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Afrika-Gipfel: Putin will neue Abhängigkeiten

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Russland will bei seinem zweiten Afrika-Gipfel, der an diesem Donnerstag in St. Petersburg beginnt, die Zusammenarbeit mit den Staaten des Kontinents ausbauen.

Im Mittelpunkt stehen dabei auch russische Lieferungen von Getreide und Dünger in afrikanische Länder, nachdem Moskau das Abkommen zur Verschiffung von ukrainischem Getreide über das Schwarze Meer aufgekündigt hatte.

Russland sieht sich wegen der Seeblockade in seinem Krieg gegen die Ukraine international in der Kritik, dem Weltmarkt große Mengen an Weizen und Mais zu entziehen und so Lebensmittelpreise in die Höhe zu treiben. Das Getreide aus der Ukraine gilt wie das aus Russland als wichtiger Beitrag im Kampf gegen den Hunger in der Welt. Neben Fragen der Ernährungssicherheit geht es bei dem bis Freitag dauernden Gipfel für Russland auch um einen Ausbau des Handels. Russland gilt als wichtigster Waffenlieferant Afrikas.

Russland zeigt sich vernetzt

Putin will bei den Treffen mit Staats- und Regierungschefs mehrerer afrikanischer Staaten zudem zeigen, dass er trotz seines Angriffskrieges international nicht isoliert ist. Er wolle auch die im Juni in St. Petersburg begonnenen Gespräche zur Friedensinitiative afrikanischer Staaten für eine Lösung des Konflikts um die Ukraine fortsetzen, teilte der Kreml mit.

Vertreten sind laut Kreml 49 der 54 Länder des Kontinents. Nur aus 17 kommen demnach Staats- und Regierungschefs. Das sind weniger Teilnehmer als bei der Gipfelpremiere 2019. Der Kreml hatte dem Westen vorgeworfen, Druck auf die Länder auszuüben, damit sie dem Treffen fernblieben. Verabschiedet werden soll erneut eine Gipfelerklärung - wie 2019 in Sotschi am Schwarzen Meer.

Deutschland warnt vor neuen Abhängigkeiten

Die deutsche Entwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) hat die Länder Afrikas vor einer engeren Zusammenarbeit mit Russland und seinem Präsidenten Wladimir Putin gewarnt. "Wer afrikanischen Ländern billigen russischen Weizen verspricht und zugleich ukrainische Getreidehäfen bombardiert, will nicht den Hunger bekämpfen, sondern nur neue Abhängigkeiten schaffen", sagte die Politikerin den Zeitungen der Funke Mediengruppe.

Russland verhalte sich nur in der Rhetorik antikolonial, "tatsächlich zielt sein Vorgehen in Afrika auf Abhängigkeit und Ausbeutung". Das Treffen in St. Petersburg nannte Schulze "eine PR-Show Putins". Russland exportiere "Waffen, Fake News und Söldner, mit oft fatalen Folgen. Entwicklungspolitisch hat Russland den afrikanischen Staaten wenig zu bieten."

ribbon Zusammenfassung
  • Russland will bei seinem zweiten Afrika-Gipfel, der an diesem Donnerstag in St. Petersburg beginnt, die Zusammenarbeit mit den Staaten des Kontinents ausbauen.
  • Im Mittelpunkt stehen dabei auch russische Lieferungen von Getreide und Dünger in afrikanische Länder, nachdem Moskau das Abkommen zur Verschiffung von ukrainischem Getreide über das Schwarze Meer aufgekündigt hatte.
  • Das Treffen in St. Petersburg nannte Schulze "eine PR-Show Putins".