50 Verletzte nach russischen Drohnenangriffen auf Charkiw
Synjehubow zufolge setzte Russland 11 Bomben und 52 Drohnen verschiedener Typen ein. Nach ersten Erkenntnissen wurden zwölf Orte in vier Bezirken der Stadt getroffen und mehrere Brände ausgelöst, wie Terechow in den ersten Stunden nach den Einschlägen schrieb. Laut Synjehubow wurden Wohngebäude, zivile Infrastruktur und Autos beschädigt. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.
Die ukrainische Luftwaffe schrieb am Samstag bei Telegram, dass Russland mit zwei ballistischen Raketen vom Typ Iskander-M und 183 Drohnen angegriffen habe. Davon seien 77 abgeschossen worden, von 73 habe sich die Spur verloren.
"Es gab und gibt keine militärischen Ziele. Russland greift Wohngebiete an, wenn die Ukrainer zu Hause sind, wenn sie ihre Kinder ins Bett bringen", wetterte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj in sozialen Medien. "Während die Welt mit Entscheidungen zögert, verwandelt sich fast jede Nacht in der Ukraine in einen Alptraum, der Menschenleben kostet."
Auch an anderen Orten in der Ukraine wurde Luftalarm ausgelöst, unter anderem in der Hauptstadt Kiew. In Kupjansk wurde ein Mensch bei russischen Luftangriffen getötet, die mehrere Wohnhäuser zerstörten. In den Trümmern eines Hauses sei später die Leiche eines Mannes geborgen worden, teilten die Ermittlungsbehörden mit. Möglicherweise liege noch ein weiterer Toter unter den Trümmern. Auch aus Sumy wurden russische Luftangriffe gemeldet. Beim Einschlag zweier Lenkbomben seien zwei Menschen verletzt worden, teilten die Ermittler mit.
Die ukrainische Luftwaffe meldete, Russland habe die Ukraine über Nacht mit 183 Drohnen und zwei ballistischen Raketen angegriffen. Davon seien 77 Drohnen abgeschossen worden, teilte die ukrainische Luftwaffe mit. Weitere 73 Drohnen seien ohne Schäden zu verursachen abgestürzt. Zu den übrigen Drohnen und den beiden Raketen gab es zunächst keine Angaben. Zuvor hatten die Behörden in Charkiw mitgeteilt, dass bei einem massiven russischen Drohnenangriff auf die nordostukrainische Großstadt am Freitagabend ein großes Wohngebäude getroffen und 46 Menschen verletzt worden seien.
Ukrainische Drohnenangriffe auf Noworossijsk
Indes meldete der Gouverneur des russischen Gebiets Krasnodar, Wenjamin Kondratjew, ukrainische Drohnenangriffe auf die Schwarzmeerküste seines Landes. Die Behörden der russischen Schwarzmeer-Hafenstadt Noworossijsk riefen nach dem ukrainischen Drohnenangriff den Notstand aus. Bei dem Angriff seien Wohngebäude beschädigt und mindestens fünf Menschen verletzt worden, darunter zwei Kinder, teilte Bürgermeister Andrej Krawtschenko auf dem Kurznachrichtendienst Telegram mit. Eine verletzte Frau befinde sich in ernstem Zustand im Krankenhaus. Von ukrainischer Seite gab es zunächst keine Stellungnahme.
Das russische Verteidigungsministerium teilte mit, 170 ukrainische Drohnen seien über fünf russischen Regionen und der 2014 annektierten Schwarzmeer-Halbinsel Krim abgefangen worden. Solche Militärangaben sind nicht im Detail überprüfbar, die Zahlen erlauben aber Rückschlüsse auf das Ausmaß der Angriffe. Die Ukraine verteidigt sich seit mehr als drei Jahren gegen eine russische Invasion. Als Teil ihres Abwehrkampfes greift sie auch immer wieder Ziele in Russland an. Die Schäden und Opfer stehen in keinem Verhältnis zu den verheerenden Folgen des russischen Angriffskrieges auf ukrainischer Seite.
Zusammenfassung
- Bei einem russischen Drohnenangriff auf die ukrainische Stadt Charkiw wurden fast 50 Menschen verletzt, darunter ein elfjähriges Kind. Russland setzte 11 Bomben und 52 Drohnen ein, um 12 Orte in vier Bezirken zu treffen.
- Die ukrainische Luftwaffe berichtete, dass 77 von 183 russischen Drohnen abgeschossen wurden. Präsident Selenskyj kritisierte die Angriffe auf Wohngebiete und betonte die fehlende militärische Notwendigkeit.
- Gleichzeitig meldete Russland ukrainische Drohnenangriffe auf die Schwarzmeerküste, die zu fünf Verletzten führten. Das russische Verteidigungsministerium gab an, 170 ukrainische Drohnen abgefangen zu haben.