curriculum. Während man beim Tageskolleg jeden Tag Unterricht hat, ist der Hochschullehrgang berufsbegleitend angelegt und der Unterricht damit etwa auf einen Tag sowie einen Abend pro Woche konzentriert, schildert Natascha Taslimi vom Netzwerk Elementare Bildung (NEBÖ), die als Expertin der PH Wien auch in die Erarbeitung der Studienpläne eingebunden war. Parallel dazu kann man bereits im Kindergarten arbeiten, verpflichtend sei das allerdings nicht. Außerdem muss bei der Quereinsteiger-Ausbildung nicht verpflichtend ein Musikinstrument erlernt werden, auch die Schwimm-Prüfung als Zugangsvoraussetzung entfällt.

Fast drei Viertel der Kindergartenpädagoginnen werden derzeit noch in den Langformen der Bafep ausgebildet - also in einer berufsbildenden Schulform, die mit Matura und Berufsberechtigung abschließt. 2022 gab es an der Langform rund 1.700 Absolventinnen, an den Kollegs rund 600. Allerdings ist laut Rückmeldungen aus der Praxis der Anteil derer, die nach dem Abschluss tatsächlich im Kindergarten arbeiten, unter Kolleg-Absolventinnen deutlich höher als unter jenen der Langform. Als Maßnahme gegen den Personalmangel in den Kindergärten hat das Bildungsministerium die Zahl der Kolleg-Plätze zuletzt weiter ausgebaut.

Die Zahl der zusätzlichen Pädagoginnen, die durch die PH-Lehrgänge in die Kindergärten kommen, ist laut Daten des Bildungsressorts zumindest vorerst freilich überschaubar: Im ersten Jahr hatten 59 Personen die Quereinsteiger-Ausbildung für Akademiker mit facheinschlägiger Vorbildung begonnen, im zweiten Jahr waren es 60.

ribbon Zusammenfassung
  • Im Studienjahr 2021/22 haben an mehreren Pädagogischen Hochschulen (PH) die ersten Quereinsteiger-Ausbildungen für den Kindergartenbereich gestartet.
  • Während der bestehende Lehrgang nur Personen mit facheinschlägiger Vorbildung offensteht, ist die neue, umfangreichere Quereinsteiger-Ausbildung für Bachelor-Absolventen aller Fachrichtungen gedacht.
  • Außerdem gibt es Unterschiede bei der Organisation der Ausbildung und im Curriculum.

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