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Afghanische Friedensverhandlungen bis 5. Jänner ausgesetzt

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Die Friedensverhandlungen zwischen der afghanischen Regierung und den Taliban sollen nach Angaben beider Seiten für mehrere Wochen ausgesetzt werden. Vertreter der Taliban und der Regierung teilten am Samstag im Kurzbotschaftendienst Twitter mit, die Gespräche sollten am 5. Jänner wieder aufgenommen werden. Bei Kämpfen in der Nähe von Kandahar wurden unterdessen in der Nacht auf Sonntag laut Regierungsangaben mehr als 50 Taliban getötet.

Javid Faisal, Berater des Nationalen Sicherheitsrates der Regierung in Kabul, bestätigte am Sonntag die mehrwöchige Pause. Er fügte hinzu, dass Kabul Interesse an einer Verlegung der Gespräche von Katar nach Afghanistan habe. "Bringt die Gespräche nach Hause", laute der Vorschlag an die Taliban, erklärte er auf Twitter.

Die Friedensverhandlungen hatten im September in Katar begonnen und steckten wegen Streitigkeiten über grundlegende und religiöse Fragen lange Zeit fest. Anfang dieses Monats nahmen sie nach einer Phase konzertierter diplomatischer Anstrengungen wieder Fahrt auf. Ungeachtet der Friedensverhandlungen hat die Gewalt in Afghanistan in den vergangenen Wochen wieder zugenommen.

Die US-Regierung hatte im Februar ein Abkommen mit den afghanischen Taliban geschlossen. Die USA sagten einen vollständigen Truppenabzug bis Mitte 2021 zu, im Gegenzug gaben die Taliban Sicherheitsgarantien ab. Die Angriffe der Taliban auf die afghanischen Sicherheitskräfte haben in jüngster Zeit aber deutlich zugenommen.

Unterdessen sind bei Kämpfen in der Nähe von Kandahar in der Nacht auf Sonntag mehr als 50 Taliban getötet worden. Die Kämpfer hätten Kontrollpunkte rund um die Stadt angegriffen, worauf die afghanische Armee mit Luft- und Bodenangriffen geantwortet habe, erklärte das Verteidigungsministerium in Kabul. Kandahar ist die Hochburg der radikalislamischen Taliban. Die Kämpfe in der Nacht auf Sonntag dauerten nach dem Bericht eines Korrespondenten der Nachrichtenagentur AFP mehrere Stunden. Nach den Angaben des Verteidigungsministeriums in Kabul wurden außerdem neun Taliban-Kämpfer verletzt.

Ein Mitarbeiter der Sicherheitsbehörden an Ort und Stelle räumte ein, dass bei einem Luftangriff auch sieben Angehörige einer Familie getötet wurden. Der Angriff habe eigentlich einem mit Sprengstoff gefüllten Wagen gegolten, sagte der Mitarbeiter der Sicherheitsbehörden, der anonym bleiben wollte.

Ungeachtet der Friedensverhandlungen zwischen der Regierung und den radikalislamischen Taliban kommt Afghanistan nicht zur Ruhe. In jüngster Zeit war Kabul von mehreren schweren Angriffen erschüttert worden, darunter zwei Attacken auf Bildungseinrichtungen, bei denen fast 50 Menschen getötet wurden.

ribbon Zusammenfassung
  • Die Friedensverhandlungen zwischen der afghanischen Regierung und den Taliban sollen nach Angaben beider Seiten für mehrere Wochen ausgesetzt werden.
  • Vertreter der Taliban und der Regierung teilten am Samstag im Kurzbotschaftendienst Twitter mit, die Gespräche sollten am 5. Jänner wieder aufgenommen werden.
  • Bei Kämpfen in der Nähe von Kandahar wurden unterdessen in der Nacht auf Sonntag laut Regierungsangaben mehr als 50 Taliban getötet.