75 österreichische Soldaten in den Libanon verabschiedet
Besonders hob die Ministerin hervor, dass ein Auslandseinsatz nicht nur die Soldaten selbst betreffe, sondern auch deren Familien und Angehörigen. Dies sei keine Selbstverständlichkeit. Die ersten Soldaten treten ihre Reise am 29. Mai an - dem Internationalen Tag der UN-Peacekeeper - an und verbringen jeweils sechs Monate im Libanon, mit Möglichkeit auf Verlängerung. Mit der aktuellen Rotation werden künftig 154 Soldaten und acht Soldatinnen des Bundesheeres im Libanon stationiert sein.
Aktuell habe sich die Lage im Südlibanon etwas entspannt, erklärte der für das Kontingent zuständige Major Gerald Aichholzer gegenüber der APA. Die Israelische Armee habe sich in großen Teilen aus dem Südlibanon zurückgezogen. Einzelne Anschläge wären - von den verschiedenen Seiten - immer noch zu beobachten, allerdings sei nach aktueller Lage für die österreichischen Soldaten keine größere Gefahr zu erwarten.
Österreich leiste mit seiner logistischen Expertise einen wichtigen Beitrag vor Ort, erklärte die Ministerin. Die entsandten Kräfte, unter anderem Kraftfahrer, Mechaniker, Sanitäter, Logistiker und Feuerwehrpersonal, seien dementsprechend in den vergangenen vier Wochen intensiv auf ihren Einsatz vorbereitet worden. Österreich beteiligt sich seit November 2011 an der UNIFIL-Mission.
Der Festakt stand nicht nur im Zeichen der Verabschiedung und des anstehenden UN-Peacekeeper-Tages sondern auch unter dem Zeichen des 30-jährigen Bestehens der Vereinigung Österreichischer Peacekeeper, eines Zusammenschlusses von in Auslandseinsätzen aktiven oder ehemaligen österreichischen Soldaten.
Insgesamt knapp 10.000 UNIFIL-Soldaten im Libanon
Aktuell gehören der UNIFIL, deren Mandat seit 2006 wegen ihrer vielerorts angezweifelten Sinnhaftigkeit angesichts der immer wieder aufflammenden Konflikte nur mehr jährlich verlängert wird, insgesamt knapp 10.000 Soldaten an. Größte Truppensteller sind Indonesien, Indien, Ghana, Italien und Nepal.
Seit Beginn ihrer Mission wurden laut UNIFIL 326 Soldaten der Truppe getötet. Im Juli 2006 starb auch ein österreichischer Blauhelmsoldat: Als die israelische Luftwaffe einen UNIFIL-Beobachtungsposten im Südlibanon bombardierte, kamen insgesamt vier UNO-Soldaten, darunter der österreichische Major Hans Peter Lang, ums Leben.
Zusammenfassung
- 75 österreichische Soldaten wurden am Freitag feierlich in den Libanon verabschiedet, um das UNIFIL-Kontingent zu verstärken und künftig zusammen mit 154 Soldaten und acht Soldatinnen des Bundesheeres vor Ort zu sein.
- Die ersten Soldaten treten ihren sechsmonatigen Auslandseinsatz am 29. Mai, dem Internationalen Tag der UN-Peacekeeper, an, wobei eine Verlängerung möglich ist.
- UNIFIL besteht aktuell aus knapp 10.000 Soldaten, seit Beginn der Mission wurden 326 Soldaten getötet, darunter 2006 auch ein österreichischer Blauhelmsoldat.